Gedenkveranstaltung am Mahnmal für unbekannte Bombenopfer
Handicap International (HI), Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises 1997, machte mit dieser eindrücklichen Zeremonie am temporären Mahnmal auf die zahlreichen unbekannten zivilen Opfer von Explosivwaffenangriffen auf Wohngebiete aufmerksam. Allein 2024 waren Menschen in 74 Ländern und Gebieten betroffen.
Hochaufgelöstes und rechtefreies Bildmaterial von der Veranstaltung finden Sie in unserem Presse-Ordner – Bitte beachten Sie das Copyright Stefan Beetz/ HI.
Völkerrechtliche Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung endlich umsetzen
Handicap International, als Gründungsmitglied des Internationalen Netzwerks zu Explosivwaffen (INEW), appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, völkerrechtliche Verpflichtungen einzuhalten und die von 80 Staaten unterzeichnete Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Explosivwaffeneinsätzen in bewohnten Gebieten umzusetzen.
„Bomben, Raketen oder Mörsergranaten, die ungezielt große Flächen treffen, fordern bei jedem Einsatz in Wohngebieten zivile Opfer. Dieses Leid wollen wir nicht mehr hinnehmen und engagieren uns deshalb gemeinsam mit einem großen Netzwerk für den besseren Schutz der Zivilbevölkerung und die Stärkung des Völkerrechts,“ betonte Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von HI Deutschland und deutsche Vertreterin des Internationalen Netzwerkes gegen Explosivwaffen (INEW).
Das Leid der Zivilbevölkerung
Die Hilfsorganisation unterstützt in vielen Krisenregionen betroffene Menschen mit Prothesen, Rollstühlen, Physiotherapie und psychosozialer Hilfe – unter anderem in der Ukraine und in Syrien.
Olha Lieshukova, Kriegsüberlebende aus der Ukraine, sagte vor dem Mahnmal:
„Jeden Tag lebte ich mit der Angst, jederzeit sterben zu können – entweder, weil ich mich aufgrund meiner Behinderung bei Raketenalarm nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, oder weil mir die notwendigen Medikamente für meine chronischen Erkrankungen nicht mehr zur Verfügung standen.“
Marwa Almbaed aus Syrien, die seit einem Autounfall infolge des Einschlags einer Rakete einen Rollstuhl nutzt, forderte:
„Ich will nicht, dass noch mehr Zivilistinnen und Zivilisten im Krieg sterben oder verletzt werden. Wie viele müssen noch leiden, während wir wegsehen? Der Tod und die Narben bleiben. Lasst uns gemeinsam mutig sein und sagen: Genug Krieg, die Zivilbevölkerung darf nicht den Preis dafür zahlen. Wir alle verdienen ein schönes und sicheres Leben.“
Die schreckliche Bilanz
Tagtäglich mehr als 50 zivile Opfer: Das ist die erschreckende Bilanz von Explosivwaffeneinsätzen in bevölkerten Gebieten (EWIPA=Explosive Weapons in Populated Areas). Ob in Gaza, der Ukraine, in Syrien, Myanmar oder im Jemen – ganze Städte verwandeln sich durch den Einsatz von Explosivwaffen in Trümmerfelder. Insbesondere ungezielte Angriffe und der Abwurf von Bomben auf Wohngebiete führen zu zahlreichen Opfern, die zu 90 Prozent aus der Zivilbevölkerung stammen. Die Angriffe töten oder verletzen Menschen so schwer, dass lebenslange Behinderungen bleiben. Außerdem leiden viele unter starken psychologischen Traumata. Bombardierungen führen zur Vertreibung und Verarmung der Bevölkerung, zerstören Wohnhäuser sowie grundlegende Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Schulen, Stromversorgung, Häfen oder Brücken und zerrütten das soziale wie auch wirtschaftliche Gefüge.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Kampagne „Stop Bombing Civilians"
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