Barrieren gemeinsam in den Blick nehmen
Nachbericht zur Kick Off-Veranstaltung zu einer bundesweiten Vernetzung der Interessensvertretung für Geflüchtete mit Behinderung
Netzwerktreffen der Interessensvertretung für Geflüchtete mit Behinderung | © Joerg Farys/www.die-projektoren.de
„Deutschlandweit gibt es einige Leuchtturmprojekte, die Geflüchtete mit Behinderung bei ihrem Zugang zum Hilfesystem in Deutschland, wirkungsvoll unterstützen. Bundesweite Strukturen einer Interessensvertretung gibt es jedoch nicht. Dies wollen wir ändern.“
Diese und andere Aussagen wurden laut, als am Dienstag, 4. Dezember das entstehende Netzwerk zur bundesweiten Interessensvertretung für Geflüchtete mit Behinderung zum ersten Mal in Berlin zusammenkam. Akteure aus regionalen Beratungsangeboten, Wohlfahrtsverbänden, Wissenschaft und Bundesverbänden trafen sich, um Fachaustausch und kollegiale Unterstützung zu etablieren sowie Kräfte und Kompetenzen sinnvoll zu bündeln.
Abbau von Barrieren für Menschen mit Behinderung
Ziel des Netzwerkes ist der Abbau von strukturellen Barrieren für Menschen mit Behinderung und Flucht-, bzw. Migrationsgeschichte. Noch immer finden deren Perspektiven zu wenig Eingang in Verwaltungspraxis und politische Entscheidungsprozesse. Im Alltag der Betroffenen spiegelt sich dies in Zugangsbarrieren. Übersetzungsleistungen, z.B. im Fall von Rehabilitationsleistungen ist oft nicht vorhanden, bzw. für die Betroffenen erschwinglich. Zugänge zu Pflegeleistungen, notwendigen Hilfsmitteln oder Leistungen der Eingliederungshilfe werden durch eine rigide Auslegung des Asylbewerberleistungsgesetzes verwehrt. Eine behindertengerechte Unterbringung für geflüchtete Menschen mit Behinderung ist oft nicht gegeben. Integrationskurse, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigen, gibt es viel zu wenig. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Vor dem Hintergrund dieses Vorhabens möchte das Netzwerk auch die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung und Flucht-, bzw. Migrationsgeschichte stärken. Denn bisher haben Geflüchtete mit Behinderung in Deutschland keine eigene Stimme.