Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Erdbeben auf Lombok: Nothilfe für tausende Verletzte

Nothilfe Vorsorge und Gesundheit
Indonesien (Projekt beendet)

Nach dem Erdbeben auf der indonesischen Insel Lombok am 29. Juli wurde die Region am Sonntag, den 5. August, erneut von einem Beben heimgesucht. Mit einer Stärke von 6,9 und 447 teils ebenfalls schweren Nachbeben war dieses noch gewaltiger als das Erdbeben eine Woche zuvor. HI setzt in der Nothilfe einen Schwerpunkt auf die Prävention von Behinderung und die Unterstützung der Schutzbedürftigsten.

Die Insel Lombok ist Teil der Kleinen Sundainseln und liegt östlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta

Die Insel Lombok ist Teil der Kleinen Sundainseln und liegt östlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta | © HI

Nach Angaben des indonesischen Katastrophenschutzes wurden bei den Erdbeben bisher mindestens 259 Menschen getötet – Tendenz steigend. Laut Gesundheitsministerium wurden über 3.400 Menschen verletzt, darunter 180 schwer. Die Krankenhäuser sind überlastet und die medizinische Versorgung ist schwierig, sodass manche Verletze Berichten zufolge nur mit Pappkartons verbunden werden können. Besonders im Norden von Lombok zeigt sich ein Bild der Verwüstung – mehr als 50 Prozent der Häuser in den dortigen Distrikten sind zerstört.[1] Neuesten Informationen zufolge[2] wurden über 156.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Beschädigte Brücken, Stromausfälle und kaputte Mobilfunk – und Festnetzanschlüsse erschweren den Zugang zu den betroffenen Gebieten.

Gesundheit und Prävention von Behinderungen

HI-Teams vor Ort schätzen die Situation für Menschen mit schweren Verletzungen, die zu Behinderungen führen können, als verheerend ein. Weil nur noch eine Straße zwischen den zerstörten Gebieten und dem Krankenhaus in Mataram befahrbar ist, erhalten viele Menschen keine medizinische Versorgung. Das Tanjung Hospital (Nord-Lombok) ist so stark beschädigt, dass Patienten in Zelten hinter dem Gebäude behandelt werden müssen. Keines der Krankenhäuser verfügt über ausreichend medizinisches Material. Patienten müssen nach einer OP oft ohne Hilfsmittel wie Krücken oder Rollstühle entlassen werden.

Ein besonders großes Gesundheitsrisiko ist die mögliche Entwicklung bleibender Behinderungen. Ohne Nachsorge und Therapie treten Komplikationen auf.  Auch der Bedarf an psychologischer Unterstützung ist groß: Viele Überlebende befinden sich in Notlagern, haben keinen Zugang zu sauberem Wasser oder ihrem Zuhause und können nicht zur Normalität zurückkehren.

Der Einsatz von HI

Als Mitglied des National Cluster for Displacement and Protection leitet HI die Katastrophenhilfe für Menschen mit Behinderung. HI ergänzt die Maßnahmen anderer Einsatzteams und springt dort ein, wo Unterstützung benötigt wird. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen

  • Notfallrehabilitation
  • Psychosoziale Unterstützung
  • Hilfe für verletze, behinderte und schutzbedürftigen Menschen

In Rahmen eines sechsmonatigen Einsatzes setzt HI diese Aktivitäten fort und unterstützt die Betroffenen so über die unmittelbare Nothilfe hinaus.

 

[1] Offizieller Bericht des North Lombok District

[2] Indonesischer Katastrophenschutz, AFP, The Guardian

17 August 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Hilfe für Helferinnen & Helfer
© H.Kostenko / HI 2025
Nothilfe Vorsorge und Gesundheit

Ukraine: Hilfe für Helferinnen & Helfer

In Bohoduchiw, einer Stadt in der Region Charkiw, die 100 Kilometer von der Front entfernt liegt, führt Handicap International (HI) Schulungen für Gesundheitspersonal durch – mit dem Ziel, Fähigkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit zu stärken.

Unverzichtbar: HI hilft in ländlichen Regionen der Ukraine mit Reha
© H.Kostenko / HI 2025
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Unverzichtbar: HI hilft in ländlichen Regionen der Ukraine mit Reha

Dank der Unterstützung von Handicap International (HI) kann sich der 72-jährige Volodymyr nach einem Schlaganfall wieder bewegen und ist relativ selbstständig. Er lebt im abgelegenen Dorf Huty im Osten der Ukraine.

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung

In Mykolajiw im Süden der Ukraine hilft Kateryna Menschen, die durch den Krieg alles verloren haben. Als Sozialarbeiterin von Handicap International (HI) begleitet sie Verletzte, Traumatisierte und Entwurzelte. Ihre Arbeit ist mehr als ein Beruf – sie ist eine Lebensaufgabe. Ihr Engagement zeigt sie am Beispiel von Mykola und Lidiia, einem älteren Paar, das durch eine Explosion fast alles verlor.