Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Gaza: Reha für Verletzte

Nothilfe
Palästina

Der aktuelle Waffenstillstand im Gazastreifen gibt HI die Möglichkeit, zahlreiche Verletzte mit Reha-Maßnahmen zu versorgen. Viele haben Gliedmaßen verloren und brauchen nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch psychologische Unterstützung. Seit dem 11. Mai hat es über 240 Tote und tausende Verletzte gegeben, darunter mehr als 65 Kinder.

Eine Explosion durch Luftangriff mit Feuer und Rauch in einem Wohngebiet in Gaza-Stadt.

Rauchschwaden nach einem Luftangriff auf Gaza-Stadt. | © MAHMUD HAMS/AFP

Fast zwei Wochen nach der jüngsten Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und in Israel haben sich die beteiligten Parteien auf einen Waffenstillstand geeinigt. Zivilist*innen können endlich etwas aufatmen. Die Hoffnung ist groß, dass der Waffenstillstand bestehen bleibt.

„Wir haben auf diesen Waffenstillstand gewartet", berichtet Laurent Palustran, der den Hilfseinsatz von HI in Gaza leitet.

„Jetzt können wir leichter auf die humanitären Bedürfnisse reagieren und mehr Hilfsgüter als bisher verteilen."

Psychologische Hilfe gegen Traumata

Die Teams von Handicap International leisten psychologische Hilfe, kümmern sich um die Wundversorgung, verteilen Krücken und Rollstühle und helfen, die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen.

„Die Situation bleibt sehr angespannt. Viele Menschen sind verwundet und mussten notoperiert werden. Die Verletzten werden sowohl kurz- als auch langfristige Folgen davontragen, viele werden mit einer bleibenden Behinderung fertig werden müssen", sagt Laurent Palustran. Die Koordinatorin des Reha-Expertenteams von HI in Gaza, Reham Shaheen, ergänzt: „Psychosoziale Unterstützung ist eine der größten Bedürfnisse. Viele haben Gliedmaßen verloren und brauchen psychologische Betreuung, um mit der aktuellen Situation fertig zu werden." Tausende seien durch die Gewalt traumatisiert und bräuchten mentale Unterstützung.

Männer evakuieren ein Mädchen aus den Trümmern eines zerstörten Gebäudes in Gaza-Stadt. © MAHMUD HAMS/AFP

Gefahr durch Covid-19

Als Reaktion auf die große Anzahl von Binnenflüchtlingen wurden 58 Schulen als Aufnahmezentren geöffnet. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch die Corona-Pandemie und der Tatsache, dass der Bevölkerung derzeit kein Impfstoff zur Verfügung steht, besteht jedoch die Gefahr eines Anstiegs der positiven Fälle.

„Die Geflüchteten können sich nicht ausreichend gegen Covid-19 schützen", sagt Laurent. „Wir sprechen von fast 1.000 Menschen pro Schule. Die Leute tragen keine Masken und sind auf engstem Raum zusammen. Es besteht ein sehr hohes Risiko." Über 500 Menschen in diesen Unterkünftigen benötigen aufgrund einer Behinderung Reha-Maßnahmen.

Rund 91.000 Menschen sind laut eines Berichts von UNWRA innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Der Gazastreifen ist 3 km breit und 42 km lang und hat mehr als zwei Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist extrem hoch.

Explosive Kriegsreste bedrohen auch noch lange nach den Bombardierungen die Zivilbevölkerung, insbesondere in so dicht besiedelten Gegenden.

25 Mai 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Marokko: Hilfe nach dem Jahrhundert-Erdbeben
Bulent Kilic / AFP
Nothilfe

Marokko: Hilfe nach dem Jahrhundert-Erdbeben

Ein Erdbeben der Stärke 6,8 erschütterte Marokko in der Nacht vom 8. auf den 9. September 2023. HI ist seit 30 Jahren im Land präsent. Wir verteilen Zelte, Planen, Decken und Krücken und unterstützen die Verletzten langfristig mit Reha.

Gaza: Starke Mütter für starke Kinder
©Motasem Mortaja
Inklusion Vorsorge und Gesundheit

Gaza: Starke Mütter für starke Kinder

Junge Mütter von Kindern mit einer Behinderung haben es besonders schwer in Gaza. Die Lebensumstände in dem schmalen Streifen am Mittelmeer sind äußerst prekär. Da ist es für die Frauen eine besondere Herausforderung, sich um ihre Kinder zu kümmern und Geld für notwendige Medikamente zu haben. Therapeutinnen und Sozialarbeiterinnen unterstützen die Mütter und fördern Kinder wie die kleine Zainab.

"Ich bin noch am Leben"
© O.Marikutsa / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

"Ich bin noch am Leben"

Vadim verbrachte den Winter versteckt in einem Keller in der Stadt Bachmut, dem Schauplatz der bisher längsten und tödlichsten Gefechte des Krieges in der Ukraine. Dabei zog er sich schwere Erfrierungen an seinen Beinen zu. Die Folge: Seine Unterschenkel mussten amputiert werden. HI-Reha-Spezialist Ruslan kümmert sich um Vadim und macht mit ihm wichtige Übungen, damit die Beine nicht taub werden.