Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Äthiopien

Handicap International (HI) arbeitet in Äthiopien daran, den Zugang zu humanitären Diensten für schutzbedürftige Menschen, einschließlich Menschen mit Behinderung und Geflüchtete, zu verbessern. HI setzt sich auch für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft ein. Unsere Teams sorgen dafür, dass Kinder mit Behinderung zur Schule gehen und dass Erwachsene mit Behinderung arbeiten und am Gemeinschaftsleben teilnehmen können. 

Nahaufnahme eines jungen Mädchens auf ihrem Dreirad. Neben ihr sitzt ihr Onkel. Beide lächeln in die Kamera.

Nyaduoth sitzt auf ihrem Dreirad neben ihrem Onkel. Das Dreirad ermöglicht dem jungen Mädchen mit Behinderung mobil und unabhängig zu sein. | © Till Mayer / HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International (HI) arbeitet daran, die Lebensbedingungen der besonders schutzbedürftigen Menschen in Äthiopien zu verbessern. Dazu zählen auch Geflüchtete und Binnenvertriebene.

Zum Beispiel führen unsere Teams Reha-Maßnahmen durch und unterstützen durch psychosoziale Therapien. Ein Schwerpunkt ist die Stimulationstherapie für unterernährte Babys und Kinder, um ihr Wachstum zu fördern und das Risiko von Entwicklungsstörungen zu verringern. Die Teams versorgen Geflüchtete und vom Konflikt betroffene Gemeinden sowie Menschen mit Behinderung und gefährdete Kinder auch mit psychosozialer Hilfe. In der Region Tigray unterstützt HI mit Maßnahmen zur Risikoaufklärung die Opfer bewaffneter Gewalt.

Neues aus den Projekten

Äthiopien: HI fördert unterernährte Kinder
© HI
Nothilfe

Äthiopien: HI fördert unterernährte Kinder

Mangelernährung bei Kleinkindern kann zu Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen führen. So ist es dem kleinen Pal im Flüchtlingslager in Äthiopien ergangen: Der unterernährte Junge konnte sich nicht so entwickeln wie andere Kinder in seinem Alter. Dank der Nahrungsmittelhilfe und umfassenden Therapien von HI kann er jetzt selbständig sitzen, stehen und gehen.

Humanitäre Krise in Tigray verschärft sich
© HI
Nothilfe

Humanitäre Krise in Tigray verschärft sich

Über eine Million Menschen leiden infolge der Gewalt in der äthiopischen Region Tigray. Die humanitäre Krise verschlimmert sich jeden Tag. Die Teams von Handicap International (HI) sind vor Ort, um den Betroffenen beizustehen. Viele Menschen mussten bereits fliehen. 

Nyaduoths neues Leben
© Till Mayer / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Nyaduoths neues Leben

Über ihr altes Leben möchte Nyaduoth Gony gar nicht mehr nachdenken. Das junge Mädchen konnte sich nicht alleine bewegen, sie durfte nicht in die Schule, und ihre eigene Mutter glaubte, ihre Behinderung sei ein Fluch Gottes.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Äthiopien

Äthiopien ist mit über 123 Millionen Einwohner*innen auf dem zweiten Platz der am dichtesten besiedelten Länder Afrikas. Aufgrund massiver und stetiger Zuwanderung Geflüchteter wächst die Bevölkerungszahl noch weiter und verschlechtert die ohnehin kritische Versorgungslage im Land zusätzlich.

Äthiopien galt lange Zeit als stabiles Land, aber tiefe Clan-Spannungen und Gewalt zwischen den Volksgruppen halten an. Dies führte im November 2020 zu dem anhaltenden Konflikt zwischen den Kräften in Tigray und der Zentralregierung. Zwei Jahrzehnte tödlicher Konflikte in der südöstlichen Region Ogaden haben die ethnisch somalische Bevölkerung Äthiopiens schwer getroffen.

Äthiopien wird periodisch von schrecklichen Dürren heimgesucht. Die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, stieg von 8,4 Millionen (2019) auf 13 Millionen im Jahr 2022. Darüber hinaus nimmt das Land regelmäßig Menschen auf, die aufgrund von Dürren, politischen Konflikten und Bürgerkriegen aus den Nachbarländern (Eritrea, Somalia, Sudan und Südsudan) fliehen mussten. Auch die durch Dürre und Krieg vertriebenen Binnengeflüchtete sind äußerst zahlreich. 

In den letzten 15 Jahren hat Äthiopien erhebliche wirtschaftliche und soziale Veränderungen durchgemacht und eine der höchsten wirtschaftlichen Wachstumsraten der Welt verzeichnet - mehr als 10 Prozent in den vergangenen Jahren. Der Human Development Index (HDI) Äthiopiens und sein relatives Ranking haben sich in den letzten zehn Jahren jedoch nicht wesentlich verändert. Die Gesundheitssituation ist nach wie vor fragil und die Gesundheitsversorgung begrenzt, insbesondere für Menschen mit Behinderung. Äthiopien bleibt auch weiterhin eines der am schwersten von HIV/AIDS betroffenen Länder südlich der Sahara. 
 

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 102

Eröffnungsdatum des Programms: 1986

Einsatz weltweit: