Grace Mumaria nimmt das Bein des kleinen Mohamed Ibrahim vorsichtig in die Hände und massiert den sechs Monate alten Jungen sanft. Dank der Behandlung und der Orthesen ist die Fehlstellung seiner Beine schon fast ausgeglichen. Sie ist ganz konzentriert, lächelt den Jungen liebevoll an und zeigt dann der Mutter, wie diese die Muskeln von Ibrahim stimulieren kann.
„Ich möchte helfen“
Seit 2014 ist die junge Frau aus Südsudan nun schon im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Sie lernte schnell die Sprache und machte die Schule fertig. Dann sah Grace eine Ausschreibung von HI, dass dort Physiotherapeut*innen ausgebildet würden. Sie bewarb sich und wurde nach einigen Interviews ausgewählt. „Ich möchte den Kindern hier helfen, möchte der ganzen Gesellschaft helfen, schließlich wurde mir auch geholfen“, sagt die hochgewachsene Frau überzeugt.
„Ich möchte nie wieder etwas anderes machen“, betont sie. Vor allem die Kinder behandelt Grace gerne. „Es ist wichtig, den Müttern die Handgriffe zu zeigen, damit diese zuhause auch üben können“, erklärt sie.
Grace unterstützt mit ihrer Arbeit für HI ihre sechs Geschwister
Grace ist stolz darauf, dass sie Geld verdient und ihre Familie unterstützen kann. Die 23-Jährige hat noch sechs weitere Geschwister, der Vater ist irgendwo im Sudan – keiner weiß, ob er noch lebt. Am liebsten würde sie sich in Kakuma niederlassen, doch das ist den Geflüchteten nicht erlaubt. Zurück will sie aber auf gar keinen Fall.
Ausbildung für Geflüchtete
HI betreut über 6.000 Menschen in Kakuma. Grace ist eine von 80 Mitarbeitenden, die als Geflüchtete im Lager leben und von HI ausgebildet wurden. Schließlich ist es ein wichtiges Ziel, den Geflüchteten die Chance zu geben, selber für den Lebensunterhalt zu sorgen. In Kakuma leben über 180.000 Menschen, die wegen Krieg und Krisen ihre Länder verlassen mussten. Die große Mehrheit lebt von Essenzuteilungen und Wasserrationen, die das UN-Flüchtlingshilfswerk verteilt. Grace wiederum hat zielstrebig ihr Schicksal in die Hand genommen. Dank der Ausbildung durch HI kann sie sich und ihre Familie selbstständig versorgen.