Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Auch drei Jahre nach dem Erdbeben in Nepal: Die Opfer brauchen noch viel Hilfe

Als in Nepal vor drei Jahren die Erde bebte, wurden mehr als 8.000 Menschen getötet und 22.000 verletzt. Da Handicap International (HI) bereits vor Ort war, konnten die Teams unmittelbar mit der Nothilfe für die Opfer starten und über 15.000 Menschen unterstützen. Der 20-jährige Ramesh war einer der Betroffenen. Er verlor beide Beine – heute ist er Spitzensportler. Und die beiden zehnjährigen Mädchen Nirmala und Khendo haben gelernt, mit ihren Prothesen gut zu laufen und sind unzertrennliche Freundinnen. HI ist weiterhin vor Ort und hilft Tausenden, die nach wie vor Unterstützung brauchen.

Ramesh wurde unter den Trümmern begraben und ertrug schlimme Schmerzen bis er gerettet werden konnte. Ihm mussten beide Beine amputiert werden. HI passte ihm Prothesen an und hilft ihm seitdem mit Reha. Heute besucht er wieder die Schule und trainiert mit eisernem Willen für die Paralympischen Spiele. „Ich habe schon 22 Medaillen gewonnen. Meine Preisgelder gebe ich meinen Eltern und Geschwistern. Sie leben in sehr ärmlichen Verhältnissen und wohnen weit von hier entfernt. Ich wollte unbedingt wieder zur Schule zu gehen, denn ich will einen Job finden und für mich selbst sorgen können“, bekräftigt Ramesh mit einem fröhlichen Lachen.

Nirmala und Khendo haben beide ein Bein verloren. Heute sind sie unzertrennliche Freundinnen. Foto: Elise Cartuyvels/HI

Nirmala und Khendo lernten sich im Krankenhaus kennen. Beide waren verschüttet worden, beide hatten ein Bein verloren. Gemeinsam trainierten sie ihre Reha-Übungen mit den Physiotherapeuten von HI und lernten wieder laufen. Heute, drei Jahre danach, sind die zwei Mädchen unzertrennlich und besuchen dieselbe Schule. „Wir schlafen im selben Zimmer, im selben Bett. Wenn Nirmala weint, dann weine ich auch. Wir machen alles zusammen“, erzählt Khendo. „Ich habe Nirmala und Khendo kurz nach dem Erdbeben kennengelernt“, erklärt Sudan Rimal, Physiotherapeut für Handicap International. „Ich habe ihre Beinstumpfe massiert und ihnen Übungen beigebracht, die die Beinmuskulatur stärken. Sie haben Prothesen erhalten und erneut das Laufen gelernt. Sie kommen regelmäßig vorbei, um mich zu sehen. Da sie so schnell wachsen, müssen wir ihnen alle sechs Monate eine neue Prothese anpassen. Wir haben eine gute, vertrauensvolle Beziehung zueinander aufgebaut.“

Hilfe und Hilfsgüter für Tausende

Die Hilfsorganisation Handicap International hat seit dem Erdbeben am 25. April 2015 über 34.000 Physiotherapiestunden und Sitzungen mit psychologischer Hilfe für mehr als 15.000 Menschen durchgeführt und 6.300 Prothesen, Orthesen etc. an Verletzte gespendet. Darüber hinaus hat HI mehr als 4.300 Hilfspakete mit Zelten, Küchensets, Hygienesets, Decken etc. an über 2.200 Familien verteilt. Die NRO hat die Lagerung von über 5.400 Tonnen an humanitären Hilfsgütern organisiert und deren Verteilung in abgelegene Dörfer koordiniert. Weiterhin erhielten über 1.500 vom Erdbeben schwer getroffene Haushalte eine finanzielle Unterstützung, um einen Weg zurück in Arbeit und Einkommen zu finden. Dadurch konnten sie beispielsweise Ziegen züchten oder kleine Läden eröffnen. Zusätzlich verteilte HI im Winter 2016 warme Kleidung, Decken usw. an mehr als 9.000 Menschen, die durch die Folgen des Erdbebens Unterstützung brauchten.

Katastrophenvorsorge für die Schutzbedürftigsten

Letztlich konnten die Teams von HI die humanitäre Versorgung, die von anderen Organisationen im Bereich Gesundheit und Bildung angeboten wurde, für die schutzbedürftigsten Menschen zugänglich machen. Außerdem sensibilisierte HI über 3.000 Regierungsmitglieder in Nepal, um sicherzustellen, dass sie die besonders schutzbedürftigen Menschen zukünftig in der Katastrophenvorsorge berücksichtigen.

70 Mitarbeiter/-innen von HI helfen vor Ort

Aktuell verfügt HI über ein Team von 70 Mitarbeiter/-innen in Nepal. Diese unterstützen fünf Reha-Zentren im Land und helfen Erdbebenopfern dabei, wieder Einkommensmöglichkeiten zu finden. Darüber hinaus stellen sie sicher, dass Kinder mit Behinderung zur Schule gehen können. Auch die Opfer der Überschwemmungen vom August 2017 erhalten Unterstützung dabei, ihre Existenzgrundlagen wieder aufzubauen und erneut auf eigenen Beinen zu stehen.

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