
Elias und Cynthia sind seit 2013 ein (mobiles) Team © Sarah Pierre/Handicap International
Cynthia ist bei ihrer Arbeit nicht alleine. Seit 2013 ist sie mit ihrem Kollegen Elias Saade unermüdlich unterwegs. Die beiden sind eines von rund 20 mobilen Teams von Handicap International in Libanon und Jordanien. Je eine Fachkraft für Physiotherapie und für Soziale Arbeit helfen den Menschen direkt in ihren Unterkünften. So erreicht unsere Hilfe auch die Menschen, die es nicht von selbst in die Gesundheitszentren schaffen.
Fteims musste nach 102 Jahren aus ihrer Heimat fliehen
102 Jahre war Fteims Leben geregelt. Natürlich gab es Hochs und Tiefs, aber wenigstens wusste sie, wo ihr Zuhause war. An dem Tag, als sich ihr Leben nach so vielen Jahren komplett änderte, war sie alleine: „Plötzlich wurde mein Haus bombardiert. Die Wand stürzte auf mich. Die Nachbarn kamen und brachten mich ins Krankenhaus in Hama. Dort wurde mein Bein amputiert. Später floh ich mit meinem Sohn in den Libanon.“
Zum Glück fanden Elias und Cynthia Fteim bereits fünf Tage, nachdem die alte Frau im Bekaa-Tal im Libanon angekommen war. Als Fteim dazu bereit war, begann Cynthia vorsichtig mit Reha-Maßnahmen. Um ihren Alltag etwas zu erleichtern, gaben wir ihr einen Rollstuhl und eine Gehhilfe. Und um die Nächte erträglicher zu machen, erhielt sie ein spezielles Bett.
Fteim ist unter dessen gut aufgehoben: „Ich habe drei Kinder. Und unzählige Enkel und Großenkelinnen. Ich weiß gar nicht, wie viele wir insgesamt sind. Meine Kinder sind gut zu mir, sie kümmern sich gut um mich.“

Fteim in ihrer Unterkunft im Libanon © Tom Shelton/Handicap International
Trotzdem ist es nicht leicht für sie. Weder der erste noch der zweite Weltkrieg – die sie beide zumindest zeitlich miterlebt hat – haben sie wirklich betroffen. Erst am Ende ihres Lebens muss sie nun noch diesen seit fünf Jahren andauernde Krieg erleben. Am liebsten will sie zurück, aber ihre Behinderung und die Gewalt in Syrien machen das unmöglich.
Obwohl Fteim erschöpft ist, ist da immer noch ein Leuchten in ihren Augen und eine beeindruckende Entschlossenheit, ihre Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Mit ihrem unerschütterlichem Willen und der Unterstützung durch Handicap International ist Fteim auf dem besten Weg!
Zum Glück kann sie dabei auf Leute wie Elias und Cynthia zählen. “Jeden Morgen sage ich mir, dass es immer noch Menschen gibt, die Hilfe brauchen. Manche brauchen zum Beispiel eine Unterkunft, die ihren speziellen Bedürfnissen mehr entspricht. In so einem Fall können wir ihnen selbst gar nicht helfen. Aber wenn ich ins Büro komme, greife ich als Erstes zum Telefon und schaue, an wen ich hier vermitteln kann”, erklärt Elias. “Ich kann zum Beispiel andere lokale oder internationale Organisationen kontaktieren. Wenn wir dann gemeinsam eine Lösung finden, ist das immer ein toller Erfolg.“
“Und auch Cynthia gibt immer alles. Als Physiotherapeutin sorgt sie dafür, dass all unsere PatientInnen eine hochwertige Versorgung erhalten. Ich bewundere ihre Hingabe”, schwärmt Elias über seine Kollegin.
Derzeit arbeiten 370 Fachkräften im Rahmen der Syrienkrise an der Seite der Schutzbedürftigsten in vier Einsatzländern (Libanon, Jordanien, Syrien, Irak). Über 600.000 Menschen konnte Handicap International seit Beginn der Syrienkrise durch verschiedene Maßnahmen bereits helfen.

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