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Schweres Erdbeben in China: Handicap International ist vor Ort

Nothilfe

Ein schweres Erdbeben hat die chinesische Provinz Sichuan erschüttert. Ein Team von Handicap International ist vor Ort. Wichtig ist es u.a. zu verhindern, dass die Verletzten, die nicht evakuiert werden, permanente Beeinträchtigungen entwickeln.

Das Epizentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 7,0 auf der Richterskala befand sich in Lushan, nur etwa 20 Kilometer von Ya’an – einer Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern (Stand: 2004) – entfernt. Es ist nicht das erste Erdbeben, das die Provinz Sichuan heimsucht. Im Mai 2008 ereignete sich in der Region eine vergleichbare Tragödie, in deren Folge Handicap International der Bevölkerung bereits zur Seite stand. „Durch die Erfahrung aus dem Jahr 2008 konnten wir sofort unsere lokalen Partner aktivieren, mit denen wir schon damals zusammengearbeitet hatten. Handicap International hat außerdem von Peking aus ein Team entsendet, das in Koordination mit den lokalen Partnern die Bedürfnisse der Verletzten evaluiert“, erklärt Eric Weerts, Spezialist der Organisation für Nothilfemaßnahmen und Rehabilitation.

„Der chinesischen Regierung zufolge beläuft sich die Zahl der Erdbebentoten auf fast 200, dazu kommen mehr als 11.000 Verwundete, von denen etwa ein Zehntel schwere Verletzungen davongetragen haben“, betont Eric Weerts. „Meine größte Sorge gilt momentan nicht den Menschen mit schweren Verletzungen, da diese evakuiert werden und in spezialisierten Krankenhäusern chirurgisch oder mit anderen notwendigen Behandlungsmaßnahmen versorgt werden. Ich sorge mich mehr um diejenigen Menschen, die zwar weniger schwer verletzt sind, die aber in den Katastrophengebieten bleiben müssen oder in Krankenhäuser kommen, die die notwendigen Maßnahmen nicht ergreifen können.“ Diese Krankenhäuser stellen nur die Erstversorgung – zum Beispiel in Form von Gipsverbänden – sicher, aber die Verwundeten werden dann schnell nach Hause geschickt. Es fehlt hier die Behandlung im Fall von Komplikationen oder weniger sichtbaren Verletzungen, zum Beispiel bei geschlossenen Brüchen oder Ödemen. Oft führt die Angst der Menschen, bestimmte Bewegungen auszuführen, die ihnen Schmerzen bereiten, auch zu Muskelatrophien.

Hinzu kommt ein Mangel an Rehabilitationsmaßnahmen und an Hilfestellungen für die richtige Hygiene, Maßnahmen die unabdingbar sind, um zu verhindern, dass die Verwundeten körperliche Schäden davontragen, die dann zu Behinderungen führen können. Ein weiteres Problem sind die auftretenden Nachbeben. Die Menschen (insbesondere die Verwundeten) haben das Bedürfnis, betreut und beruhigt zu werden und müssen in stabilen Unterkünften untergebracht werden.

„Das Erdbeben wird einen dauerhaften Einfluss auf das Leben von 500 bis 600 Menschen haben“, sagt Eric Weerts voraus, wobei er sich auf die Erfahrungen von den zwei vergangenen Erdbeben in der Region (2008 in der Provinz Sichuan und 2010 in der Provinz Quinhai) stützt. „Wenn die schwerverletzten Menschen aus den Krankenhäusern entlassen werden, werden sie merken, dass sich ihr Leben stark verändert hat und dass die Folgen ihrer Verletzungen sie für den Rest ihres Leben begleiten werden: ihre Häuser müssen an die eingeschränkte Mobilität angepasst werden und wenn die Betroffenen nicht mehr körperlich arbeiten können, muss sich auch ihr Arbeitsleben entsprechend verändern.“

Handicap International wird hier untersuchen, wie den besonderen Bedürfnissen dieser Menschen im Rahmen des Wiederaufbau-Prozesses in der Katastrophenregion Rechnung getragen werden kann. Der Evaluierungsmission von Handicap International wird etwa eine Woche dauern, danach wird ein Aktionsplan in Kraft treten.

24 April 2013
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