Gehe zum Hauptinhalt

Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Haiti: Ein Monat nach dem Erdbeben

Nothilfe
Haiti

Einen Monat nach dem Erdbeben im Südwesten Haitis, ist der Bedarf an humanitärer Hilfe nach wie vor immens. Über 2.000 Menschen starben und 650.000 sind auf lebenswichtige Unterstützung angewiesen.

Eine Physiotherapeutin eines HI-Partners versorgt einen durch das Erdbeben verletzten Patienten mit Rehabilitationsmaßnahmen.

Eine Physiotherapeutin eines HI-Partners versorgt einen durch das Erdbeben verletzten Patienten mit Rehabilitationsmaßnahmen. | © R.CREWS/ HI

Den Verletzten drohen Langzeitfolgen

„Die Zahl der Patient*innen im Rehabilitationszentrum steigt von Tag zu Tag",

sagt Guetchly-Nise, Physiotherapeutin von HI und unserem Partner FONTEN. 

Zahllose Gebäude sind eingestürzt, Infrakstruktur zerstört und mehr als 12.000 Menschen wurden verletzt. Viele von ihnen benötigen fortlaufende Reha-Maßnahmen, um Langzeitfolgen oder lebenslange Behinderungen zu vermeiden. Von Schutt blockierte Straßen und pandemiebedingt überlastete Krankenhäuser tun ihr übriges, sodass viele Patient*innen nicht rechtzeitig versorgt werden können. Dies führt zu Infektionen und einer Verschlimmerung der ohnehin schon schweren Verletzungen. 

In den betroffenen Regionen wurden bereits über 1.600 Menschen mit Behinderung gezählt. Die meisten sind Frauen (OCHA, 2021). Menschen mit Behinderung sind durch die Katastrophe stärker betroffen, da sie häufig nicht so leicht an die entsprechende Versorgung gelangen. 

Hunger und Obdachlosigkeit

Zehntausende sind obdachlos, nachdem über 83.000 Häuser beschädigt und 54.000 vollständig zerstört wurden. Auch Schulen und Krankenhäuser mussten aufgrund der Schäden schließen. Steigende Preise für die Grundversorgung und die jüngste Treibstoffknappheit machen die Lage noch prekärer. Viele Menschen können sich lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel, Medikamente oder Windeln nicht leisten, da sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten bzw. kein Geld verdienen können. 

Das OCHA (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) schätzt, dass bis Februar 2022 rund 980.000 Menschen im Grand-Sud von akuter Nahrungsknappheit betroffen sein werden. 

HI-Notfallteams setzen Einsatz fort

Seit dem Erdbeben arbeitet das HI-Nothilfeteam in Haiti unermüdlich, um den Menschen zu helfen:

  • Das Team hat in Les Cayes, Jeremie und Nippes Untersuchungen durchgeführt, um vor allem den Bedarf an medizinischer und logistischer Hilfe zu ermitteln. 
  • Gemeinsam mit unserem Partner FONTEN hat HI in Les Cayes sieben Physiotherapeut*innen eingestellt und ausgebildet, um die Reha-Versorgung in zwei Krankenhäusern und einem Rehabilitationszentrum zu verbessern. 
  • Reha-Leistungen kamen 515 Menschen zugute, darunter 240 Frauen, 156 Männer, 57 Mädchen, 60 Jungen und 66 Menschen mit Behinderung.  
  • HI hat fast 100 Menschen mit Mobilitätshilfen wie Rollstühlen, Gehhilfen und Krücken versorgt. 
  • Wir organisierten und koordinierten den Transport von humanitären Gütern wie Hygienekits und Rehabilitationsmaterial in die betroffenen Regionen per Boot.

Wie geht es weiter?

In den nächsten Wochen planen wir die Verteilung von 1.500 Hygienesets und die Beseitigung von Schutt und Trümmern, die den Zugang zu hilfsbedürftigen Menschen versperren. Die Verteilung der Hilfsangebote soll inklusiv und barrierefrei sein und sich speziell an Menschen mit Behinderung oder mit körperlichen Einschränkungen richten. HI wird auch weiterhin den Transport von humanitären Gütern über das Schiffsprojekt koordinieren und Reha-Maßnahmen für die Verletzten durchführen. 

14 September 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

"Wäre ich in meiner Hütte geblieben, wäre ich jetzt tot"
© HI 2023
Nothilfe

"Wäre ich in meiner Hütte geblieben, wäre ich jetzt tot"

Zyklon Mocha ist am 14. Mai über weite Gebiete in Bangladesch und Myanmar hinweggefegt. Besonders schlimm hat es das Flüchtlingslager in Cox’s Bazar getroffen. Unsere Teams hatten vorher rund um die Uhr gearbeitet, um möglichst viele Menschen mit Behinderung rechtzeitig zu evakuieren. Nun begutachten wir die Schäden, um möglichst schnell vor allem denjenigen zu helfen, die alles verloren haben.

Rema: Ich lag 30 Stunden unter den Trümmern
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Rema: Ich lag 30 Stunden unter den Trümmern

Die 13-jährige Rema hat das Erdbeben in Syrien überlebt. Sie lag 30 Stunden unter den Trümmern. Schließlich wurde ihr Bein an Ort und Stelle amputiert, um sie zu befreien. Hier erzählt sie ihre Geschichte:

Erdbebengebiet in Syrien: Blindgänger und Minen unter dem Schutt
© HI
Nothilfe

Erdbebengebiet in Syrien: Blindgänger und Minen unter dem Schutt

Syrien ist stark mit Landminen und Bombenresten verseucht. Diese liegen insbesondere im Nordwesten, dort, wo die Konflikte seit Jahren anhalten und dort, wo das Erdbeben die Region erschütterte. Die Gefahr für Familien und humanitäre Einsatzkräfte ist hoch. Unsere Spezialist*innen informieren Hilfskräfte, klären in Notunterkünften auf, verteilen Flugblätter und gehen von Haus zu Haus.