Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

"Wir appellieren an Sie alle, das Töten zu stoppen!"

Minen und andere Waffen
Syrien

Die extremen Bombardierungen in der belagerten Gegend von Ost-Ghouta sind eskaliert und haben bereits mehr als 1.100 zivile Todesopfer gefordert sowie erheblichen Schaden an der Infrastruktur verursacht – besonders Krankenhäuser und Schutzräume sind betroffen. Die 390.000 belagerten Zivilisten in der Enklave von Ost-Ghouta stehen unter schwerem Beschuss und werden mit Luftschlägen und Fassbomben angegriffen. Der Zugang zu Wasser, Essen und medizinischer Versorgung wird zunehmend schwieriger.

 

Logo der Kampagne "Stop Bombing Civilians"

Logo der Kampagne "Stop Bombing Civilians" | HI

Rehazentrum einer Partnerorganisation von Handicap International in Ost-Ghouta zerstört

Ein Rehabilitationszentrum einer Partnerorganisation von Handicap International wurde durch zwei unterschiedliche Bombenangriffe komplett zerstört. Der erste Angriff erfolgte durch eine Fassbombe am Dienstag, 20. Februar, die die oberen Etagen teilweise zerstörte. Am Mittwoch, 21. Februar, traf eine Rakete das Rehabilitationszentrum und zerstörte die Reste des Gebäudes. Familien, die sich in den tiefgelegenen Keller geflüchtet hatten, mussten aus dem Geröll ausgegraben werden, wo sie für Stunden gefangen waren. Sie haben alle überlebt. Bis zu 100 Zivilisten – Mitarbeitende, ihre Familien und Nachbarn – hatten in dem Rehabilitationszentrum Zuflucht gesucht, da es als sicherer galt, als Zuhause zu bleiben. Dank einer schnellen Evakuierung gab es nur Verletzte.


Bei einem weiteren Vorfall wurde ein Krankenwagen getroffen. Der Arzt und  eine Krankenschwester, die gerade dabei waren, ein Kind zu einer medizinischen Einrichtung zu transportieren, wurden getötet, das Kind verletzt.

Ein medizinischer Mitarbeiter einer lokalen syrischen Organisation sagte gegenüber Handicap International:

„Diese Woche sind die gezielten Bombardierungen erneut eskaliert. Wir können nicht mehr arbeiten und können den Menschen in Ost-Ghouta, die Physiotherapie nach Verletzungen brauchen, nicht mehr helfen. Nur das Krankenwagen-Team leistet weiter Nothilfe – trotz der kontinuierlichen Bombardierungen. Ich hoffe, dass Sie alle mithelfen, den Bewohnern dieser Region eine Stimme zu verleihen. Wir appellieren an Sie alle, das Töten zu stoppen und diese kriminelle Kriegsmaschinerie aufzuhalten“, sagte der Mann weiter.


Die starke Zunahme der Gewalt in ganz Syrien seit Januar 2018 ist eine der schlimmsten in den letzten Jahren des Konflikts – insbesondere in Idlib, Afrin und Ost-Ghouta. Dies alles sind dicht besiedelte Gebiete und lokale humanitäre Mitarbeitende und Gesundheitspersonal berichten Handicap International, dass die Notlage der zivilen Bevölkerung in diesen Gebieten immer größer wird. Es gibt dort keine sicheren Zufluchtsorte für die eingeschlossene Bevölkerung.


Handicap International  schließt sich der Forderung des UN Sicherheitsrats und anderer internationaler und syrischer humanitärer Organisationen für einen Waffenstillstand in ganz Syrien an. Darüber hinaus sollen alle bestehenden Belagerungen in Syrien, inklusive in Ost-Ghouta, aufgehoben werden. HI fordert zudem einen dauerhaften und verbesserten humanitären Zugang in ganz Syrien, inklusive aller belagerten und schwer erreichbaren Gebiete. Medizinische Notfall-Evakuierungen müssen umgehend gestattet sowie regelmäßig und sicher ausgeführt werden. Humanitäre Akteure in Syrien müssen im Rahmen des Internationalen Völkerrechts geschützt werden.

 

Petition gegen die Bombardierung der Zivilbevölkerung

Handicap International ruft angesichts der Tragödie von Ost-Ghouta zur Unterzeichnung der Petition: „Stop Bombing civilians“ auf. Bis September 2018 sollen 1 Million Unterschriften gesammelt werden.

23 Februar 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper
© Halefom Bale / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper

Mehari Amare Tadele ist 36 Jahre alt, Vater von vier Kindern und hat eine Metallwerkstatt. Beim Sortieren von Teilen explodierte plötzlich ein Sprengkörper. Mehari verlor sein linkes Auge, eine Hand und seinen Job, die einzige Einkommensquelle. Doch unsere Teams in der Region Tigray unterstützten den jungen Familienvater medizinisch und psychologisch und halfen beim Wiederaufbau seines Geschäfts.

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“
© C. Wright / ICBL-CMC / HI
Minen und andere Waffen

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“

Herr Volodymyr (59) aus Charkiw wurde bei einem russischen Angriff mit Streumunition schwer verletzt. Im Krankenhaus entfernten Ärzte ihm über ein Dutzend Splitter ohne Betäubung. Bis heute lebt er mit den Folgen der Explosion und der Angst, sein Bein könnte amputiert werden. Streumunition hinterlässt nicht nur sofortige Zerstörung – ihre grausamen Folgen begleiten die Betroffenen ein Leben lang.