Das Camp Mahama für burundische Geflüchtete liegt etwa 3 1/2 Autostunden von der Hauptstadt Ruandas Kigali entfernt, nicht weit der Grenzen zu Burundi und Tansania. Im Flüchtlingslager reihen sich kleine Lehmhütten aneinander. Fast 60.000 Menschen finden hier Platz, über die Hälfte davon sind Kinder. Das „Model mit Prothese“ Mario Galla besuchte mit HI Ende Februar 2019 das Mahama Flüchtlingscamp und eine inklusive Schule in Ruanda. Das Model – selbst mit einem verkürzten Oberschenkel geboren – verschaffte sich hautnah einen Eindruck davon, wie wir Kinder und Erwachsene mit Behinderung unterstützen, ihr Leben besser zu meistern.
„Ich konnte das erste Mal bewusst wahrnehmen, in was für eine „luxuriöse“ Situation ich eigentlich geboren wurde, und dass dies keinesfalls selbstverständlich ist. Ich bekomme hier in Deutschland eine erstklassige medizinische Versorgung, und das ist in anderen Ländern nicht zwangsläufig gegeben, gäbe es nicht Organisationen wie Handicap International.“
Mario Galla hat seit seiner Geburt ein verkürztes Bein. Dank seiner Prothese und seiner Eltern sagt er aber von sich selbst: „Ich habe mich nie als Behinderten gesehen“. In seiner Jugend spielte er Leistungsbasketball, später modelt er für große Marken wie Benetton, Hugo Boss oder Peugeot. Dank guter medizinischer und orthopädischer Versorgung und Eltern, die an ihn glaubten, erreichte er alles, was er sich wünschte.
Aufmerksamkeit schaffen – für die Situation von Menschen mit Behinderung
Im Camp Mahama ist Mario vom Schicksal der 42-jährigen Jane besonders betroffen. Durch eine undiagnostizierte Krankheit im Kindesalter ist ihr Fuß deformiert und sie hat Schwierigkeiten beim Laufen. Als die Krise in ihrem Heimatland Burundi ausbrach, versuchte sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ruanda zu kommen. Zwei Tage war sie mit ihren fünf Kindern unterwegs. Einen Mann gibt es nicht, die Kinder hat sie ganz allein großgezogen. Als Botschafter für Handicap International will er mit seiner Reise aufmerksam machen auf die schwierige Situation von Menschen mit Behinderung in vielen Ländern. Bereits im Jahr 2014 reiste Mario mit Handicap International nach Kambodscha, um sich ein Bild von unserer Arbeit dort zu machen. Dort freundete er sich mit der kleinen Channa an, die die gleiche Behinderung hat wie er.
Mario Galla will mit seinen Reisen etwas in Deutschland bewegen. Bewegt war er aber auch selbst von den Menschen und den Projekten. In Mario wühlt der kurze, aber intensive Besuch in Ruanda viel auf. „Die Verarbeitung dieser Reise dauert sicherlich noch ein wenig“, gesteht er. In viele Situationen kann sich Mario durch seine eigene Behinderung zumindest teilweise hineinversetzen. „Ich weiß, wie isoliert man mit einer Behinderung sein kann.“
Der Anfang: „Mario, Zeig dein Bein für Minenopfer“
Mit diesem Satz hatte alles begonnen. Als wir 2012 zum ersten Mal, gemeinsam mit unserer Partnerorganisation SODI, die Kampagne „Zeig dein Bein“ in Deutschland starteten, lag die Kooperation mit Mario nahe. Prominente sollten mit einem umgeschlagenem Hosenbein Solidarität mit Minenopfern zeigen – und welches Bein würde wohl mehr Aufmerksamkeit auf die Thematik lenken als das eines erfolgreichen Models mit Prothese. Dieses Bein hatte schließlich bereits 2010 bei der Berliner Fashion Week einen enormen Wirbel verursacht, als in der makellosen Modewelt auf einmal ein Model mit „Makel“ auftauchte. Kurzerhand baten wir Mario Galla um sein Bein. Er zögerte nicht und wollte sich sofort engagieren.
„Mit einer Behinderung zu leben muss kein Hindernis sein - wenn man die nötige Betreuung hat. Ich weiß das aus eigener Erfahrung und wünsche mir, dass für die Versorgung der Opfer von Landminen und Streubomben mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden.“
„Ich will den Horizont der deutschen Öffentlichkeit erweitern. Aber ich will auch ganz konkret helfen – mit Spenden.“
Der Botschafter Mario Galla will direkt helfen: mit Spenden
Doch Mario will noch mehr als Aufmerksamkeit schaffen. Während seiner Reise durch Kambodscha konnte er mit eigenen Augen sehen, welch großen Unterschied die spendenfinanzierte Arbeit von Handicap International für die Menschen vor Ort macht. Deswegen nutzt er seine Bekanntheit und persönliche Lebensgeschichte, um ganz direkt zu helfen. Während seiner Reise nach Kambodscha richtete er eine Spendenaktion, um unsere Projekte zu unterstützen ein. Bei einem Benefiz-Golfturnier in der Nähe von München mit anschließender Versteigerung zu Gunsten von Handicap International machte er sich für unsere Organisation stark und ließ die anwesenden Gäste an seinen Erfahrungen teilhaben. Seine Botschaft: Die Arbeit von Handicap International ermöglicht Menschen mit Behinderung ein würdiges Leben. Spenden machen diese Arbeit erst möglich. Ihre Spende!
Unterstützen deshalb auch Sie unsere Arbeit für schutzbedürftige Menschen weltweit. Damit Kinder Channa und Frauen wie Jane auch weiterhin erwartungsvoll in die Zukunft blicken können.
Hier erfahren Sie mehr zu Marios Reise nach Ruanda.