Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Vor der internationalen Jemen-Konferenz in Paris: NROs fordern Schutz der Zivilbevölkerung

Minen und andere Waffen Nothilfe

16 humanitäre Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen fordern die französische Regierung und ihre Alliierten, darunter vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate auf, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um die Zivilbevölkerung während der Angriffe auf die Stadt Hodeidah zu schützen.

Ein Junge, der bei Bombenangriffen verletzt wurde, wird von HI behandelt.

Ein Junge, der bei Bombenangriffen verletzt wurde, wird von HI behandelt. | © HI

Die internationale humanitäre Jemen-Konferenz, die am Mittwoch, den 27. Juni in Paris stattfindet, wird nur erfolgreich sein, wenn sie dazu beiträgt, eine neue humanitäre Katastrophe zu verhindern und den Schutz der Zivilbevölkerung in ganz Jemen zu verbessern – so die Nichtregierungsorganisationen.

Die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geführte Koalition startete am 13. Juni einen Angriff auf die Houthi-Rebellen um den Hafen von Hodeidah an der Westküste des Jemens, durch den mehr als 70% der Importe in das Land gelangen. Hodeidah ist eine Lebensader für mehr als 20 Millionen Jemeniten, die zum Überleben auf Hilfe von außen angewiesen sind. Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, warnte vor zwei Monaten, dass ein Angriff auf Hodeidah "mit einem Schlag den Frieden vom Tisch wischen könnte". Der Kampf um die Hafenkontrolle stellt eine unverhältnismäßige Gefahr für die Zivilbevölkerung dar.

Jemen steht vor beispielloser Krise

Schon vor dem Angriff auf Hodeidah stand der Jemen vor einer beispiellosen humanitären Krise, die in direktem Zusammenhang mit dem dreijährigen Konflikt und den Beschränkungen der humanitären Hilfe stand. Tausende von Menschen wurden bereits durch die jüngsten Kämpfe vertrieben, und die Gefahren für die Zivilbevölkerung durch die Hodeidah-Offensive sind gravierend. In drei Kriegsjahren haben die Koalitionstruppen wiederholt gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen, indem sie in dicht besiedelten Gebieten Explosivwaffen eingesetzt, Schulen und Krankenhäuser bombardiert und humanitäre Hilfe blockiert haben. Die Houthi-Truppen, gegen die sie kämpfen, haben Minen verlegt, den Zugang für humanitäre Zwecke eingeschränkt und wahllos dicht besiedelte Gebiete im Jemen bombardiert.

Die 16 Unterzeichnerorganisationen sind: ACAT, Alliance internationale pour la défense des droits et des libertés, Amnesty International, Action Contre la Faim, CARE France, Handicap International, Human Rights Watch, Observatoire des Armements, Norwegian refugee Council, Médecins du Monde, Première Urgence Internationale, Saferworld, Salam for Yemen, Save the Children, SumOfUs.

26 Juni 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Streumunition in Laos: Die stillen Gefahren nach dem Krieg
© D.Kremer
Minen und andere Waffen

Streumunition in Laos: Die stillen Gefahren nach dem Krieg

Streubomben bedrohen auch nach Jahrzehnten noch die Zivilbevölkerung, da bis zu 40 % der Streumunition nicht explodiert und als Blindgänger liegen bleiben.

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“

Eigentlich wollte Mohamed Ende Februar nur nach Brennholz suchen – direkt neben seinem zerstörten Haus in Gaza. Doch plötzlich knallte es im Nachbarhaus, und er wachte im Krankenhaus wieder auf – sein linkes Knie war zertrümmert, die Schmerzen unerträglich, seine Verzweiflung groß. Die erste Operation scheiterte, doch dann begann das HI-Team mit den ersten Reha-Maßnahmen.

Wieder lächeln: Psychologische Hilfe für Vertriebene in Mali
© B. Coulibaly / HI
Nothilfe

Wieder lächeln: Psychologische Hilfe für Vertriebene in Mali

Frauen und Kinder drängen sich in provisorischen Zelten am Rande der Wüste, die kaum Schutz bieten. Alle mussten vor dem nicht enden wollenden Krieg in ihrer Heimat fliehen und suchen Zuflucht in der Umgebung von Gao. Die Menschen in Mali haben in den vergangenen Monaten Schreckliches erlebt. Gemeinsam mit der Europäischen Union unterstützen wir sie vor allem dabei, ihre Traumata zu verarbeiten.