Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Verhandlungen gegen Bombenangriffe in Wohngebieten

Minen und andere Waffen
International

Am Montag, dem 10. Februar, treffen sich bei den Vereinten Nationen in Genf staatliche Delegationen, Militärs, UNO-Organisationen und die Zivilgesellschaft, um über eine politische Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten zu diskutieren. Handicap International und Mitglieder des Internationalen Netzwerks für Explosivwaffen (INEW) arbeiten mit den Staaten zusammen, um sie zu überzeugen, eine starke politische Erklärung zur Beendigung des menschlichen Leidens, das durch den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten verursacht wird, auszuarbeiten und die Opfer zu unterstützen.

Zweite Verhandlungsrunde in Genf zur politischen Erklärung gegen Bombenangriffe auf Wohngebiete

Zweite Verhandlungsrunde in Genf zur politischen Erklärung gegen Bombenangriffe auf Wohngebiete | © HI

Mehr als 80 Staaten nehmen derzeit an den Gesprächen teil, um eine politische Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Einsätzen von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten auszuarbeiten.

  • Die ersten Elemente für einen Entwurf dieser Erklärung zeigen eine klare Anerkennung des Leids, das durch Explosivwaffen in besiedelten Gebieten verursacht wird, und legen eine Verpflichtung mit besonderem Schwerpunkt auf Explosivwaffen mit Flächenwirkung nahe. Es zeigt, dass wir uns nun auf eine politische Erklärung mit dem richtigen Schwerpunkt zubewegen. Es gibt auch ein klares Signal, dass es ein erhebliches Engagement für die Unterstützung von Opfern und humanitäre Hilfe für die betroffene Bevölkerung geben wird.  
  • Nach einem ersten Treffen in Genf im November letzten Jahres wird diese zweite Verhandlungsrunde Ende März von einer weiteren Konsultationsrunde gefolgt und auf einer im Mai in Dublin geplanten Konferenz gipfeln, auf der die politische Erklärung den Staaten zur Bestätigung vorgelegt werden soll.

HI fordert starke politische Erklärung 

„Während des gesamten Verhandlungsprozesses möchte HI drei Punkte sicherstellen: dass die Erklärung die Staaten auffordert, den Einsatz von Explosivwaffen mit Flächenwirkung in besiedelten Gebieten 'zu vermeiden', dass sie Verpflichtungen für die Staaten zur Unterstützung der Opfer und ihrer Gemeinschaften enthält und dass sie von den Streitkräften verlangt, bewährte politische Maßnahmen und Praktiken zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten zu teilen.” - Eva Maria Fischer, Leiterin Advocacy für HI Deutschland

  • HI fordert die Unterstützung der Bürger/-innen, um Parlamentarier/-innen in 7 Ländern (Belgien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Schweiz und Vereinigtes Königreich) zu mobilisieren und sicherzustellen, dass sich ihre Regierungen für eine starke politische Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Bombardierungen einsetzen: Auf einer speziellen Internet-Plattform können diese Forderungen an Abgeordnete geschickt werden.

Bewaffnete Konflikte werden zunehmend in bewohnten Gebieten, vor allem in Städten, ausgetragen. Die Auswirkungen des Einsatzes von Explosivwaffen sind für die Zivilbevölkerung verheerend: Im Jahr 2019 verzeichnete das Aktionsbündnis gegen bewaffnete Gewalt (AOAV) weltweit 29.500 Tote und Verletzte durch den Einsatz von Explosivwaffen. 66% (oder 19.400) der getöteten und verletzten Menschen stammten aus der Zivilbevölkerung. Wenn Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten eingesetzt wurden, waren über 90% der Toten und Verletzten Zivilist/-innen.

Der Einsatz von Explosivwaffen, insbesondere von solchen mit Flächenwirkung in besiedelten Gebieten, führt auch zur Zerstörung wichtiger Infrastrukturen wie Häusern, Krankenhäuser, Schulen usw., hinterlässt eine massive Kontamination mit Blindgängern und ist eine der Hauptursachen für Vertreibungen.

Die Wiener Konferenz, Oktober 2019

Die drei Verhandlungsrunden für eine politische Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten wurden am 1. und 2. Oktober auf der Wiener Konferenz "Schutz der Zivilbevölkerung in der städtischen Kriegsführung" eingeleitet, an der 133 Staaten teilnahmen. Eine Mehrheit kündigte ihre Bereitschaft an, an einer politischen Erklärung zu arbeiten, um das menschliche Leid zu beenden, das durch den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten verursacht wird.

 

10 Februar 2020
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Senegal: Minenräumung ermöglicht Rückkehr nach 30 Jahren
© A. Faye / HI
Minen und andere Waffen

Senegal: Minenräumung ermöglicht Rückkehr nach 30 Jahren

Dank  der wirkungsvollen Minenräumung von Handicap International ist ein sicheres Leben in Bissine im Süden Senegals nun wieder möglich. Vor 30 Jahren musste die Zivilbevölkerung ihr Dorf fluchtartig verlassen. Da das Gebiet nun nicht mehr gefährlich ist, sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner bereits zurückgekehrt und haben erfolgreich damit begonnen, ihr Zuhause wiederaufzubauen. 

Burkina Faso: Aufklärung vor Blindgängern trotz Überfällen
© HI
Minen und andere Waffen

Burkina Faso: Aufklärung vor Blindgängern trotz Überfällen

Unsere Expertinnen und Experten arbeiten in Burkina Faso in einer sehr angespannten Sicherheitslage. Ihre Aufgabe: die Bevölkerung über die Gefahr von Blindgängern aufzuklären, um die oft tödlichen Unfälle zu verhindern. Dabei müssen sie selbst immer wieder mit Überfällen und Ausschreitungen rechnen. In manchen Regionen können sie die Menschen nur über lokale Radiosender erreichen.

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren
© A. Stachurski / HI
Minen und andere Waffen

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren

Aufgeregt und gespannt hält Storm seine Nase in den Wind. Seine Augen leuchten. Der belgische Schäferhund trainiert seit Monaten in der Region Casamance, wie er Sprengkörper aufspüren kann.  Bald sind Storm und die anderen drei Hunde bereit für ihren ersten Einsatz. Dann unterstützen sie unsere Teams bei der Minenräumung. Entminerin Elisabeth Sambou freut sich schon auf die vierbeinigen Kollegen.