Unverzichtbar: HI hilft in ländlichen Regionen der Ukraine mit Reha
Dank der Unterstützung von Handicap International (HI) kann sich der 72-jährige Volodymyr nach einem Schlaganfall wieder bewegen und ist relativ selbstständig. Er lebt im abgelegenen Dorf Huty im Osten der Ukraine.

Wieder auf den Beinen: Dank der Unterstützung von Handicap International ist Volodymyr wieder selbstständig unterwegs. | © H.Kostenko / HI 2025
Ein Schlaganfall mitten im Krieg
Im März 2022, nur einen Monat nach Beginn der russischen Invasion, erlitt Volodymyr einen Schlaganfall. Er war gelähmt und konnte nicht einmal einen Arm heben. Alles musste er neu lernen. „Am Anfang konnte er nur liegen“, erzählt seine Frau Kateryna.
Das Ehepaar stammt aus Charkiw und war vorübergehend in das kleine Dorf Huty gezogen, um sich dort um Volodymyrs ebenfalls gelähmte Mutter zu kümmern. Der Krieg zwang sie, dort zu bleiben – weit entfernt von ihrem Zuhause und ihren Kindern.
Mobiles Team von HI hilft direkt vor Ort
Ein lokaler Arzt verwies sie an Handicap International. Anfang 2025 begann ein mobiles Team aus Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Volodymyr zweimal pro Woche zu besuchen und mit Rehabilitationsübungen zu starten.
„Sie brachten Bälle und Rampen mit ... Er streckte sich wie eine Ballerina! Dank der Übungen begann er, seinen Körper Schritt für Schritt wiederzuentdecken“, lächelt Kateryna.
Unterstützung von einem engagierten Team
Doch nicht nur die therapeutischen Sitzungen waren entscheidend. Vor allem Volodymyrs eigener Einsatz beeindruckt.
„Die Ärzte hatten uns gesagt: Wenn er nicht alleine trainiert, kann ihm niemand helfen“, erinnert sich Kateryna.
Täglich massierte er sich, wiederholte die Übungen und gab nicht auf. Nach nur vierzig Tagen stand er plötzlich ohne Hilfe auf. „Ich sagte zu ihm: Bist du verrückt? Er antwortete: Nein, ich kann stehen. Gib mir einen Stock.“
Zurück zur Selbstständigkeit
Heute hackt Volodymyr Holz, füttert die Hunde und holt Wasser. „Das Dorfleben hält einen auf Trab“, sagt er mit einem ruhigen Lächeln.
Sein Physiotherapeut Oleksii ist von seinen Fortschritten beeindruckt:
„Er hatte Angst zu fallen. Jetzt läuft er mit seinem Dreifußstock, steigt selbstständig ins Bett und wieder heraus und benutzt den Rollstuhl allein.“
Kateryna hätte sich nie vorstellen können, einmal in einem Dorf zu leben. Doch trotz des Krieges und der Entfernung zu ihren Kindern haben sie dort eine Art inneren Frieden gefunden.
„Ohne die Fachleute von HI weiß ich nicht, wie wir das geschafft hätten“, gesteht sie. „Sie haben meinen Mann buchstäblich wieder auf die Beine gebracht.“
Rehabilitation bleibt lebenswichtig – in der ganzen Ukraine
Schon vor dem Krieg benötigte fast die Hälfte der Bevölkerung in der Ukraine Reha-Maßnahmen. Heute, mit den vielen Kriegsverletzten, ist der Bedarf noch größer. Gleichzeitig ist der Zugang zu medizinischer Hilfe – besonders in ländlichen Regionen – oft eingeschränkt.
Um diese Not zu lindern, schickt HI mobile Reha-Teams in betroffene Gebiete. Die Einsätze werden unterstützt vom Auswärtigen Amt und erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Flüchtlingsrat (DRC).
Das Auswärtige Amt unterstützt humanitäre Hilfsprojekte in der Ukraine.