Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Benin

In Benin verbessert Handicap International (HI) die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung und setzt sich für deren Teilnahme am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben des Landes ein.

Ein kleiner Junge schreibt an die Tafel.

Dank der Reha-Sitzungen kann der Kleine wieder laufen. Er wurde in die Schule aufgenommen und kann mit den anderen Kindern am Unterricht teilnehmen. | © R. Binard / HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International (HI) arbeitet an der Verbesserung der beruflichen und wirtschaftlichen Eingliederung von Menschen mit Behinderung in Benin durch Aufklärungs- und Schulungsmaßnahmen sowie durch die Förderung der Interessenvertretung. Die Teams unterstützen die Gründung von inklusiven Unternehmen, entwickeln Beratungsformate und fördern finanzielle Unterstützungsmechanismen, um den Zugang zu Beschäftigung für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Wir arbeiten mit Behörden, Unternehmen und Ausbildungszentren zusammen, um die Beteiligung von Menschen mit Behinderung an der politischen Debatte zu fördern. Außerdem werden Maßnahmen unterstützt, mit denen ihre Eingliederung in die Arbeitswelt sichergestellt werden soll.

Außerdem arbeitet HI mit Behörden und Schulen zusammen, um sicherzustellen, dass Kinder Zugang zu Bildung haben und dass der inklusive Ansatz in Benin weiterentwickelt wird.  Das Programm zielt darauf ab, die Bildungspolitik und -strategien auf nationaler Ebene zu verbessern und sicherzustellen, dass die Lehrkräfte über Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die für einen qualitativ hochwertigen Unterricht und die Unterstützung der Schüler*innen erforderlich sind. Die Teams unterstützen auch die Familien von Kindern mit Behinderung, indem sie Beratungsgespräche organisieren und die Kinder je nach ihren Bedürfnissen an Betreuungseinrichtungen verweisen.

Um sicherzustellen, dass besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen angemessen berücksichtigt werden, schult HI Mitarbeitende der humanitären Hilfe darin, die wichtigsten Bedürfnisse zu analysieren, um die Wirkung von Hilfsmaßnahmen zu verbessert. Das Projekt arbeitet mit anderen NGOs im Lande zusammen, damit die Bedürfnisse bestimmter Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit Behinderung, ältere Menschen und Frauen, stärker berücksichtigt werden. HI entwickelt logistisches Fachwissen, das ein sehr genaues Verständnis der Bedürfnisse und Schwachstellen der Bevölkerung ermöglicht. Mit diesem Wissen beraten unsere Teams die Akteure der humanitären Hilfe bei der Entwicklung von Projekten, die die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften und ihre Fähigkeit, sich aus eigener Kraft zu erholen, fördern.

Die Teams arbeiten auch mit Organisationen von Menschen mit Behinderung und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, die sich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzen, insbesondere gegen jene mit Behinderung, und unterstützen sie durch Schulungen und den Austausch bewährter Verfahren, um die Wirkung ihrer Maßnahmen zu maximieren.

Nicht zuletzt arbeitet HI mit einem Minenräumungs-Trainingszentrum in Benin zusammen (CPADD - Zentrum für die Fortbildung im Bereich der Minenräumung und Dekontaminierung nach Konflikten). Schulungsmodule werden gemeinsam ausgearbeitet, um so die Sicherheit von Waffenlagern und Lagern konventioneller Munition zu verbessern und das Risiko zufallsbedingter Explosionen zu verringern, die jedes Jahr weltweit Hunderte von Opfern fordern. Die Teams arbeiten auch mit staatlichen Stellen im Bereich der Risikoaufklärung zusammen und helfen bei der Entwicklung von Sensibilisierungsinstrumenten für alle Zielgruppen sowie bei der Schulung von Mitarbeitenden in der Risikoaufklärung.

Neues aus den Projekten

Elephantitis führt zu Behinderung
© S. Bonnet / Handicap International

Elephantitis führt zu Behinderung

Die Elephantitis – auch lymphatische Filariose – ist eine Infektionskrankheit, die sehr oft zu Behinderungen führt. Mehr als 120 Millionen Menschen sind weltweit infiziert, mehr als 40 Millionen leben wegen der Erkrankung mit einer Behinderung. Handicap International engagiert sich in Projekten zur Bekämpfung und Prävention der lymphatischen Filariose.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Benin

Zwar gibt es in Benin seit 1990 eine stabile Demokratie, aber die wirtschaftliche Lage des Landes ist nach wie vor prekär, da die große Mehrheit der Erwerbsbevölkerung von den Erträgen aus dem informellen Sektor und der Landwirtschaft abhängig ist.

Die Republik Benin ist ein westafrikanisches Land am Golf von Guinea, mit Porto-Novo als politischer Hauptstadt und Cotonou als wirtschaftlichem Zentrum. Die Wirtschaft Benins ist in hohem Maße von der Landwirtschaft und dem informellen Handel mit Re-Export und Transit nach Nigeria abhängig (der etwa 20 Prozent des BIP ausmacht). Die informelle Wirtschaft macht schätzungsweise 65 Prozent der Gesamtbeschäftigung aus und betrifft mehr als 90 Prozent der Erwerbsbevölkerung.   

Im Jahr 2020 hatte die COVID-19-Pandemie schwerwiegende Auswirkungen auf wichtige Wirtschaftssektoren wie Landwirtschaft, Verkehr und Handel, wodurch das Wirtschaftswachstum des Landes ausgebremst wurde.

Seit August 2023 sind die Grenzen Benins zu Niger im Rahmen der ECOWAS-Sanktionen aus Protest gegen den Staatsstreich in Niger geschlossen. Dies hat sich negativ auf die Aktivitäten des autonomen Hafens von Cotonou ausgewirkt, da hier Waren auf ihrem Weg nach Niger passieren. Auch die Preise für lebenswichtige Güter sind in die Höhe geschossen. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, deutet alles darauf hin, dass sich diese Schließung negativ auf die Wirtschaft Benins auswirkt.

In Benin sind Menschen mit Behinderung immer noch stark stigmatisiert, da eine Behinderung als Fluch oder Strafe angesehen wird. Diese Wahrnehmung ändert sich allerdings zunehmend, größtenteils dank der Sensibilisierungs- und Interessenvertretungsarbeit, welche durch Organisationen von Menschen mit Behinderung erfolgte. Der Zugang zu Bildung, Beschäftigung oder angemessener Gesundheitsfürsorge ist jedoch weiterhin schwierig und Menschen mit Behinderung werden bei entwicklungspolitischen Initiativen nach wie vor nicht berücksichtigt.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 44
Datum der Programmeröffnung: 1999

Einsatz weltweit: