Veränderungen in der militärischen Kriegspraxis
HI nimmt heute in Genf an Gesprächen[1] teil, in denen es um Einsätze von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten geht. Einer der Schwerpunkte der Gespräche ist, mit welchen Maßnahmen Streitkräfte die humanitären Auswirkungen solcher Einsätze minimieren können. Mit der internationalen Kampagne „Stop Bombing Civilians“ verfolgt HI das Ziel, dem Einsatz von explosiven Waffen in Wohngebieten ein Ende zu setzen. Gemeinsam mit dem internationalen Netzwerk INEW[2] verweist HI deshalb auch bei der heutigen Diskussion besonders auf die humanitären Folgen von Kriegen und präsentiert auf dem Podium über die Notwendigkeit von Opferhilfe für die betroffenen Menschen.
Schaubild von HI für die Kampagne "Stop Bombing Civilians" | © HI
Zivilisten besonders bedroht
Bewaffnete Konflikte werden zunehmend in bevölkerten Gebieten ausgetragen. Dabei kommen fast ausschließlich explosive Waffen zum Einsatz. Angesichts dieser Umstände sind Zivilisten und zivile Infrastrukturen einer steigenden Gefahr ausgesetzt. Die Verwendung von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten hat verheerende Folgen für Zivilisten: Es kommt zu Todesfällen und Verletzungen, zu Vertreibung, Zerstörung grundlegender Infrastrukturen usw.
Laut unserer Partnerorganisation Action on Armed Violence (AOAV) sind 92 Prozent der Opfer von Beschuss und Bombenangriffen Familien: Männer, Frauen und Kinder, die nicht an den Kämpfen beteiligt sind – eine erschütternde Statistik, die inakzeptabel ist.
Militärische Handlungsweisen hinterfragen
In den Genfer Gesprächen sollen militärische Praktiken diskutiert werden, um die Auswirkungen für Zivilisten zu minimieren. Dabei geht es um Fragen wie: Wie gehen Militärs bei der Zielvorbereitung vor, um dem humanitären Völkerrecht zu entsprechen? Wie wird eine angemessene Waffe zur Ausführung des Angriffs ausgewählt? Wie können Zivilisten während bewaffneter Auseinandersetzungen vorbereitet und informiert werden? Wie kann die Schulung und Ausbildung entscheidender Militärs in humanitärem Völkerreicht erneuert werden kann?
Die Teilnehmenden tauschen sich auch über technische und methodische Lösungen oder Empfehlungen aus, die helfen, zivile Opfer zumindest zu reduzieren. So erzeugt beispielsweise der indirekte Beschuss oft unverhältnismäßige Kollateralschäden und sollte deshalb nicht in Wohngebieten angewendet werden. Beschuss wird als „indirekt“ bezeichnet, wenn das Ziel nicht in Sichtlinie ist.
HI für den Schutz von Zivilisten
HI fordert, dass Einsätzen von explosiven Waffen in Wohngebieten ein Ende gesetzt wird. Zu diesem Zwecke unterstützen wir die Initiative einiger Staaten, die derzeit eine politische Deklaration ausarbeiten, in der diese Einsätze, aber auch humanitäre Aspekte zum Schutz der Bevölkerung geregelt werden sollen. Darüber hinaus begrüßt HI alle Gespräche und Initiativen, die den Schutz der Zivilbevölkerung fördern. Dazu gehört auch der Austausch über bewährte Verfahrensweisen, die den besten Schutz von Zivilisten gewährleisten. In jedem Fall muss auch die Unterstützung der Opfer gewährleistet werden. Deshalb präsentiert unsere Advocacy Managerin Alma Al Osta auch bei den heutigen Genfer Gesprächen über die humanitären Auswirkungen von Bombenangriffen in Wohngebieten sowie über die spezifischen Bedürfnisse von Betroffenen und Opfern, die zum Beispiel Reha-Maßnahmen und psychosoziale Unterstützung benötigen.
Kampagne: Stop Bombing Civilians
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[1] Die Gespräche werden durchgeführt von der deutschen Regierung, dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) und dem Genfer Internationalen Zentrum für Humanitäre Minenräumung (CIGHD)
[2] HI wird bei den Gesprächen mit anderen Mitgliedern des Internationalen Netzwerks über Explosivwaffen (INEW) anwesend sein, einer Koalition aus NRO, die 2011 von HI mitgegründet wurde.