Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

„Stop Bombing Civilians“: Aufrüttelndes Graffiti vom Verein Handicap International und Street-Art-Künstlern am Wimaria-Stadion eingeweiht.

Die bekannten Street-Art-Künstler Lando (Melander Holzapfel) und Bert (Nils Jänisch) haben ein riesiges Graffiti an einer Wand der Haupttribüne des Wimaria-Stadions gestaltet, um auf die schrecklichen Folgen von Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ der Hilfsorganisation Handicap International (HI). Eingeweiht wurde das Graffiti am Dienstag, 24. September 2024, von Dr. Claudia Kolb, Beigeordnete für Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Weimar. Das Wandgemälde zeigt in dramatischem Rot, wie ein Para-Sprinter explosiv aus dem Startblock abhebt und von angedeuteten Bomben-Explosionen bedroht wird. 

Hochaufgelöstes und rechtefreies Bildmaterial von der Veranstaltung und vom Entstehungsprozess des Wandgemäldes finden Sie in unserem Presse-Ordner Weimar – Copyright: Tobi Wagner

Die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International e.V. und die Stadt Weimar sowie die Künstler Lando und Bert wollen mit dem Kunstprojekt darauf aufmerksam machen, dass jährlich Zehntausende Zivilist*innen bei Bombardierungen getötet oder verletzt werden – aktuell beispielsweise in der Ukraine, im Gazastreifen oder im Jemen. Auch Weimar war 1945 mehrfach Ziel von Bombenangriffen. Damals wie heute fordern Explosivwaffen unzählige Opfer und führen zu verheerender Zerstörung von ganzen Städten. Auch nach einem Angriff oder Konflikt verhindern explosive Kriegsreste eine sichere Rückkehr der Zivilbevölkerung, da Blindgänger noch jahrelang gefährlich sind. 

Anlässlich der Einweihung sagte Dr. Claudia Kolb, Beigeordnete für Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Weimar in Vertretung von Bürgermeister Ralf Kirsten: „Die Handicap International Kampagne ist ein kraftvolles Zeichen für eine solidarische und inklusive Welt. Es zeigt, dass Kunst eine Brücke zwischen den Menschen bauen kann – unabhängig von Herkunft oder körperlichen Einschränkungen. Mit der Kampagne 'Stop Bombing Civilians' lenkt Handicap International den Blick auf das erschütternde Leid, das durch den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten entsteht. Als Vertreterin der Stadt Weimar bin ich stolz, dass unsere Stadt Teil dieses Engagements für den Schutz der Zivilbevölkerung und eine friedlichere Welt ist.“

Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, schilderte die verheerenden Auswirkungen von Explosivwaffen in Wohngebieten und wies darauf hin, dass 90% der Opfer von Angriffen mit Explosivwaffen aus der Zivilbevölkerung stammen. „Wir wollen mit unserer Kampagne „Stop Bombing Civilians“ darauf aufmerksam machen, dass sich die internationale Staatengemeinschaft mehr für die Opfer und für die Räumung von Blindgängern in bombardierten Gebieten einsetzen muss. Diese menschenverachtenden Bombardierungen der Zivilbevölkerung müssen beendet werden,“ betonte Fischer. 

Künstler Bert: „Hass, Gewalt und Tod sind allgegenwärtig. Gerade in der heutigen Zeit ist es mir wichtig, Präsenz zu zeigen.“

Künstler Lando: „Weimar ist historisch, positiv wie negativ. Unsere Kunst ist stark und wir wollen hier ein starkes Zeichen hinterlassen.“

Das Graffiti kann jederzeit in der Florian-Geyer-Straße 81 besichtigt werden. 

Über die Kampagne „Stop Bombing Civilians" 

Explosivwaffen in Wohngebieten haben verheerende Auswirkungen. Explosivwaffen töten oder verletzen jedes Jahr zehntausende Zivilist*innen weltweit, hinterlassen verwüstete Städte in der Ukraine, im Irak, in Afghanistan, Syrien oder Jemen, im Sudan und im Gazastreifen, führen zu starken psychologischen Traumata, zu Vertreibung und Verarmung der Bevölkerung, zerstören lebensnotwendige Infrastrukturen und zerrütten das soziale und wirtschaftliche Gefüge. Wenn Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, sind 90% der Opfer Zivilist*innen. Besonders die Flächenwirkung vieler Explosivwaffen macht ihren Einsatz in Wohngebieten verhängnisvoll. Im Jahr 2023 waren Zivilist*innen in mindestens 75 Ländern und Gebieten vom Einsatz von Explosivwaffen betroffen.

Über Handicap International e.V.

Handicap International (HI) ist eine gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, die in rund 60 Ländern aktiv ist. Wir setzen uns für eine solidarische und inklusive Welt ein. Wir verbessern langfristig die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung und unterstützen diejenigen, die besonderen Schutz benötigen. Außerdem engagieren wir uns für eine Welt ohne Minen und Streubomben sowie für den Schutz der Zivilbevölkerung im Krieg. HI ist Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises von 1997.

Über den Künstler Lando

Melander Holzapfel, bekannt als Lando, wurde 1974 in Fürstenfeldbruck geboren und ist ein deutscher Graffiti- und Streetart-Künstler. Seit 1987 in der Graffiti-Szene aktiv, gründete er 1999 Münchens erste Graffiti-Agentur. 2021 gestaltete er zusammen mit Handicap International eine Hauswand in München mit dem Titel „Stop Bombing Civilians“. Er lebt und arbeitet im Raum München.

Über den Künstler Bert

Nils Jaenisch, geboren 1982 in Weimar, entdeckte 1996 seine Leidenschaft für Graffiti. Er spezialisierte sich auf Fotorealismus und wurde unter dem Namen Bert bekannt. 2011 reiste er nach New York und Miami, um sich mit anderen Künstlern auszutauschen, darunter das Bushwick Collective in Brooklyn. Heute lebt und arbeitet er in Weimar und München, oft in Zusammenarbeit mit Lando.