Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

10 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal

Finanzierungen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Nepal

Vor zehn Jahren bebt die Erde in Nepal. Um 11.56 Uhr Ortszeit am 25. April 2015. Für den damals 17-jährigen Ramesh ändert das alles. Er verliert seine beiden Beine. Heute steht das Land vor einer neuen Katastrophe. Das Versiegen der US-Hilfen trifft Menschen mit Behinderung wie Ramesh besonders stark. Handicap International macht weiter – so gut es möglich ist.

Ramesh am Eingang zu seiner bescheidenen Wohnung. Er sitzt in seinem Rollstuhl und schaut ernst in die Kamera.

Ramesh verlor bei dem Erbeben beide Beine. Dank der Hilfe von HI kann er nun wieder ein eigenständiges Leben führen. Doch die US-Hilfskürzungen treffen Menschen wie ihn hart. | © Till Mayer/HI

Am 25. April 2015 hat Ramesh frei. Er sitzt mit einem Freund zusammen. Die beiden wollen gemeinsam Mittag essen. Plötzlich beginnt die Erde zu beben. Unvorstellbar heftig. Für Zehntausende Menschen in Nepal ändert dieser Tag ihr Leben.

Zwölf Stunden unter Trümmern begraben

Innerhalb von Sekunden wird Nepal von einem heftigen Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert. Große Teile des Landes werden verwüstet. Mehr als 8.000 Menschen sterben, rund 22.000 verletzt, Millionen von Menschen sind betroffen. So auch Ramesh. Zwölf Stunden liegt er unter den Trümmern, bevor er gefunden wird. Als er aufwacht, sind seine beiden Beine amputiert. Wie er tragen viele Verletzte schwere Behinderungen und lebenslange Beeinträchtigungen davon. Die Teams von Handicap International sind damals vor Ort und helfen fast 20.000 Schwerletzten. Ramesh – wie viele andere Opfer – wird psychologisch betreut und bekommt im Orthopädie-Zentrum von HI Prothesen angepasst. 

Tonnen von humanitären Hilfsgütern für die zerstörten Dörfer

Handicap International ist eine der ersten Hilfsorganisationen vor Ort. Unzählige Notfall-Reha-Maßnahmen werden eingeleitet, über 7.000 Mobilitätshilfen wie Krücken und Rollstühle und über 4.300 Nothilfe-Kits verteilt.

Pauline Falipou, Spezialistin für Notfall-Reha, erinnert sich: „Als wir in einem der Krankenhäuser der Stadt ankamen, lagen dort 500 Menschen in den Gängen. Sie sahen abgemagert aus, vom Schock überwältigt... Und unser Ziel war es, zu handeln: Handeln, damit sie wieder auf die Beine kommen.“

Insgesamt begleitet HI mehr als 19.000 Verletzte zurück in ein selbstständiges Leben. 1.500 Haushalte unterstützt HI dabei, wieder einer Arbeit nachgehen zu können und für den Lebensunterhalt zu sorgen. Darüber hinaus transportieren und lagern wir mehr als 5.400 Tonnen humanitärer Hilfsgüter für die abgelegensten Gebiete.
 

Eine Frau steht zwischen den Trümmern ihres Hauses. Sie hält sich schockiert ihren Schleier vor den Mund.
Vor 10 Jahren erschütterte ein starkes Erdbeben Nepal. Über 30.000 Menschen sind direkt betroffen, viele von ihnen haben noch immer mit den Folgen zu kämpfen. | © ADH /Timm Schamberger

US-Kürzungen: Hilfsprojekte geschlossen

Bis heute engagiert sich HI für die Katastrophenvorsorge, damit z.B. behinderte Menschen in die Erstellung von Warnsystemen und Evakuierungsplänen mit einbezogen werden. Handicap International unterstützt zudem fünf Reha-Zentren in den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten. Doch nun, 10 Jahre nach dem Erdbeben, stehen die Menschen in Nepal einer weiteren Katastrophe gegenüber: Viele Projekte mussten eingestellt werden, nachdem die US-Regierung die Finanzierung der humanitären Hilfe gestoppt hatte.

Virendra Thagunna, Projektleiter von HI-Nepal, erläutert: „Aufgrund der Mittelkürzungen wird der Einsatz von HI in Nepal dieses Jahr um 40 % reduziert werden. Wir erwarten, dass die abrupte Beendigung von Projekten direkte Auswirkungen auf mehr als 3.200 Menschen mit Behinderungen haben wird, darunter über 40 % Kinder.“ 

Für all die Menschen in Nepal, die auch ein Jahrzehnt nach dem Erdbeben noch immer mit dessen Folgen zu kämpfen haben, ist das eine wahrlich erschütternde Entwicklung. Um unsere Projekte weiterführen zu können, sind wir mehr denn je auf Spenden angewiesen. Werden Sie aktiv! Machen Sie mit und unterstützen Sie mit Ihrer Spende Menschen mit Behinderung in Nepal.
 

23 April 2025
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Wie eine neue Prothese angepasst wird
© K. Nateel / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Wie eine neue Prothese angepasst wird

In den zwei Reha-Zentren von Handicap International (HI) im Gazastreifen bekommen Menschen, die Gliedmaßen verloren haben, Prothesen und Physiotherapie. Unter ihnen ist der 10-jährige Mohamed.  Er wurde durch eine Panzergranate schwer verletzt und sein Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Von HI hat er eine Prothese bekommen und macht jetzt seine ersten Schritte.

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt
© Khalil Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt

In Gaza kehren tausende Menschen in zerstörte Städte zurück, doch zwischen Trümmern und Schutt lauern Blindgänger. Handicap International (HI) warnt vor diesen explosiven Kriegsresten und zeigt, wie sich die Menschen schützen können. Bereits wenige Informationen können Leben retten.

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort

Ein brutaler Konflikt stürzt den Sudan immer weiter ins Chaos. In Khartum und der Region Darfur bangen Familien täglich um ihr Leben, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Besonders hart trifft es Menschen, die verletzt wurden oder mit einer Behinderung leben. Handicap International (HI) steht ihnen im Sudan und in den Nachbarländern mit lebenswichtiger Hilfe zur Seite.