Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Die kleinste Prothese

Rehabilitation und Orthopädie
Nepal

Der quirlige Prabin strahlt übers ganze Gesicht. Er saust über den Platz und spielt mit seinen Freunden Fußball. Für seine Mutter Sunita ein kleines Wunder, denn in Nepal werden bis heute viele Kinder mit Behinderung ausgegrenzt. Der Kleine wurde ohne rechten Unterschenkel geboren und erhielt bereits mit einem Jahr von Orthopädietechnikerin Ambika seine erste Prothese.  

Der kleine Junge Prabin kickt mit seiner Beinprothese einen Fußball.

Prabin liebt es, mit seinen Freunden Fußball zu spielen. | © A. Thapa / HI

„Prabin war der jüngste Patient, den wir je hatten. Es war schwierig, ihm eine Prothese anzupassen. Aber schließlich hatten wir es geschafft. Kurz darauf begann Prabin zu spielen, zu laufen und zu hopsen wie all die anderen Kinder in seinem Alter. Wir konnten ihn gar nicht mehr stoppen“, erzählt Ambika lachend, die bis heute eine enge Freundschaft mit der Familie unterhält.

 

Kinder mit Behinderung werden in Nepal oft versteckt

Prabins erste Jahre waren sehr schwer für die Familie. Sie liebte ihren kleinen Jungen, aber ihre Gemeinschaft akzeptierte Kinder mit Behinderung nicht. Prabins Schicksal ist kein Einzelfall: In vielen Ländern wie Nepal werden Menschen mit Behinderung immer noch stigmatisiert und ausgegrenzt. Manche Eltern schämen sich unter dem Druck der Gesellschaft so sehr, dass sie die Geburt verheimlichen und die betroffenen Kinder ihr Leben lang wegsperren. Rund 78 % aller Kinder mit Behinderung gehen nicht zur Schule.

Eine Prothese für den einjährigen Prabin

Nicht so Prabins Mutter. Sie sorgte sich sehr um die Zukunft ihres Sohnes, wusste aber nicht, wo sie Hilfe finden konnte. „Wir hatten das Gefühl, dass uns niemand helfen wollte“, erinnert sich Sunita. „Bis uns eines Tages ein Sozialarbeiter erzählte, dass Handicap International in Biratnagar Hilfe für Menschen mit Behinderung anbietet.“ Anfangs hatten Sunita und ihr Mann Zweifel, ob ihrem Sohn wirklich geholfen werden könnte. Doch dann trafen sie Ambika (Orthopädietechnikerin eines lokalen HI-Partners) zum ersten Mal. „Ich hatte keine Ahnung, dass es diese Art von Dienstleistungen überhaupt gibt. Aber Ambika erklärte uns, wie die Prothese funktioniert und wie sie ihm helfen kann, und dann waren wir überzeugt." Seitdem waren Prabin und seine Mutter schon mehrfach im Reha-Zentrum. Schließlich wächst der Junge nicht nur aus seinen Anziehsachen heraus, sondern auch aus seiner Prothese. Immer wieder muss sie angepasst oder gar erneuert werden. 

Ein sehr selbstständiger kleiner Kerl

Prabin geht inzwischen begeistert zur Schule und ist ein sehr selbstständiger kleiner Kerl. Seine Eltern müssen jeden Morgen früh zur Arbeit gehen. Der Sechsjährige macht sich daher selbst fertig, schließt das Haus ab und geht allein zur Bushaltestelle. Er macht konsequent seine Übungen und kümmert sich um die Pflege seiner Prothese. „Die ersten Monate waren nicht einfach. Anfangs war Prabin sehr schüchtern“, sagt Lehrerin Binita. „Doch inzwischen ist er sehr gut in die Klasse integriert, ein superguter Schüler, aufgeweckt und fröhlich“ so Binita. 

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