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Weltbildungsbericht: Kinder mit Behinderung nicht vergessen

Inklusion Rechte Rechte von Menschen mit Behinderung
International

Die UNESCO hat am 23. Juni den Weltbildungsbericht veröffentlicht. Er dokumentiert den Fortschritt der Bildung in der ganzen Welt. Der diesjährige Schwerpunkt des Berichts ist die Forderung nach Inklusion aller Kinder in Bildungsmaßnahmen. Dank unserer langjährigen Erfahrung im Bereich inklusive Bildung in 27 Projektländern haben wir maßgeblich zum diesjährigen Dokument beigetragen und unterstützen die Forderung, dass insbesondere Kinder mit Behinderung nicht vergessen werden dürfen.

Emmanuel mit seinen Klassenkameraden an der GS Ruhango Schule in Ruanda

Emmanuel mit seinen Klassenkameraden an der GS Ruhango Schule in Ruanda | © Neil Thomas / HI

Kaum Zugang zu Bildung – Corona-Krise erhöht Barrieren

Weltweit gehen 32 Millionen Kinder mit Behinderung nicht zur Schule – das ist ein Drittel all der Kinder, die keine Schule besuchen. Während der Corona-Pandemie verschärfte sich die Situation zusehends. 90% der Schüler*innen und Studierenden in der Welt konnten durch den Ausbruch der Pandemie keine Bildungseinrichtungen mehr aufsuchen und Unterricht auf Distanz ist für Kinder mit Behinderung oft nicht zugänglich. 

Kinder mit Behinderung sind mit zahlreichen Barrieren konfrontiert: schwierige, für Rollstühle unzugängliche Schulwege, verkehrsreiche Straßen der Hauptstädte, Mangel an barrierefreien Verkehrsmitteln usw. Einmal in der Schule angekommen, sind die Lehrer im Allgemeinen nicht ausgebildet und haben keine Unterstützung, um den Lehrplan an Kinder mit verschiedenen Behinderungen anpassen zu können. Viele Kinder fallen so durchs Raster, können nicht mal die Grundlagen erlernen, und nur wenige schaffen es, höhere Schulen zu besuchen. Dazu kommt die Stigmatisierung von Kindern mit Behinderung „Es gibt immer noch viele Vorurteile gegenüber Kindern mit Behinderung: Einige Menschen glauben sogar, es laste ein Fluch auf der Familie, wenn das Kind eine Behinderung hat“, erklärt Julia McGeown, Inklusions-Beraterin für HI.

HI setzt auf Aufklärung

Wir führen viele Gespräche mit Regierungen und Behörden, um die Bedeutung von inklusiver Schulbildung zu unterstreichen und über Behinderung aufzuklären. Wir setzen uns dafür ein, dass Lehrmethoden angepasst und Schulgebäude barrierefrei werden. Kurzum: Wir möchten, dass alle Kinder in die Schule gehen und gemeinsam lernen können.

So wie die 7-jährige Amie aus Sierra Leone. Amie hat Koordinationsschwierigkeiten mit ihrem rechten Arm und Bein sowie Probleme beim Laufen oder dem Heben der Hand. Sie besucht eine Modellschule unseres Inklusionsprojekts in Mano Junction, Kenema. Die Schule wurde barrierefrei renoviert: Nun gibt es Rampen, barrierefreie Toiletten, breitere Türöffnungen und größere Fenster zur Verbesserung der Lichtquelle in den Klassenzimmern. Amie hat außerdem einen „mobilen Lehrer“ zugewiesen bekommen, der für die Arbeit mit Kindern mit Behinderung ausgebildet ist. Abdul besucht Amie zweimal im Monat in der Schule und macht wöchentliche Hausbesuche, um zu überprüfen, wie es ihr geht und wie sie mit dem Lernen vorankommt. So werden auch Amies Eltern immer mit einbezogen.

22 Juni 2020
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