Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Haiti: Über 50 Tonnen humanitärer Hilfsgüter transportiert

Nothilfe
Haiti

Hurrikan Matthew traf Haiti am 4. Oktober 2016. Knapp zwei Monate später benötigen immer noch 1,4 Millionen Menschen sofortige humanitäre Hilfe. Handicap International setzt die Notfallmaßnahmen fort: Unsere Logistikplattform transportiert humanitäre Hilfsgüter auf dem Land- und Seeweg und unsere Teams versorgen die verletzten und traumatisierten Menschen vor Ort.

Lokale Mitarbeitende verladen die Säcke und Tonnen der humanitären Güter in kleinere Boote

Die Teams von Handicap International transportieren die humanitäre Hilfe vom Hafen Les Cayes (im Süden des Landes) bis zur Gemeinde Tiburon | © Handicap International

Über einen Monat nach dem verheerenden Hurrikan Matthew leben in Haiti noch zehntausende Menschen in Notunterkünften. Die Betroffenen haben nur schwierigen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Trinkwasser, und Cholera-Epidemien stellen weiterhin eine Bedrohung dar.

Logistische Herausforderungen

Hurrikan Matthew und die Überschwemmungen im Norden und Süden der Insel haben Dutzende von Straßen und Brücken beschädigt. Um die humanitäre Hilfe auf dem Seeweg oder über Land bis in die entlegenen Gebiete zu bringen, hat Handicap International in den Städten Les Cayes und Jérémie eine Logistikplattform eingerichtet. Unsere Teams haben bereits 54 Tonnen an Gütern in Zusammenarbeit mit anderen humanitären Organisationen zu den Menschen in den entlegenen Gebieten transportiert. Dazu setzen wir dutzende von Booten und etwa 40 LKWs ein, um die humanitäre Fracht zu transportieren, wobei das Volumen in den kommenden Wochen noch ansteigen wird.

Verteilungen von Notfall-Sets, Hygiene-Sets und Haushaltsgegenständen

Darüber hinaus organisieren wir die Verteilung von 1.000 Notfall-Sets, Hygiene-Sets und essentiellen Haushaltsgegenständen im Departement Les Nippes, um den Menschen ein Dach über dem Kopf und menschenwürdige Lebensbedingungen zu bieten. Die Hygiene-Sets dienen dazu, die Ausbreitung von gefährlichen Epidemien zu stoppen.

Rehabilitation und psychosoziale Unterstützung

In der Stadt Les Cayes gehen zwei mobile Teams mit je drei Fachkräften gezielt die Gegend ab, um die Verletzten aufzufinden und sie zu behandeln. Diese Teams haben bereits die Bedingungen in den Krankenhäusern der Stadt und die bestehenden Rehabilitationsdienste evaluiert, Rollstühle, Krücken und Gehhilfen geliefert und Rehabilitationssitzungen für mehr als 150 Menschen durchgeführt. Weiterhin unterstützen unsere Teams die Betroffenen auch psychologisch:

„Viele Menschen wurden durch den Hurrikan stark getroffen. Einige von ihnen haben alles verloren und leben in vorübergehenden Notunterkünften mit wenig Privatsphäre oder Sicherheit. Diese Situation ist sehr belastend. Dazu kommt noch der Schmerz, den diejenigen spüren, die einen nahestehenden Menschen verloren haben oder verletzt wurden."
Fanny Del, Leiterin der Nothilfeeinsätze von Handicap International in Port-au-Prince

Wir bilden noch zusätzliche Teams, die bald in der Stadt Les Cayes und dann in Jérémie aktiv werden.

Inklusion der besonders schutzbedürftigen Menschen

Auch in den Departements Grande Anse und Sud machen wir die am stärksten schutzbedürftigen Menschen ausfindig, besonders isolierte Haushalte, schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Damit unterstützen wir andere humanitäre Akteure, um diese Menschen besser zu versorgen und ihnen einen gesicherten und barrierefreien Zugang zu den verfügbaren humanitären Dienstleistungen (Gesundheitsversorgung, Bildung, Rehabilitation usw.) zu gewährleisten.

25 November 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung

In Mykolajiw im Süden der Ukraine hilft Kateryna Menschen, die durch den Krieg alles verloren haben. Als Sozialarbeiterin von Handicap International (HI) begleitet sie Verletzte, Traumatisierte und Entwurzelte. Ihre Arbeit ist mehr als ein Beruf – sie ist eine Lebensaufgabe. Ihr Engagement zeigt sie am Beispiel von Mykola und Lidiia, einem älteren Paar, das durch eine Explosion fast alles verlor.

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges

Zwischen Luftangriffen, Verantwortung und Hoffnung: Inmitten des Krieges im Gazastreifen versorgt Prothesentechnikerin Heba Menschen mit Amputationen – und balanciert dabei täglich zwischen ihrer humanitären Arbeit, der Sorge um ihre Familie und der Pflege ihrer kranken Mutter. Ihre Geschichte zeigt, wie Helferinnen wie Heba selbst unter extremen Bedingungen für andere da sind.

Tschad: „Wir mussten kriechen, um irgendwo hinzukommen“
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Tschad: „Wir mussten kriechen, um irgendwo hinzukommen“

Heute besuchen Kaltouma und Hassaneih den Markt, treffen Freundinnen und feuern ihr Team bei Fußballspielen an. Kaum vorstellbar, dass sie vor wenigen Monaten noch nicht einmal aus dem Zelt kamen. Ihre Flucht aus Darfur war brutal – doch im Flüchtlingslager Aboutengué begann für die beiden Schwestern mit Behinderung ein neuer Abschnitt.