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Kenia: Peter ist gehörlos - und setzt sich für Kinderrechte ein

Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung
Kenia

Peter ist gehörlos und hochmotiviert. Der Fünfzehnjährige ist oftmals Klassenbester, Mannschaftskapitän und engagiert sich im Ubuntu-Projekt von Handicap International gegen sexuelle Gewalt an Kindern.

Peter sitzt im Klassenzimmer und schreibt in sein Heft.

Peter ist fleißig und hochmotiviert - nicht nur in der Schule, sondern auch im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern. | © E.Cartuyvels/Handicap International

“Peter ist das jüngste unserer sechs Kinder. Mit fünf Jahren kam er in eine Spezialschule, wo er die Gebärdensprache lernte. Nach und nach gewann er Selbstvertrauen und nahm Kontakt zu anderen Kindern auf“, erklärt sein Vater. Heute besucht er die sechste Klasse einer speziellen Grundschule für taube und schwerhörige Kinder.

“Peter ist unglaublich!” erklärt Lucy Muchiri, Kinderschutzbeauftragte im Unbuntu-Betreuungsprojekt von Handicap International. „Im Rahmen des Ubuntu-Betreuungsprojekts bieten wir Kindern seiner Schule die Möglichkeit, am Kinderclub teilzunehmen und ihre Achtsamkeit gegenüber sexueller Gewalt zu entwickeln. Die Gefahr, Opfer sexueller Gewalt zu werden, ist für Kinder mit Behinderung drei- bis viermal höher. Und 90% der Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen haben irgendeine Form sexueller Gewalt erfahren. Deshalb ist es so wichtig, Kinder über ihre Rechte aufzuklären. Peter ist eng in das Projekt eingebunden. Er ist außerdem Mitglied im Beirat des Ubuntu-Betreuungsprojekts – dem Entscheidungsgremium des Projekts für Kinder. Er äußert sich in Gebärdensprache und steuert einige großartige Ideen bei.“

Durch sein Engagement im Ubuntu-Betreuungsprojekt ist Peter zum Experten für Kinderrechte geworden. Unterstützt von Handicap International, ist er eins von 42 Kindern aus dem Bezirk Trans-Nzoia im Nord-Wesen Kenias, die in die regionale Kinderversammlung des Bezirks und die nationale kenianische Kinderversammlung gewählt wurden. “Ich habe in der Kinderversammlung in Nairobi mit Gleichaltrigen gesprochen. Meine Rede wurde übersetzt. Es war großartig. Und ich habe in Nairobi wirklich gut gegessen und geschlafen”, sagt er voll Stolz.

“Taub zu sein und gleichzeitig Anwalt für die Rechte von Kindern ist ein bedeutendes Signal, für Peter wie für alle Kinder mit Behinderung. Die Menschen hier haben noch Vorbehalte gegenüber Behinderungen. Aber wenn sie Peter treffen, sagen sie: ‚Auch Menschen mit Behinderung sind Gold wert!‘ Er steckt eine Menge Energie in alles, was er tut. Er ist der Sportkapitän seiner Schule und er ist hoch motiviert. Manchmal ein bisschen zu sehr“, fügt sein Vater lächelnd hinzu. “Und wenn man ihn fragt, was er einmal werden will, antwortet er ohne zu zögern: ‘Spitzensportler … oder Parlamentsabgeordneter‘“.

23 September 2015
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