Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Amadou, eines von Dutzenden zivilen Opfern aus Mali

Minen und andere Waffen Öffentlichkeitsarbeit Rehabilitation und Orthopädie
Mali

Handicap International hat 2012 mehr als 50 Opfer explosiver Kriegsreste registriert, darunter 31 Kinder. Unter ihnen ist der dreizehnjährige Amadou, der durch eine Granate eine Hand und ein Bein verloren hat. Zurückgelassene Kleinwaffen, aber auch Blindgänger und Granaten, sind für die Bevölkerung eine tödliche Gefahr. Handicap International führt deshalb Sensibilisierungskampagnen durch.

Amadou Hamadoune Diallo ist dreizehn und wie jedes Kind seines Alters besitzt er eine ausgeprägte Neugierde. Um dazuzulernen und erwachsen zu werden, interessiert er sich für alles, was ihn umgibt. Am 19. April 2012, als er mit zwei Freunden in der Umgebung der Stadt Timbuktu spielt, entdeckt er etwas, das seine Aufmerksamkeit weckt. „Meine Freunde und ich hatten einen seltsamen Gegenstand aufgesammelt, eine schwarze, sehr harte Kugel. Wir waren neugierig darauf, was sie wohl enthielte. Wir haben also versucht, sie zu öffnen, indem wir sie jeder nacheinander auf den Boden geworfen haben. Nachdem ich sie geworfen hatte, kann ich mich an nichts mehr erinnern… Als ich dann die Augen öffnete, war ich in einem Bett im Krankenhaus.“

Die schwarze Kugel war eine Granate, die nach den wiederholten Erschütterungen explodierte. Die zwei Freunde Amadous waren sofort tot, ihm wurden ein Teil des Beins und eine Hand amputiert. Seine Mutter macht sich Sorgen um seine Zukunft: „In der aktuellen Situation ist nicht sicher, ob er weiter zur Schule gehen können wird, aber ich kann mich glücklich schätzen, dass mein Sohn am Leben ist – zwei Mütter haben ihren verloren.“  

Laut Sylvie Bouko, Spezialistin im Bereich der Reduzierung bewaffneter Gewalt bei Handicap International, besteht die Gefahr, dass sich die Zahl solcher Unfälle in den kommenden Wochen erhöht, wenn nicht schnell wichtige Sensibilisierungsarbeit geleistet wird: „Ein Kind kann keinen Unterschied zwischen einer Granate und einem anderen Gegenstand machen, wenn es nicht von jemandem gewarnt wurde, dass es sich um etwas Gefährliches handelt. Aus diesem Grund führen wir im Moment Sensibilisierungsaktionen durch, zum Beispiel in den Schulen von Mopti. Dort befinden sich zahlreiche Kinder, die auf der Flucht vor den Kämpfen mit ihren Familien aus den Städten im Norden Malis gekommen sind. Aufgrund des aktuellen Rückzugs der bewaffneten Gruppen ist es sehr wahrscheinlich, dass viele Familien nach Hause zurückkehren wollen, und wir sind sehr beunruhigt über die Waffen, die sie womöglich auf dem Weg und in ihren Heimatorten finden.“

Parallel zur Sensibilisierungsarbeit, die seit April 2012 vor allem in Timbuktu und im Anschluss in Gao durchgeführt wurde und die heute um Mopti und Konna weitergeht, führt ein Minenräumexperte von Handicap International aktuell eine Vermessung der von den Kämpfen betroffenen Areale durch, um in Koordination mit allen vor Ort vertretenen Akteuren die Räumarbeit vorzubereiten, mit der die Organisation möglichst in den nächsten Tagen beginnen möchte.

31 Januar 2013
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

10 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal
© Till Mayer/HI
Finanzierungen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

10 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal

Vor zehn Jahren bebt die Erde in Nepal. Um 11.56 Uhr Ortszeit am 25. April 2015. Für den damals 17-jährigen Ramesh ändert das alles. Er verliert seine beiden Beine. Heute steht das Land vor einer neuen Katastrophe. Das Versiegen der US-Hilfen trifft Menschen mit Behinderung wie Ramesh besonders stark. Handicap International macht weiter – so gut es möglich ist.

Syrien: Mohammad schützt Leben durch Aufklärung
© HI
Minen und andere Waffen

Syrien: Mohammad schützt Leben durch Aufklärung

Nach einem Unfall mit einem Blindgänger verlor Mohammad seine Hand. Er wusste damals noch nicht, wie gefährlich explosive Kriegsreste sind. Heute klärt er andere über die tödlichen Risiken auf, die überall in Syrien lauern. Mit seiner Arbeit trägt er dazu bei, dass Blindgänger nicht noch mehr Opfer fordern. Besonders gefährdet sind vor allem die Menschen, die in ihre Heimat zurückkehren.

Kolumbien: Versteckte Gefahr im grünen Paradies
© Till Mayer / HI
Minen und andere Waffen

Kolumbien: Versteckte Gefahr im grünen Paradies

In den Bergen bei San Mateo im Norden Kolumbiens arbeitet die mutige Gloria daran, ihre Heimat von gefährlichen Minen zu befreien. Ihre Arbeit ist hart, riskant und anstrengend. Sie ist eine von 36 Entminer*innen, die derzeit in Kolumbien für Handicap International Landminen, Blindgänger und Sprengfallen räumen. Zu viele Menschen wurden schon getötet, verletzt oder verstümmelt.