Vernichtung der letzten deutschen Streubomben-Bestände - auch ein Erfolg der Kampagnenarbeit
Presseerklärung vom 25. November 2015
Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis
Presseerklärung vom 25. November 2015
In einem feierlichen Akt wird heute nahe Berlin die letzte deutsche Streubombe zerstört – dies ist auch ein großer Erfolg des Oslo-Verbotsvertrags und der internationalen Koalition gegen Streubomben CMC. Diese Kampagne, die von Handicap International mit gegründet wurde, hat zur Entstehung und Umsetzung des Vertrags entscheidend beigetragen. Streubomben treffen durch ihre ungezielte Wirkung immer auch die Zivilbevölkerung. Außerdem hinterlassen sie zahlreiche Blindgänger, die noch lange nach dem Ende eines Konfliktes Tote und Verletzte fordern. Aus diesem Grund wurde 2008 in Oslo der Vertrag geschlossen, der neben der Lagerung auch Produktion, Einsatz und Export dieser Waffen verbietet und eine Unterstützung von Räumung und Opferhilfe festlegt.
Handicap International versorgt in vielen Projekten weltweit durch Streubomben betroffene Menschen und kennt die fatalen Auswirkungen dieser menschenverachtenden Waffen. Deshalb trägt die Organisation seit der Gründung der internationalen Koalition gegen Streubomben CMC entscheidend zu ihrem Engagement bei. „Gemeinsam mit dem damaligen Aktionsbündnis Landmine haben wir uns auch in Deutschland in vielen politischen Gesprächen und mit einer intensiven Kampagne dafür eingesetzt, dass unsere Regierung dem Oslo-Abkommen beitritt. Dass die massiven Streubombenbestände Deutschlands nun endgültig der Vergangenheit angehören werden, sehen wir als einen großartigen Erfolg an. Wir sind stolz, entscheidend dazu beigetragen zu haben.“, freut sich Eva Maria Fischer, Kampagnensprecherin von Handicap International Deutschland.
Der Oslo-Verbotsvertrag wurde bis heute von 117 Ländern unterzeichnet und von 98 ratifiziert. Seit der Erstunterzeichnung des Abkommens 2008 haben 27 Staaten mehr als 1,3 Millionen Streubomben und mehr als 160 Millionen Stück Submunition aus ihren Lagerbeständen vernichtet. Allerdings wurden diese Waffen in den letzten Jahren auch wieder vermehrt eingesetzt: in Libyen, Syrien, Sudan, Ukraine und Jemen – keines dieser Länder und keiner der einsetzenden Staaten hat das Verbotsabkommen unterzeichnet. Die meisten Opfer gab es in Syrien: 1.968 Menschen wurden dort zwischen 2012 und 2014 durch Streubomben schwer verletzt oder getötet.
„Alle Staaten müssen dem Verbotsvertrag beitreten, das zeigen die erneuten Einsätze von Streubomben deutlich. Wir werden unser Engagement mit der internationalen Kampagne fortsetzen, bis Streubomben endgültig und weltweit geächtet und vernichtet sind!“ betont Eva Maria Fischer.
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