Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Friedensnobelpreis – nach 20 Jahren wieder an eine Kampagne

Minen und andere Waffen
International

Wir gratulieren der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN für den Friedensnobelpreis 2017! Dieser wohl verdiente Preis geht an diese Kampagne genau 20 Jahre nachdem er am 10. Oktober 1997 der Internationalen Landminenkampagne zugesprochen wurde.  

Medaille des Friedensnobelpreises in Oslo 1997

Medaille des Friedensnobelpreises für die Internationale Kampagne gegen Landminen 1997 | © Paul James Hay / Handicap International

Die Kampagne ICAN und damit die vielen Organisationen, die zu ihr gehören, haben beeindruckend gezeigt, dass es sich lohnt, auch gegen den Willen der mächtigsten Staaten eine Idee zu verfolgen, wenn sie im Interesse der Mehrheit der Staaten und der Menschheit ist. So wurde in diesem Jahr – noch ohne die Atomstaaten und ihre Verbündeten wie Deutschland – ein Vertrag über ein Verbot von Atomwaffen geschlossen. Der Nobelpreis wird ICAN sicher noch mehr dazu motivieren, an der Universalisierung dieses Vertrags weiterzuarbeiten.

Friedensnobelpreis für Internationale Kampagne gegen Landminen

Vor 20 Jahren hat die internationale Landminenkampagne ICBL, die 1992 von Handicap International mit gegründet wurde, ebenfalls den Friedensnobelpreis erhalten, nachdem ein bahnbrechender Vertrag entstanden ist. Das sogenannte Ottawa-Abkommen verbietet den Einsatz, die Weitergabe und die Lagerung von Landminen und verpflichtet die Vertragsstaaten, den Opfern zu helfen. Es kam zustande durch das damals noch neue Zusammenwirken von einigen federführenden Staaten mit internationalen Organisationen sowie vielen in ICBL zusammengeschlossenen Basisgruppen, die weltweit die Öffentlichkeit für das weit verbreitete Problem Landminen sensibilisierten. Das Konzept dieser „erfolgreichsten Bürgerinitiative der Welt“ (Kofi Annan) hat seither viele weitere Kampagnen dazu motiviert, aktiv zu werden – und die Teilnahme von NGOs bei internationalen Verhandlungen ist heute eine Selbstverständlichkeit geworden. Auch ICAN hat sich immer wieder auf den Erfolg der ICBL und des Ottawa-Vertrags berufen, der in den 20 Jahren seit seinem Bestehen Landminen zu einer tabuisierten Waffe gemacht hat. Dasselbe sollte endgültig auch für Atomwaffen gelten! 

9 Oktober 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Ein Familienbesuch wird zur Tragödie
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Ein Familienbesuch wird zur Tragödie

„Ich dachte, ich erlebe meine letzten Momente.“ Als eine Bombe in der Nähe einschlägt, verliert Oleksandr alles, was sein Leben bis dahin ausmachte – seine Gesundheit, seine Arbeit, seine Sicherheit. Seit dem Angriff ist er querschnittsgelähmt. Doch mit Hilfe von Handicap International (HI) findet er in einen neuen Alltag zurück.

Syrien: Sichere Rückkehr nach Hause
© N. Bimbashi / HI
Minen und andere Waffen

Syrien: Sichere Rückkehr nach Hause

Räumungsexperte David Theodore Francis erklärt im Interview, wie Handicap International (HI) in Syrien arbeitet, um das Land von Blindgängern zu befreien und so der Bevölkerung eine sichere Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.