Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Haiti: Erste Informationen zu Folgen des Sturms weisen auf großen Hilfsbedarf

Nothilfe
Haiti

Nach dem Hurrikan Matthew, der am Dienstagmorgen des 4. Oktober auf Haiti traf, bleibt ein Großteil der betroffenen Gegenden immer noch unzugänglich. Die genaue Einschätzung der Auswirkungen ist daher noch schwierig. Nichtsdestotrotz lassen die Gewalt des Hurrikans, seine Reichweite und die Armut der betroffenen Gegenden große humanitäre Bedarfe voraussehen. Handicap International setzt ein Nothilfeteam ein, um die Teams zu verstärken, die bereits in Haiti vor Ort sind, und um die Opfer der Katastrophe zu versorgen.

Landkarte von Haiti mit den Schäden, die Hurrikan Matthew verursacht hat

Die Karte zeigt die derzeit unzugänglichen Gebiete in Haiti an (rot markiert) sowie die wichtige zerstörte Brücke (gelb) | © B. Almeras/Handicap International

Gewaltige Sturmböen, reißende Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche – so lauten die ersten Berichte über den Hurrikan Matthew, der mit einer Stärke der Kategorie 4 (von 5) am Dienstag, den 4. Oktober, über den Süden von Haiti hinwegfegte. Er traf über 25 % der Landesflächen, insbesondere die Departements Grand’Anse und Sud. Der Großteil der betroffenen Gebiete ist nach wie vor nicht zugänglich, vor allem durch die Zerstörung einer Brücke, die Port-au-Prince mit den Städten Cayes und Jérémie verbindet.   

Man weiß bereits, dass diese Katastrophe beträchtliche Schäden in der Region Grand Sud verursacht hat, wo mehr als 10.000 Menschen evakuiert wurden und derzeit in 300 Notunterkünften leben. In der Stadt Cayes sprechen die Behörden von Überflutungen, die menschenhoch stehen.

„Die ersten Informationen, die uns erreichen, sind besorgniserregend. Zahlreiche betroffene Menschen haben ihre Häuser, ihre Felder und ihr Vieh verloren. Wahrscheinlich müssen wir uns auf eine Situation der Unterversorgung mit Lebensmitteln und wichtigen Haushaltsgegenständen einstellen. Es wird eine wahre logistische Herausforderung werden, die Gegenden zu erreichen, die so schwer zugänglich sind, und sie mit der humanitären Hilfe zu versorgen, die die isolierten Menschen brauchen. Wir fürchten auch, dass die Überschwemmungen, die der Hurrikan verursacht hat, zu schweren hygienischen Folgen führen können, beispielsweise zum Ausbruch von Cholera-Epidemien.“

Hélène Robin, Verantwortliche für Nothilfeeinsätze von Handicap International

 

 

Handicap International wird ein Nothilfeteam nach Haiti schicken, um die Opfer der Katastrophe zu versorgen und die bereits vorhandenen Teams zu unterstützen. Auf Anfrage der UNDAC (Katastrophenerkundungs- und Koordinierungsteams der Vereinten Nationen) wird sich unser Einsatz zunächst auf die logistische Unterstützung konzentrieren, um die Situation einzuschätzen und den humanitären Bedarf zu ermitteln.

Zusätzlich wird Handicap International eine Notversorgung mit Rehabilitation und psychosozialer Unterstützung bereitstellen, damit die verletzten und betroffenen Familien versorgt werden können.

Der Hurrikan ist indes weitergezogen und hat die Dominikanische Republik sowie die östliche Spitze von Kuba getroffen, wo mehr als 300.000 Menschen in Notunterkünfte evakuiert wurden. Aktuell zieht der Hurrikan weiter in Richtung Südwesten der USA.

Handicap International in Haiti und auf Kuba Handicap International ist seit 1998 auf Kuba (Provinz Pinar del Rio, Granma, Santiago de Cuba, Baracoa und Guantanamo) und in Haiti seit 2008 präsent (Region von  Port-au-Prince, Departement Nippes, Gemeinde Delmas, Gemeinde Carrefour, Gemeinde l’Artibonite und das Departement du Nord). Auf Haiti führten wir im Januar 2010 einen schnellen und großen Nothilfeeinsatz durch, als das Erdbeben zehntausende Menschen betroffen hatte.
5 Oktober 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

„Danke für eure Unterstützung in dieser schweren Zeit."
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

„Danke für eure Unterstützung in dieser schweren Zeit."

Mohammeds Familie musste fliehen. Die Bombenanschläge in seiner Heimatstadt Aita Al Chaeb nahe der israelisch-libanesischen Grenze machten ein sicheres Leben unmöglich. Der 8-jährige Junge konnte nicht versorgt werden, er hatte keinen Rollstuhl und er litt unter den Spannungen. Nun wurde Mohammed in ein Programm von HI aufgenommen, und das Leben der Familie ist ein Stückchen leichter geworden.

Lara, Flucht im Rollstuhl
© HI
Nothilfe

Lara, Flucht im Rollstuhl

Lara ist acht Jahre alt und musste schon mehrfach mit ihrer Familie vor Bomben und Beschuss fliehen. Sie hat Zerebralparese und benötigt einen Rollstuhl. Ihr Vater Zuhair trägt sie meist auf den Schultern, wenn sie erneut eine Notunterkunft verlassen müssen. Derzeit leben sie in den Gebäuden einer Universität in Gaza-Stadt, die nicht für Menschen mit Behinderung eingerichtet sind.

Philippinen: Schutz vor den Folgen des Klimawandels
© M-C Manalastas / HI
Nothilfe Vorsorge und Gesundheit

Philippinen: Schutz vor den Folgen des Klimawandels

Die Philippinen sind das Land, das weltweit am drittstärksten vom Klimawandel betroffen ist. Immer häufiger kommt es zu starken Regenfällen und anderen Naturkatastrophen. Mehr als 130 Millionen Menschen waren in den letzten 30 Jahren betroffen. Besonders schwer haben es dabei Menschen mit Behinderung. HI hilft ihnen und schult sie, damit sie sich besser auf den Notfall vorbereiten können.