Gaza: „Rote Linie" – Hilfsorganisationen kritisieren Instrumentalisierung humanitärer Hilfe
Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt setzt klares Zeichen für den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Prinzipien.
Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis
Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt setzt klares Zeichen für den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Prinzipien.
Berlin, 28. Mai 2025. Bei einer gemeinsamen Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt haben neun in Gaza tätige Hilfsorganisationen eine „rote Linie” gezogen – als unmissverständliches Symbol für den Schutz des humanitären Völkerrechts.
„Mit der roten Linie machen wir deutlich: Der Schutz von Zivilist*innen, medizinischem Personal und humanitärer Hilfe ist nicht verhandelbar – das Völkerrecht muss gelten“, erklärten die Organisationen.
Die Verteilung von Hilfsgütern über die private „Gaza Humanitarian Foundation“ sehen die Organisationen – Ärzte der Welt, Ärzte ohne Grenzen, Cadus, CARE Deutschland, Diakonie Katastrophenhilfe, Handicap International, Johanniter-Auslandshilfe, Plan International Deutschland und Save the Children Deutschland – mit großer Sorge.
Die Organisationen kritisieren das Vorhaben scharf: Es untergräbt die Unabhängigkeit und Neutralität humanitärer Hilfe und kann unter anderem dazu führen, dass Menschen gezwungen sind, gefährliche Routen für humanitäre Hilfe in Kauf zu nehmen oder ansonsten ohne Zugang zu Hilfe bleiben. Die Bundesregierung muss diesem Modell eine klare Absage erteilen und ausschließen, dass deutsche Mittel in solche Strukturen fließen.
„Wir sehen Tag für Tag, wie Menschen an behandelbaren Krankheiten sterben, medizinische Strukturen angegriffen werden und Hilfe entweder blockiert oder politisch instrumentalisiert wird“, so die Organisationen. „Es gibt ausreichend erfahrene Akteure vor Ort, die sofort noch mehr Hilfe leisten könnten, wenn die Angriffe enden und die Blockade gelockert wird. Dafür braucht es jetzt politischen Willen und eine klare Positionierung – auch von der Bunderegierung. “.
Die Lage für die Zivilbevölkerung in Gaza ist weiterhin verheerend. Es fehlt massiv an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, sicheren Unterkünften und einer angemessenen medizinischen Versorgung. Viele Menschen müssen mit einer Mahlzeit am Tag oder weniger auskommen. Die Bundesregierung muss sich in dieser lebensbedrohlichen Situation dringend dafür einsetzen, die Behinderung von Hilfe unabhängiger Hilfsorganisationen im Gazastreifen durch die israelische Regierung zu beenden.
Handicap International:
„Seit 1998 steht Handicap International (HI) den Menschen in Gaza zur Seite, auch in Zeiten größter Unsicherheit“, sagt Thomas Hamann, HI-Projektreferent Naher Osten. „Die geplanten Änderungen in der Hilfsarchitektur bedrohen den Zugang zu lebenswichtiger Hilfe. Menschen mit Behinderungen sind jetzt stärker denn je gefährdet. Was sie brauchen, ist keine neue Hürde, sondern uneingeschränkte, neutrale und unabhängige Unterstützung.“
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