Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis
Die Anzahl an Menschen mit Behinderung im Nordwesten Syriens ist angestiegen. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) weist darauf hin, dass sie in den Reha-Zentren hunderte Menschen versorgt, die so schwer verletzt sind, dass sie langfristige Beeinträchtigungen davontragen. Viele haben Gliedmaßen verloren und benötigen Prothesen. Unzählige Menschen sind zudem zutiefst traumatisiert. Das Leid durch die Folgen des Erdbebens, der Gewalt und der Bombardierungen ist unermesslich.
Nach Untersuchungen der Vereinten Nationen im Jahr 2021 sind nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg rund 28 % der syrischen Bevölkerung in irgendeiner Form behindert. Die Zahlen sind nach dem verheerenden Erdbeben klar gestiegen, bestätigt Myriam Abord-Hugon, Leiterin des Syrien-Teams der Hilfsorganisation Handicap International. "In Syrien war es nach dem Erdbeben schwierig, Zugang zu medizinischer Versorgung zu bekommen. Die Krankenhäuser waren völlig überlastet", sagt sie. "Sie waren nicht in der Lage, alle Menschen angemessen zu versorgen. Ich kann zwar nicht sagen, wie hoch der genaue Prozentsatz jetzt in Nordsyrien ist, aber es ist auf jeden Fall viel mehr als das, was wir zu Beginn des Jahres hatten."
Mehr als 300 Kräfte von Handicap International arbeiten im Nordwesten Syriens, um den Menschen zu helfen, darunter in Krankenhäusern und Rehabilitations-Zentren. Die Hilfsorganisation konzentriert sich auf Physiotherapie und Prothesen für die Schwerstverletzten sowie psychologische Unterstützung für Tausende, die durch das Erdbeben und die unzähligen Nachbeben traumatisiert sind. Bisher wurden allein rund 10.000 Verletzte versorgt. Die Teams haben insgesamt seither 8.000 medizinische Hilfsmittel (wie Rollstühle, Geräte zur Verbesserung der Lungenfunktion oder Gehhilfen) verteilt, dazu 300 Prothesen und Orthesen.
Neben der Versorgung der Schwerstverletzten und Menschen mit Behinderung räumen HI-Sprengstoffexperten explosive Kriegsreste und klären die Zivilbevölkerung über die Gefahren von Minen und Blindgängern auf. Aufgrund des massiven Einsatzes von Explosivwaffen in den letzten zwölf Jahren werden in Syrien nach UN-Angaben durchschnittlich 76 Explosionsunfälle pro Tag registriert, was einem Unfall alle 20 Minuten entspricht, der durch Sprengkörper verursacht wird. Viele der Blindgänger sind nicht nur an Land, sondern auch in Seen und Flüssen zu finden. Sie kontaminieren das Trinkwasser, bedrohen Fischer und behindern die Reparatur von Brücken oder Wasserwerken.
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