Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Ebola: “Die Epidemie muss mit Aufklärung bekämpft werden”

Nothilfe Öffentlichkeitsarbeit Vorsorge und Gesundheit
Liberia (Projekt beendet)

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beteiligt sich Handicap International an der Aufklärung der Bevölkerung - um die fatale Epidemie endlich einzudämmen.

Eine unserer Mitarbeiterinnen gibt Warnungen durch ein Megafon weiter.

Eine unserer Mitarbeiterinnen klärt die Bevölkerung auf | © J-B. Richardier / Handicap International

Nach dem ersten Ausbruch in Guinea im März diesen Jahres hat sich die Ebola-Epidemie rasant bis zu den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia ausgebreitet. Allein bis zum 04. August wurden laut WHO 1.603 Fälle von Ebola gezählt, darunter 887 Todesfälle. Experten sind angesichts des jüngsten Anstiegs der Zahl der Neuinfizierten beunruhigt. Bruno Leclercq, Programmdirektor von Handicap International in Sierra Leone und Liberia, erzählt uns von den Ängsten der Menschen vor Ort und den Anstrengungen humanitärer Akteure im Kampf gegen die Epidemie.

Unzureichende Gesundheitsversorgung

Im Rahmen der Anstrengungen, die Ebola-Epidemie einzudämmen, hat der liberische Präsident am 29. Juli die Schließung aller Schulen bis auf Weiteres angekündigt. Am 31. Juli hat der Präsident von Sierra Leone den Notstand ausgerufen und die Sicherheitskräfte angewiesen, infizierte Haushalte unter Quarantäne zu stellen. Auch Fluglinien haben Flüge zu infizierten Ländern ausgesetzt und ausländische Firmen haben vor Ort lebendes Personal zurückgeholt. Noch Besorgnis erregender ist außerdem, dass Krankenhäuser aufgrund von Personalmangel geschlossen haben. „Alle machen sich Sorgen aufgrund der sich ausbreitenden Epidemie- auch unsere Teams, die im Rahmen ihrer Arbeit möglicherweise verseuchte Gebiete besuchen müssen“, erklärt Bruno Leclercq. „Wir treffen Vorkehrungen und wir betreten die am schlimmsten betroffenen Gebiete weit im Osten Sierra Leones nicht mehr.“ 

Handicap International engagiert sich seit 1996 in Sierra Leone und seit 2008 in Liberia mit Projekten zur inklusiven Bildung und Mutter-Kind-Gesundheit. Kürzlich haben unsere Feldteams an nationalen Aufklärungskampagnen mitgewirkt. „Wir versuchen die Botschaft verständlich zu machen, um neue Infektionen zu verhindern“, fährt Bruno

 

Leclercq fort. „Aber es ist nicht immer einfach. Wir müssen zum Beispiel Familien davon überzeugen, von der rituellen Waschung der Toten abzusehen. Oder davon, dass sie das Verzehren von Nahrung aus dem Buschland, beispielsweise  Schimpansen oder Fledermäuse, trotz ihres großen und gängigen Vorkommens im Speiseplan vermeiden, da diese Menschen infizieren können.“

 

Es wird angenommen, dass der Höhepunkt dieser bisher bereits größten Ebola-Epidemie aller Zeit noch aussteht. Dies verstärkt die Befürchtungen der Gesundheitsbehörden und untergräbt die Moral der lokalen Bevölkerung. „Es ist immer in deinem Kopf. Die Leute geben sich nicht mehr die Hände, sondern schlagen zur Begrüßung nur die Fäuste aneinander, um das Risiko der Übertragung eines hochansteckenden Virus zu minimieren. An den Eingängen von öffentlichen Gebäuden und NGOs stehen Wassertanks mit gechlortem Wasser. Das ist eine gute Sache. Wir müssen jeden dazu ermutigen vorsichtig zu sein, aber nicht in Panik zu verfallen. Wir müssen die Botschaft so normal wie möglich vermitteln, da wir ansonsten nicht in der Lage sein werden, Infektionen zu verhindern und die Infizierten rechtzeitig zu identifizieren, unter Quarantäne zu stellen und zu behandeln.“

5 August 2015
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!
© HI
Nothilfe

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!

Bei dem Erdbeben vom 31. August haben viele Familien in der Provinz Kunar alles verloren. Seitdem müssen tausende Menschen ohne Unterkunft oder medizinische Versorgung leben. Viele haben schwere Verletzungen erlitten und brauchen dringend medizinische Behandlung. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit Behinderungen. Das HI-Team ist vor Ort und hilft mit Reha und Rollstühlen.

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.

Verheerendes Erdbeben in Afghanistan
© HI
Nothilfe

Verheerendes Erdbeben in Afghanistan

Am Sonntag erschütterte ein starkes Erdbeben der Stärke 6,0 den Osten Afghanistans. Tausende Menschen haben ihr Leben verloren oder wurden verletzt, ganze Dörfer sind zerstört. Handicap International (HI) ist in der Katastrophenregion und macht sich ein Bild der Schäden. Wir ermitteln, was besonders dringend benötigt wird und bereiten den Einsatz der Nothilfe-Teams vor.