Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Inklusion von Kindern mit Behinderung in der humanitären Nothilfe

Inklusion
International

In Krisensituationen sind Kinder mit Behinderung oftmals von der humanitären Hilfe ausgeschlossen. Handicap International (HI) und UNICEF setzen sich gemeinsam dafür ein, dieses Problem zu beheben. Dafür haben sie ein Set an technischen Richtlinien gemeinsam mit Experten entwickelt, das allen humanitären Akteuren dabei helfen kann, ihre Nothilfeeinsätze zu verbessern.

Omat leidet an zerebraler Kinderlähmung.

Omat leidet an zerebraler Kinderlähmung und lebt in einem Flüchtlingslager in Kenia. | © P.Meinhardt / Handicap International

Die neuen Richtlinien für die Inklusion von Kindern mit Behinderung in die humanitäre Hilfe wurden von UNICEF veröffentlicht und in Zusammenarbeit mit Handicap International entwickelt. Sie sollen sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Kinder mit Behinderung erfüllt werden – selbst in den schwierigsten Notsituationen.

Mit 35-jähriger Erfahrung in Krisensituationen hat HI viele Kinder mit Behinderung getroffen, die hart kämpfen mussten für einen fairen Zugang zu grundlegenden Leistungen wie beispielsweise im Bereich der Gesundheitsversorgung und Bildung.

Es geht um Kinder wie Omat, der an einer zerebralen Kinderlähmung leidet und derzeit in einem Flüchtlingslager in Kenia lebt, wohin er vor dem tobenden Konflikt im Südsudan geflohen ist. Omats Mutter schaffte es nicht, sich mit ihm innerhalb des Camps fortzubewegen und sich um ihre anderen Kinder zu kümmern, bis Handicap International der Familie einen Rollstuhl schenkte und den Zugang zu den Einrichtungen im Camp verbesserte – zu den Wasserstellen, Gesundheitszentren usw.

Handicap International und UNICEF machen sich gemeinsam stark

HI arbeitet unentwegt in rund 60 Ländern daran, Menschen in ähnlich herausfordernden Situationen ausfindig zu machen und zu unterstützen. Doch um jedes Kind zu erreichen, ist eine Veränderung im ganzen humanitären Sektor notwendig. Die neuen Leitlinien zur Inklusion stellen praktische Instrumente zur Verfügung, damit jedes Kind und jeder Erwachsene mit Behinderung in alle Phasen der humanitären Hilfe mit eingeschlossen werden kann – beginnend bei der Vorbereitung auf Krisen (Katastrophenvorsorge) bis hin zur Nachsorge.

Die Richtlinien heben weiterhin hervor, dass Krisen auch eine Chance zur inklusiven Neugestaltung bergen: „Auch wenn Krisen Kinder mit Behinderung gefährden, können sie ebenso Gelegenheiten schaffen. Beschädigte Gebäude und Infrastrukturen können mit verbesserter Zugänglichkeit wiederaufgebaut werden. Die Programme und Leistungen, die den Menschen helfen, besser mit der Krise umzugehen und sich von ihr zu erholen, können so gestaltet werden, dass sie Kinder mit Behinderung von vornherein einschließen.“

HI und UNICEF glauben daran, dass wir mit gemeinsamem Engagement und Verbindlichkeiten jede Katastrophe in eine Chance verwandeln können und so die Zukunft von Kindern mit Behinderung in der ganzen Welt verbessern.

 

18 Juli 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Syrien: Minen in verlassenen Dörfern – Osamas Geschichte
© HI
Minen und andere Waffen Politische Kampagnenarbeit

Syrien: Minen in verlassenen Dörfern – Osamas Geschichte

Die Rückkehr in ein syrisches Dorf kann lebensgefährlich sein. Das musste auch der 22-jährige Osama Hussein erfahren. Als er ein verlassenes Haus betrat, trat er auf eine Mine – und verlor dabei sein Bein. In Rakka und in vielen Regionen Syriens lauern Landminen und explosive Kriegsreste – in Häusern, auf Feldern, am Straßenrand. Diese unsichtbaren Gefahren töten, verletzen und verstümmeln.

Jahresbericht 2024 – Humanitäre Hilfe wirkt!
© FilmAid Kenya / HI
Öffentlichkeitsarbeit

Jahresbericht 2024 – Humanitäre Hilfe wirkt!

Wir haben viel erreicht – trotz aller Krisen und Herausforderungen! Unsere Teams haben tausende Prothesen angepasst, traumatisierte Menschen betreut, Dörfer und Felder im Irak, in Laos oder Syrien von Minen befreit sowie bei Konflikten in den Palästinensischen Gebieten, der Ukraine oder der Demokratischen Republik Kongo Nothilfe geleistet. Hier finden Sie Infos zu unserem aktuellen Jahresbericht.

Explosivwaffen-Monitor 2024: Weltweit leidet die Zivilbevölkerung
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Öffentlichkeitsarbeit Politische Kampagnenarbeit

Explosivwaffen-Monitor 2024: Weltweit leidet die Zivilbevölkerung

Weltweit fordern anhaltende Konflikte täglich neue Opfer. Der EWIPA-Monitor 2024 berichtet von verheerenden humanitären Folgen durch den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten. In 74 Ländern war die Zivilbevölkerung direkt betroffen – besonders dramatisch war die Lage in den Palästinensischen Gebieten, der Ukraine und im Sudan.