Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Weltflüchtlingstag 20. Juni: Geflüchtete mit Behinderung haben es besonders schwer

Inklusion
Deutschland

ComIn als Projekt von Handicap International e.V. (HI) ist zum 31.12.2020 ausgelaufen.

Knapp 70 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Das sind im Durchschnitt täglich 44.400 Menschen, die aufgrund von Konflikten und Verfolgung fliehen müssen. Jedes Jahr am 20. Juni würdigt das UN-Flüchtlingshilfswerk all diese Millionen Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit Behinderung. So wie beispielsweise für Mohamad Jolo. Der blinde Musiker aus Rakka in Syrien kam 2015 mit der Hilfe eines Freundes aus Aleppo nach Deutschland. Der Anfang war voller Barrieren. Inzwischen ist er gut integriert. In München unterstützt die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International (HI) im Rahmen des Projekts „ComIn“ Geflüchtete und Migrant*innen mit Behinderung durch Beratung und spezielle Kurse.

Mohamad Jolo aus Syrien lebt jetzt in Köln

Mohamad Jolo aus Syrien lebt jetzt in Köln | © Wolfram Buttschardt/HI

Mohamad Jolo, 34, ist seit seiner Kindheit blind. Die Flucht gelang ihm nur, weil ihn ein Freund aus Aleppo begleitete. Von der Türkei aus ging es mit dem Schlauchboot zuerst nach Griechenland, dann nach Mazedonien und Serbien. 2018 konnte er seine Frau und Kinder nachholen. Geflüchtete mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen brauchen oftmals spezielle Hilfe, um sich integrieren zu können. Viele leiden an den Folgen von Verletzungen in Kriegs- und Krisengebieten.

„Am Anfang war es sehr schwer. Inzwischen engagiere ich mich in meiner neuen Heimat Köln sowie bei Handicap International. Ich möchte auch anderen Menschen Mut machen", sagt Mohamad Jolo.

Selbstständigkeit: ComIn hilft bei Integration

ComIn, ein Projekt von Handicap International, kümmert sich in München um diese Menschen. Viele der Betroffenen kommen regelmäßig und nehmen an verschiedenen Kursen teil oder werden beraten. Im Idealfall werden sie so lange unterstützt, bis sie mobil und selbstständig eigene Ziele in die Hand nehmen können. ComIn hilft mit Rollstühlen, Blindenstöcken, Computer- und Deutschkursen, mit Brailleschrift oder Excelkursen. Außerdem bietet ComIn Beratungen zu behinderungsspezifischen Themen wie auch für die Betreuer*innen und Angehörigen an. Projektleiterin Ricarda Wank:

„Für Geflüchtete mit Behinderung oder chronischer Erkrankung stellt die Flucht in ein unbekanntes Land eine außergewöhnlich hohe Belastung dar. Die Erwartungen und Hoffnungen auf Eingliederung und Partizipation werden oft nur sehr langsam oder unzureichend erfüllt. Beratung und Kurse helfen nicht nur ganz konkret, sondern schaffen auch soziale Netzwerke, denn viele hier möchten richtig in Deutschland ankommen und sich ein Leben aufbauen – wir versuchen ihnen dabei zu helfen.“

Interviewpartner:

Gerne organisieren wir für Sie Interviews mit Mohamad Jolo und Ricarda Wank.

 

 

17 Juni 2019
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
© P. Meinhardt / HI
Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Frauen mit Behinderung sind Schätzungen zufolge etwa dreimal häufiger von Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung. Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, möchten wir das Projekt „Making It Work - Gender and Disability“ vorstellen: Es befasst sich mit Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung in Afrika.

Gaza: Starke Mütter für starke Kinder
©Motasem Mortaja
Inklusion Vorsorge und Gesundheit

Gaza: Starke Mütter für starke Kinder

Junge Mütter von Kindern mit einer Behinderung haben es besonders schwer in Gaza. Die Lebensumstände in dem schmalen Streifen am Mittelmeer sind äußerst prekär. Da ist es für die Frauen eine besondere Herausforderung, sich um ihre Kinder zu kümmern und Geld für notwendige Medikamente zu haben. Therapeutinnen und Sozialarbeiterinnen unterstützen die Mütter und fördern Kinder wie die kleine Zainab.

25 Jahre HI Deutschland: Einsatz für Menschen mit Behinderung weltweit
© H. von Heydenaber / HI
Öffentlichkeitsarbeit

25 Jahre HI Deutschland: Einsatz für Menschen mit Behinderung weltweit

Wir feiern Jubiläum – 25 Jahre Einsatz und Leidenschaft für Menschlichkeit und Inklusion – wir freuen uns, dass wir seit 25 Jahren so vieles im Kampf für Gleichberechtigung und Inklusion erreicht haben.