Co-Preisträger Friedensnobelpreis

8 Jahre Krieg im Jemen: Eine humanitäre Katastrophe

Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie
Jemen

Ein weiteres Jahr leidet vor allem die Zivilbevölkerung unter der Gewalt im Jemen. Die langfristigen humanitären Folgen des jahrelangen massiven Bomben- und Granatenbeschusses in Wohnvierteln sind erschreckend. Unzählige explosive Blindgänger beeinträchtigen das tägliche Leben, die Entwicklung und den Wiederaufbau des Landes. Zu den Opfern zählen immer wieder Kinder, wie etwa der 12-jährige Zaid.

Ein junge mit amputiertem linken Bein sitzt auf einer Liege im Krankenhaus.

Kinder wie Zaid sind häufig Opfer von Blindgängern. | © B. Van Maele _ HI

Zaid trat beim Spielen mit Freunden auf einen Sprengkörper - wahrscheinlich eine Mine. Sein Bein wurde so schwer verletzt, dass es amputiert werden musste. HI hilft ihm dabei, wieder laufen zu lernen und das seelische Trauma zu überwinden. 

Der Unfall

Zaid Ali lebt in Dubab, Mokha, im Bezirk Taiz in Südost-Jemen. Zusammen mit seiner Familie war er vier Jahre lang auf der Flucht vor den Konflikten und den schlimmen Bombardierungen. Als die Gewalt weniger wurde, kehrte die Familie nach Hause zurück. Eines Tages spielte Zaid mit Freunden draußen und trat dabei auf einen Metall-Gegenstand - entweder eine Landmine oder einen improvisierten Sprengsatz. Bei der anschließenden Explosion zog er sich schwere Verletzungen zu, die sein Leben für immer veränderten.

Die Amputation 

Für die komplizierte Operation wurde Zaid nach Aden gebracht.

"Zaids Bein musste amputiert werden. Dazu musste er auch noch am Unterleib und am Darm operiert werden. Zudem entzündete sich zudem noch das andere Bein - der arme Junge musste viele Schmerzen erleiden..."

Raed Al-Hakimi, Mitglied des HI-Teams im Jemen

Im Krankenhaus wurde Zaid von HI versorgt. Im Anschluss daran begann er seine Reha-Sitzungen mit unseren Teams. Er musste nicht nur wieder laufen lernen, sondern auch die vielen seelischen Verletzungen überwinden. 

Die Gefahr durch Minen

Zaids Geschichte ist eine Mahnung vor den Gefahren, die von den Minen und explosiven Waffenresten ausgehen, welche in ganz Jemen verstreut sind. Mit den Worten von Zaid:

“Ich warne meine Kumpels immer vor den Minen. Bleibt bloß weg davon – diese Dinger sind gefährlich!”

 

Unser Einsatz im Jemen von Dezember 2015 – bis Dezember 2022

Rehabilitation
56.625 Menschen
wurden mit Rehabilitations-Maßnahmen versorgt.
Psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung
32.385
Menschen erhielten psychosoziale Unterstützung und Beratungsgespräche. 

Prothesen, Orthesen und Mobilitätshilfen
52.569 Menschen erhielten Mobilitätshilfen
, darunter Krücken und Rollstühle. 
1001 Menschen wurden mit Prothesen und Orthesen ausgestattet.

Gesundheit
3.883 Hygienekits
(u. a. Spülmittel, Seifenstücke, Damenbinden, Waschmittel, Toilettenpapier, Haushaltsreiniger, Müllbeutel, Handtücher, Zahnpasta usw.) wurden verteilt.
932 medizinische Mitarbeitenden wurden geschult.
700 Haushalte erhielten finanzielle Unterstützung.

Risikoaufklärung
Seit März 2022 hat HI 420 Aufklärungsveranstaltungen über die Gefahren von explosiven Kriegsresten organisiert. Diese Veranstaltungen haben 8187 Personen erreicht, darunter 2125 Männer, 2299 Frauen, 2143 Jungen und 1630 Mädchen. 

23 März 2023
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Cox´s Bazar - Ajida schafft es nun ganz alleine!
© M. Monier / HI
Inklusion Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Cox´s Bazar - Ajida schafft es nun ganz alleine!

Ajida aus Bangladesch ist 12 Jahre alt und hat seit ihrer Geburt Zerebralparese. Lange Zeit konnte sie weder stehen noch gehen. Die oft schlammigen Wege im Flüchtlingslager Cox‘s Bazar waren für sie unüberwindbare Hindernisse. Doch dank viel Physiotherapie, einer Gehhilfe und einer von Handicap International gebauten Rampe kann sie nun selbständig zur Schule gehen.

Streumunition in Laos: Die stillen Gefahren nach dem Krieg
© D.Kremer
Minen und andere Waffen

Streumunition in Laos: Die stillen Gefahren nach dem Krieg

Streubomben bedrohen auch nach Jahrzehnten noch die Zivilbevölkerung, da bis zu 40 % der Streumunition nicht explodiert und als Blindgänger liegen bleiben. Dem neuen Streubomben-Monitor 2024 ist nun zu entnehmen, dass Streumunition in aktuellen Konflikten wieder vermehrt eingesetzt wird, wie in der Ukraine. Dies führt nicht nur zu vielen Opfern, sondern auch zu einer langfristigen Verseuchung.

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“

Eigentlich wollte Mohamed Ende Februar nur nach Brennholz suchen – direkt neben seinem zerstörten Haus in Gaza. Doch plötzlich knallte es im Nachbarhaus, und er wachte im Krankenhaus wieder auf – sein linkes Knie war zertrümmert, die Schmerzen unerträglich, seine Verzweiflung groß. Die erste Operation scheiterte, doch dann begann das HI-Team mit den ersten Reha-Maßnahmen.