Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Weltflüchtlingstag: Immer mehr Geflüchtete

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
International

Mehr als 80 Millionen Menschen weltweit sind nach aktuellen Zahlen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) gewaltsam vertrieben worden. Damit hat sich die Zahl der Geflüchteten innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. 2012 waren es 42 Millionen. 

Adnan Al Hussein und seine Tochter Nada in einem Lager im Libanon, nachdem sie 2013 aus Idlib, Syrien, geflohen sind.

Adnan Al Hussein und seine Tochter Nada in einem Lager im Libanon, nachdem sie 2013 aus Idlib, Syrien, geflohen sind. | ©K.Holt / HI

Noch beunruhigender als die sprunghaft angestiegene Anzahl an vertriebenen Menschen, ist die Tatsache, dass viele von ihnen dauerhaft fliehen müssen. Die wichtigsten Fluchtursachen sind gewaltsame Konflikte, Menschenrechtsverletzungen, wetterbedingte Katastrophen und Nahrungsmangel. 

Geflüchtete und Binnenvertriebene

Das humanitäre Völkerrecht unterscheidet zwischen Geflüchteten und Binnenvertriebenen. Geflüchtete sind Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen und im Ausland Zuflucht suchen. Binnenvertriebene sind Menschen, die innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben wurden. Von den 80 Millionen Vertriebenen, die das UNHCR nennt, sind 45,7 Millionen Binnenvertriebene.

Jahrelang vertrieben 

Immer mehr Menschen sind über Jahre hinweg vertrieben: Ein Beispiel ist das 1992 errichtete Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Aufgebaut wie eine kleine Stadt ist es eines der größten Flüchtlingslager der Welt mit über 180.000 Menschen. Das Lager beherbergt Menschen aus dem Sudan, Uganda, Eritrea, Ruanda, Uganda, Äthiopien, Somalia und dem Kongo.

Fünf Hauptländer 

Mehr als zwei Drittel aller Geflüchteten kommen aus nur fünf Ländern: Syrien (6,6 Millionen); Venezuela (3,7 Millionen); Afghanistan (2,7 Millionen); Südsudan (2,3 Millionen); Myanmar (1,0 Millionen). Bis Mitte 2020 haben allein 4,5 Millionen Venezolaner und Venezolanerinnen ihr Land verlassen, befinden sich auf der Flucht oder sind Asylsuchende. 39% der Geflüchteten weltweit sind in fünf Ländern untergebracht: Türkei, Kolumbien, Pakistan, Uganda und Deutschland. 

Vertriebene Menschen mit Behinderungen 

Von den 80 Millionen Geflüchteten auf der Welt haben etwa 15 % eine Behinderung. Aufgrund von Konflikten und Vertreibung sind weltweit schätzungsweise 12 Millionen Menschen mit Behinderung vertrieben worden. In Konfliktsituationen ist diese Zahl noch weitaus höher. Sie sind vor allem von Zwangsvertreibung besonders stark betroffen. Menschen mit Behinderung sind darüber hinaus oft einem höheren Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Außerdem haben sie nur schwer Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und sind oft von Bildung und Arbeit ausgeschlossen. 

Humanitäre Organisationen wie Handicap International (HI) sind oft die letzte Zuflucht für Menschen, die durch Vertreibung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, um zu überleben. 

17 Juni 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Menschen mit Behinderung zwischen Krieg und Versorgungslücken
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rechte von Menschen mit Behinderung

Ukraine: Menschen mit Behinderung zwischen Krieg und Versorgungslücken

In der Ukraine trifft der Krieg Menschen mit Behinderung besonders hart. Nahe der Front fehlen Ärzte und Kliniken sowie Reha-Angebote. Chronische Krankheiten müssen oftmals unbehandelt bleiben. Viele Betroffene sind auf der Flucht oder leben isoliert ohne Unterstützung. Handicap International (HI) arbeitet ununterbrochen daran, sie mit Reha-Maßnahmen und psychologischer Unterstützung zu erreichen.

HI kritisiert geplante US-Lieferung von Antipersonen-Minen an Ukraine
© Brice Blondel/ HI
Minen und andere Waffen Politische Kampagnenarbeit

HI kritisiert geplante US-Lieferung von Antipersonen-Minen an Ukraine

Die USA planen, Antipersonen-Minen an die Ukraine zu liefern – ein Schritt, der weltweit für Entsetzen sorgt. Handicap International kritisiert diese Entscheidung scharf: Landminen treffen vor allem die Zivilbevölkerung, verlängern menschliches Leid über Jahrzehnte und gefährden internationale Abrüstungsabkommen wie den Minen-Verbotsvertrag, das von 164 Staaten unterzeichnet wurde.

Landminen-Monitor 2024: Opfer sind lebenslang gezeichnet
© S. Rae / HI
Minen und andere Waffen

Landminen-Monitor 2024: Opfer sind lebenslang gezeichnet

Jedes Jahr werden tausende Menschen durch Minen verstümmelt oder getötet. Nach dem neuen Landminen-Monitor 2024 waren es 2023 mindestens 5.757 Menschen, 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Eines der Opfer ist Srey Neang aus Kambodscha. Sie war vier Jahre alt, als sie im Hof ihres Onkels spielte. Eigentlich wollte sie nur eine Katze streicheln, als eine Explosion ihr das Bein abriss.