Corona: Geschlossene Läden, kein Einkommen
Meryam lebt in Äthiopien. Ihren Lebensunterhalt finanziert sie mit dem Verkauf von Erdnüssen. Aufgrund der Ausgangssperren kann sie derzeit aber nichts verkaufen, was für die ganze Familie schlimme Folgen hat. Gegenseitige Hilfe ist lebenswichtig, sagt Meryam, die in diesen schwierigen Zeiten von HI (Handicap International) unterstützt wird.
Meryam vor ihrem Haus | © HI
Meryam ist 40 Jahre alt. Sie ist Mutter von 10 Kindern. Seit einem schweren Autounfall geht sie auf Krücken. Sie betreibt ihren eigenen Erdnusshandel in Fafan, im Südosten Äthiopiens. Aber die Ausgangssperre hat alles zum Erliegen gebracht. Sie erzählt uns von ihrem Leben und den Veränderungen, die die Pandemie mit sich bringt.
„Ich verkaufe Erdnüsse, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im vergangenen Monat habe ich 500 Birr (15 US-Dollar) verdient. Das ist eine ziemlich gute Summe. Meine älteste Tochter ist Näherin und steuert zwischen 150 und 200 Birr bei. Mein Mann arbeitet als Tagelöhner, aber meine Einkünfte bilden das Haupteinkommen für die Familie. Bisher hatten wir gerade genug, um unsere Haushaltsausgaben, vor allem für Lebensmittel, zu decken."
Doch der Transport der Erdnüsse von den Plantagen zu mir nach Hause ist wegen des Reiseverbots eingestellt worden. Unsere wichtigste Einkommensquelle ist damit weg. Nur meine Tochter hat noch einige Nähaufträge und einer meiner Söhne verdient auch noch etwas dazu. Die gegenseitige Hilfe ist für uns jetzt wirklich wichtig, um diese Krise zu überleben.
Schulen geschlossen, Ärzte unerreichbar
Die Schulen sind geschlossen. Zwei meiner Kinder sind aber noch in der Grundschule und eines in der Mittelstufe. Jetzt verbringen die Kinder den ganzen Tag zusammen auf einem Spielplatz.
Normalerweise brauche ich Reha-Übungen für meine Beine, aber im Moment geht das aufgrund der Ausgehverbote nicht. Außerdem konzentrieren sich die medizinischen Helfer auf die Corona-Krise. Vor einigen Tagen hatte meine Tochter schlimme Bauchschmerzen. Es dauerte sehr lange, bis wir einen Arzt finden konnten, weil das komplette Gesundheitspersonal mit der Bekämpfung der Pandemie beschäftigt war.
Soziale Beziehungen eingeschränkt
Ich bin Mitglied des lokalen Vereins selbständiger Händlerinnen. Da treffen wir uns wöchentlich und sprechen mit den anderen Mitgliedern über geschäftliche und soziale Fragen. Aber die Versammlungen wurden eingeschränkt. Es dürfen nicht mehr alle 25 Mitglieder gleichzeitig zusammenkommen und wir müssen den sozialen Mindestabstand wahren.
Prävention und Hygienemaßnahmen
HI hat uns Hygiene-Sets geschenkt und Informationen über die Krankheit gegeben. Außerdem habe ich per Mobiltelefon und durch das Lokalfernsehen erfahren, woher das Virus kommt, wie es übertragen wird und welche Vorsorgemaßnahmen wir einhalten müssen. Ich habe meine Gewohnheiten geändert. Früher habe ich mir die Hände nur mit Wasser gewaschen, aber jetzt benutze ich Seife, ebenso der Rest meiner Familie. Ich möchte, dass diese Krise so schnell wie möglich vorübergeht, damit wir zum normalen Leben zurückkehren können."