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EWIPA-Monitor 2024: Zivilbevölkerung in 74 Ländern von Explosivwaffen betroffen / starker Anstieg

Der EWIPA-Monitor 2024 berichtet von verheerenden humanitären Folgen durch den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten. Anlässlich der Veröffentlichung des Monitors am 21. Mai 2025 weist die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International (HI) darauf hin, dass in 74 Ländern Zivilist*innen verletzt oder getötet und Infrastruktur beschädigt wurden. Vor allem die Zivilbevölkerung in den Palästinensischen Gebieten, aber auch im Libanon, in Myanmar, Sudan, Syrien und der Ukraine waren betroffen. Die Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Kliniken oder Schulen stiegen zudem stark an.

Ein junges Mädchen mit amputiertem Bein sitzt auf einer Matte, ihre Mutter sitzt eng neben ihr und hält fürsorglich ihr bandagiertes Bein. Beide lächeln.

Im Gazastreifen gab es besonders viele zivile Opfer - Qamar (7) verlor bei einem Bombenangriff ihr rechtes Bein. | © Y. Nateel / HI

Der Bericht wird von INEW, International Network on Explosive Weapons, erstellt. Handicap International ist Gründungsmitglied von INEW und gibt den Monitor mit heraus. Explosivwaffen bezeichnen verschiedene Munitionsarten wie Fliegerbomben, Mörsergranaten, Raketen, Artilleriegranaten und unkonventionelle Sprengvorrichtungen (Sprengfallen).
 

Gerne organisieren wir ein Interview mit Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland

„Angesichts der zunehmenden Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf zivile Infrastruktur im Jahr 2024 sehen wir eine ernsthafte Schwächung des Grundsatzes zum Schutz der Zivilbevölkerung. Dieser Grundsatz besagt, dass Zivilistinnen und Zivilisten verschont und vor den Auswirkungen bewaffneter Konflikte geschützt werden müssen. Wir beobachten, dass die Konfliktparteien sich einfach nicht an Verträge und Grundsätze halten – sie führen wahllose Angriffe durch und Zivilist*innen werden sogar zunehmend direkt ins Visier genommen. In einigen Fällen zielen langwierige Belagerungen nicht mehr nur darauf ab, Schlachten zu gewinnen, sondern die Bevölkerung zu terrorisieren, zu verletzen und zu töten“, sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.

Einige Ergebnisse des Monitors [1]:

  • Zivilist*innen waren in mindestens 74 Ländern und Gebieten von Explosivwaffen betroffen. [2]
  • Zivilist*innen in 11 Ländern – Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Libanon, Mali, Myanmar, Nigeria, Palästinensische Gebiete, Sudan, Syrien, Ukraine und Jemen – galten als besonders stark betroffen.
  • 60 % aller weltweit gemeldeten zivilen Todesopfer im Jahr 2024 stammen aus den Palästinensischen Gebieten.
  • Die Zahl der zivilen Todesopfer durch Explosivwaffen in anderen Ländern und Gebieten als den Palästinensischen Gebieten stieg 2024 um mehr als 60 %, insbesondere im Libanon, in Myanmar, Syrien und der Ukraine.

Die zivile Infrastruktur wurde massiv beschädigt:

  • Angriffe auf das Gesundheitswesen, einschließlich Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen, sind um 64 % (1.857 Vorfälle) angestiegen.
  • Angriffe auf Bildungseinrichtungen (Schulen usw.) haben sich mehr als verdoppelt (861 Vorfälle im Jahr 2024).
  • Angriffe auf humanitäre Hilfsmaßnahmen waren fast fünfmal häufiger als im Jahr 2023 (1.631 Vorfälle).

Hier können Sie den EWIPA-Monitor 2024 einsehen.

Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse auf Deutsch im Faktenblatt.

 

[1] Der Monitor-Bericht 2024 enthält keine konkreten Zahlen zu zivilen Opfern. Im Dezember letzten Jahres meldete der Monitor 67.057 zivile Opfer durch explosive Waffen im Jahr 2024, eine Zahl, die sicherlich zu niedrig angesetzt ist.

[2] „Betroffen“ bedeutet: Mindestens ein Zivilist wurde verletzt oder getötet oder zivile Infrastruktur wurde beschädigt, wie aus dem Land oder Gebiet gemeldet.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Huberta von Roedern, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
+49 151 73 02 32 06, [email protected]