Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Syrien: Unterwasser-Räumungen von gefährlichen Blindgängern

Minen und andere Waffen
Syrien

In Syrien sind ganze Landstriche mit nicht explodierten Kriegsresten verseucht – eine tägliche Gefahr für die Zivilbevölkerung. Die Teams von HI entfernen diese Sprengkörper und klären die Menschen über die Gefahren auf. Viele der Blindgänger sind jedoch nicht nur an Land, sondern auch in Seen und Flüssen zu finden.

Einer der Taucher zeigt einen nicht explodierten Sprengkörper bei Rakka in Syrien.

Einer der Taucher zeigt einen nicht explodierten Sprengkörper bei Rakka in Syrien. | © HI

© HIBei Rakka haben Taucher begonnen, den Assad-See von explosiven Resten zu räumen. Die speziell ausgebildeten Männer seilen sich vorsichtig in das Wasser ab, tauchen und legen die gefundenen Teile in Körbe, die an Ketten befestigt sind. Ein kleiner Kran hebt diese dann aus dem Wasser. Erst an der Oberfläche untersuchen Sprengstoffexperten, ob die Teile gefährlich sind und ob die Zünder noch funktionieren. Danach werden sie in das Sprengstofflager von HI transportiert, um dort vernichtet zu werden. Allein an einem Tag haben unsere Taucher mehrere Selbstmord-Westen mit scharfen Zündern, selbstgebaute Handgranaten, 60-mm-Mörser, großkalibrige Munition und Reste von Waffen geborgen. 

Besonders in der Nähe von Brücken liegen viele Explosivwaffenreste im Wasser. Da sie strategisch wichtige Bauwerke sind, wurden sie bei der Schlacht um Rakka von allen Konfliktparteien beschossen. Zudem haben diese auf ihrem Rückzug Sprengkörper und andere Kampfmittel oftmals direkt im Wasser entsorgt. Auch gefährliche Gegenstände, die während und nach den Aufräumarbeiten gefunden worden waren, wurden in Gewässer gekippt.

Die Taucher müssen nicht nur mit der Gefahr der Waffenreste fertig werden, sondern auch mit der schlechten Sicht durch den Sand und die starke Strömung. Auch der Schlick und das hohe Gras am Rand der Gewässer muss untersucht werden. Gerade da halten sich Fischer und auch Kinder besonders häufig auf. Sprengstoffreste verfangen sich immer wieder in den Netzen der Fischer, die diese dann aus dem Wasser ziehen und per Hand entfernen. Eine weitere Gefahrenquelle sind die Sprengkörper, die von Pumpen der Wasserwerke angesaugt werden. Diese sind besonders für die Mitarbeitenden eine ständige Bedrohung und beschädigen zudem das Wasserversorgungssystem. Darüber hinaus enthalten viele Sprengstoffreste explosive Chemikalien, die die Gewässer verschmutzen. 

Dieses Projekt wird vom Auswärtigen Amt kofinanziert.

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