Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Ruanda

In Ruanda arbeitet Handicap International (HI) an inklusiven Bildungsprojekten, damit alle Kinder Bildung erhalten und davon profitieren können. Außerdem sollen Menschen mit Behinderung und gefährdete Menschen leichter Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten.

Ein kleiner Junge mit zwei Beinprothesen ist dabei zu sehen, wie er einen Ball schießt.

Longini hier beim Fußballspielen auf dem Schulhof. Zuvor hat er von uns neue Prothesen bekommen. | © S. Wohlfahrt / HI

Laufende Aktivitäten

In den Flüchtlingslagern in Ruanda erleichtert HI gefährdeten Menschen den Zugang zu Versorgung und Schutz, darunter Menschen mit psychischen Problemen und Rehabilitationsbedarf. Durch die Bereitstellung von technischen Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Blindenstöcken sowie durch psychosoziale Unterstützung arbeitet das Projekt daran, bestehende Ungleichheiten und Barrieren für betroffene Menschen zu beseitigen. Wir unterstützen auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie Menschen mit Behinderung, ältere Menschen oder Menschen mit psychosozialen Störungen. Ziel ist es, ihnen dabei zu helfen, ihre Rechte zu erkennen und diese in Anspruch zu nehmen.


Wir helfen gefährdeten Kindern, insbesondere Kindern mit Behinderung, durch inklusive Bildungsprojekte. Wir arbeiten mit dem Bildungsministerium zusammen, um den Zugang zu Bildung für alle Kinder zu gewährleisten, indem wir beispielsweise Lehrer*innen ausbilden und Gebäude für Kinder mit Behinderung zugänglich machen. Unsere Teams entwickeln Handbücher und pädagogische Hilfsmittel, die an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst sind, wie z. B. Lehrbücher in Brailleschrift (Blindenschrift).


Des Weiteren führt HI Projekte zur Verbesserung der Betreuung und Förderung von Kleinkindern durch. Das Projekt vereinfacht Eltern den Zugang zu Betreuung in den ersten Tagen nach der Geburt. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Zugänglichkeit von besonderen Diensten für Säuglinge mit Behinderung. Unsere Teams unterstützen und schulen Eltern und Erziehungsberechtigte, um ein sicheres und geeignetes Umfeld für Kinder zu schaffen und so ihre Entwicklung und ihr Lernen zu fördern.


Um zur Bekämpfung von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt beizutragen, führt HI Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen in den Gemeinden durch. Wir begleiten Überlebende sexueller Gewalt und schulen medizinische, psychosoziale und juristische Fachkräfte, damit sie angemessene, ganzheitliche Unterstützung leisten können. Wir arbeiten außerdem auch mit den Tätern zusammen, um Wiederholungstaten zu verhindern.


Nicht zuletzt fördert HI die gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Behinderung durch die Unterstützung von Organisationen von Menschen mit Behinderung und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Wir zeigen den Organisationen auf, wo sie Veränderungen herbeiführen können, und unterstützen sie dabei, sich für die Berücksichtigung von Behindertenfragen in nationalen Strategien und im Leben der Bürger*innen einzusetzen.

Neues aus den Projekten

Ruanda: Schulstunden im TV
© HI
Nothilfe Vorsorge und Gesundheit

Ruanda: Schulstunden im TV

Auch Ruanda ist von der Coronavirus-Pandemie und Ausgangssperren betroffen. Unsere Teams klären auf und verteilen Schutzmasken sowie Lebensmittel. Außerdem bieten sie Online-Kurse im Fernsehen für Schüler/-innen mit Behinderung an. 

Ruanda 25 Jahre nach dem Völkermord
© Diana Vanderheyde/HI
Vorsorge und Gesundheit

Ruanda 25 Jahre nach dem Völkermord

Handicap International (HI) gedenkt Ruanda der über 800.000 Opfer des Völkermords. Selbst 25 Jahre nach den Taten lastet dieser Genozid immer noch schwer auf der ruandischen Bevölkerung. Viele Menschen leiden weiterhin unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Hl hat direkt nach dem Völkermord mit Hilfsprojekten begonnen und hat seitdem mehr als 25.000 Betroffene psychologisch unterstützt. 

„Das muss man allein mit fünf Kindern erstmal stemmen!“
© Neil Thomas/HI
Inklusion Nothilfe

„Das muss man allein mit fünf Kindern erstmal stemmen!“

Weltfrauentag: Die Geschichte einer starken Frau aus dem Mahama Flüchtlingscamp in Ruanda
Unser HI-Botschafter und „Model mit Prothese“ besuchte Ende Februar das Mahama Camp für burundische Geflüchtete in Ruanda. Mario traf viele Menschen, hörte viele Geschichten, bewegende Schicksale. Eine davon ist die der 42-jährigen Jane*. Allein mit ihren fünf Kindern floh sie 2015 von Burundi nach Ruanda.

Helfen
Sie mit

Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Ruanda

Obwohl die Erinnerung an den Völkermord und seine Folgen noch immer lebendig ist, hat das Land seit 1994 ein rasches Wachstum erlebt. Das Bruttoinlandsprodukt ist gestiegen und Armut und Ungleichheit wurden verringert.

Das kleine und landumschlossene Ruanda ist ein hügeliges und fruchtbares Land mit einer hohen Bevölkerungsdichte von etwa 12,46 Millionen Menschen. Der politische, soziale und wirtschaftliche Kontext Ruandas wurde durch den Völkermord an der Tutsi-Bevölkerung im Jahr 1994 tiefgreifend beeinflusst. Zwischen April und Juli 1994 verloren mehr als 800.000 Menschen ihr Leben. 

Inzwischen hat Ruanda seine politische Stabilität und allgemeine Sicherheit wiedererlangt, die Korruption ist gering und der rechtliche Rahmen ist liberal.

Ruanda hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2035 ein Land mit mittlerem Einkommen und bis 2050 ein Land mit hohem Einkommen zu werden. Diese Ziele bauen auf den bemerkenswerten Entwicklungserfolgen der letzten zwei Jahrzehnte auf. Dazu gehören ein hohes Wirtschaftswachstum und eine rasche Armutsbekämpfung dank mittelfristiger Strategien zur wirtschaftlichen Entwicklung und Armutsbekämpfung. Diese Strategien haben die wirtschaftliche Ungleichheit im Land zwischen 2001 und 2015 verringert, wobei das reale BIP-Wachstum im Durchschnitt rund 8 % pro Jahr betrug.

Defizite gibt es allerdings weiterhin - vor allem beim Schutz und der sozialen Inklusion von Menschen mit Behinderung und besonders schutzbedürftigen Personen. Tatsächlich ist es so, dass trotz des wirtschaftlichen Wachstums und der Weiterentwicklung der Grundversorgung (z.B. Gesundheitsversorgung, Zugang zu Wohnraum und Bildung) in Ruanda sehr viele Menschen in wirtschaftlicher, psychologischer und sozialer Hinsicht immer noch sehr bedürftig sind. 

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 115
Eröffnungsdatum des Programms: 1994

Einsatz weltweit: