Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Aufrüttelndes Graffiti von HI und Künstlern Robin Meyer und Top Notch in Duisburg

„Stop Bombing Civilians“: Aufrüttelndes Graffiti vom Verein Handicap International und Künstlern Robin Meyer und David Hufschmidt (Top Notch) in der Klöcknerstraße / Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn: „Ein beeindruckendes Stück Straßenkunst und zugleich ein drängender Appell an die Menschlichkeit.“

Die Künstler Robin Meyer und David Hufschmidt (Top Notch) haben ein riesiges Graffiti an einer Hauswand in der Klöcknerstraße 24 in Neudorf Nord gestaltet, um auf die schrecklichen Folgen von Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ der Hilfsorganisation Handicap International (HI). Eingeweiht wurde das Graffiti am Donnerstag, 23. November 2023, von Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn. Das Wandbild zeigt die Weltkugel, wie sie von Bomben traktiert wird. Auf den ersten Blick wirken sie fast wie Spielzeuge oder harmlose Pfeile.
 

Das Wandgemälde kann jederzeit in der Klöcknerstraße 24 besichtigt werden.

Hochaufgelöstes und rechtefreies Bildmaterial finden Sie in unserem Pressedownload. Gerne können Sie sich an uns wenden, wenn Sie eine größere Auswahl an Bildern benötigen.

Der Verein Handicap International e.V. und das Projektbüro Urban Arts wollen mit dem Kunstprojekt darauf aufmerksam machen, dass jährlich Zehntausende Zivilist*innen bei Bombardierungen getötet oder verletzt werden - in der Ukraine, Jemen, Sudan, Afghanistan, jüngst im Hamas-Israel-Konflikt und in vielen anderen Ländern. Explosivwaffen fordern täglich neue Opfer und führen zu verheerender Zerstörung von ganzen Städten. Auch nach einem Angriff oder Konflikt verhindern explosive Kriegsreste eine sichere Rückkehr der Zivilbevölkerung, da Blindgänger noch jahrelang gefährlich sind.

Anlässlich der Einweihung sagte Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn:

„Kriege und Konflikte gehören zur traurigen Realität von Millionen von Menschen weltweit. Sie alle fordern von der Zivilbevölkerung einen schrecklichen Tribut, insbesondere durch den Einsatz von Explosivwaffen. Noch über Jahrzehnte hinweg bedrohen Blindgänger die Sicherheit der Menschen in den bombardierten Gebieten. Das erleben wir auch in Duisburg, denn noch Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es im Stadtgebiet regelmäßig Bombenfunde. Es muss ein globales Anliegen sein, menschliches Leid durch den Gebrauch von Explosivwaffen zu verhindern. Doch die beste Möglichkeit, die Zivilbevölkerung vor ihnen zu schützen, wird immer die Wahrung des Friedens sein!“

Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland, schilderte die verheerenden Auswirkungen von Explosivwaffen in Wohngebieten und wies darauf hin, dass 90% der Opfer von Angriffen mit Explosivwaffen aus der Zivilbevölkerung kommen.

„Handicap International versorgt nicht nur die Opfer mit Prothesen, Rollstühlen, Physiotherapie und psychologischer Hilfe. Wir räumen nicht nur Blindgänger, damit die Menschen wieder sicher leben können. Wir protestieren auch und wollen mit diesen Graffiti-Aktionen und unseren weltweiten Kampagnen die Menschen wachrütteln.“

Robin Meyer:

„Als selbstständig denkende Menschen ist es unsere Pflicht globale Missstände nicht auszublenden und Menschen, gerade Zivilisten, in Konfliktgebieten solidarisch zur Seite zu stehen und somit Druck aufzubauen. Kriege, die im Interesse der Minderheit auf den Schultern der Gesamtbevölkerung ausgetragen werden, gilt es nicht nur ohnmächtig zu verurteilen, sondern auch durch im Rahmen der Möglichkeiten jedes einzelnen mehr oder weniger einflussreichen Charakters aktiv entgegenzuwirken. Hierzu ist es wichtig die Sensibilität gegenüber dem entstehenden Leid zu wahren, anstatt unbewusst abzustumpfen und sich gegenüber Problemen und Konflikten zu verschließen.“

David Hufschmidt:

„Das Thema Bombenangriffe auf zivile Gebiete ist präsenter denn je. Somit ist die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ in künstlerischer Form zu unterstützen für mich als Künstler eine Herzensangelegenheit. Da ich mich sonst aus der Natur heraus eher mit fröhlichen Themen in meinen Arbeiten auseinandersetze, fand ich diesen Entstehungsprozess mit Robin noch einmal sehr spannend, man setzt sich ganz anders mit der Arbeit auseinander. Wir haben versucht, ein sehr ernstes Thema dennoch recht comichaft umzusetzen. Hier waren auch die Meinungen von außen zu unserem Motiv sehr inspirierend.“

Emil Imdahl, Projektbüro Urban Arts:

„Graffiti als Medium ist seit jeher politisch. Sowohl inhaltlich als auch, dass die bloße Ausübung in Form einer Selbstermächtigung zur Einflussnahme auf den öffentlichen Raum einen politischen Charakter innehat. Graffiti hat längst über Werbung und Social Media den Weg in den Mainstream gefunden, infolgedessen die politischen Inhalte mehr und mehr dem bloßen gestalterischen, werbenden Zweck weichen und das Medium seines Ursprünglichen entmächtigt wurde. Ein guter Zeitpunkt die zeitgenössische Kunst wieder mit politischen Inhalten aufzuladen und erfahrbar zu machen.“

Über die Kampagne „Stop Bombing Civilians"

Explosivwaffen in Wohngebieten haben verheerende Auswirkungen. Explosivwaffen töten oder verletzen jedes Jahr zehntausende Zivilist*innen weltweit, hinterlassen verwüstete Städte in der Ukraine, im Irak, in Afghanistan, Syrien, Gaza oder Jemen und führen zu starken psychologischen Traumata, zu Vertreibung und Verarmung der Bevölkerung, zerstören lebensnotwendige Infrastrukturen und zerrütten das soziale und wirtschaftliche Gefüge. Wenn Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, sind 90% der Opfer Zivilist*innen. Besonders die Flächenwirkung vieler Explosivwaffen macht ihren Einsatz in Wohngebieten verhängnisvoll. Allein im Zeitraum 2021 und 2022 wurden über 50.000 Menschen verletzt oder getötet.

Über Handicap International e.V.

Handicap International (HI) ist eine gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, die in rund 60 Ländern aktiv ist. Wir setzen uns für eine solidarische und inklusive Welt ein. Wir verbessern langfristig die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung und unterstützen diejenigen, die besonderen Schutz benötigen. Außerdem engagieren wir uns für eine Welt ohne Minen und Streubomben sowie für den Schutz der Zivilbevölkerung im Krieg. HI ist Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises von 1997.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

Huberta von Roedern, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
+49 151 73 02 32 06, [email protected]