Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Int. Frauengesundheitstag: Joseline versteckt sich nicht mehr!

Vorsorge und Gesundheit
Burundi

Weil sie nach einer schweren Geburt an einer Scheidenfistel litt, sperrte sich Joseline elf Jahre lang zuhause ein – versteckt, beschämt und geschützt vor neugierigen Blicken. Mit der Unterstützung von Handicap International erhielt sie eine Operation in einem Gesundheitszentrum in Gitega, Burundis zweitgrößter Stadt. Heute fühlt sie sich wieder lebendig.

Joseline lächelt in die Kamera

Joseline muss ihr Lachen nicht mehr verstecken | © Wendy Huyghe / Handicap International

Im Jahr 2001 gebar Joseline durch einen Kaiserschnitt ihr einziges Kind, Justin. Das Baby war gesund, doch die Geburt hatte ernsthafte Folgen für die junge Mutter. Bereits nach der Geburt wurde sie inkontinent und wachte nachts immer völlig durchnässt auf. Der Arzt wusste nicht, was ihr fehlte, und schickte sie bei jedem Besuch einfach wieder nach Hause. Die Symptome wurden nicht besser und verschlimmerten nach und nach ihren gesamten Alltag. Sie konnte nicht zur Kirche oder zum Markt gehen und nicht mehr arbeiten. Nach eineinhalb Monaten sagte ihr Mann, sie solle ihre Familie um Geld für eine Behandlung bitten, weil die Inkontinenz nicht mehr von selbst weggehen würde. Doch sie konnte kein Geld auftreiben und sich deshalb nicht behandeln lassen.

Ihr Mann trennte sich von ihr. Er heiratete eine andere Frau, dennoch kümmerte er sich weiterhin auch um Joseline. Dies machte seine neue Frau eifersüchtig und frustriert, sodass sie ihn verließ. Kurz danach erkrankte er schwer und starb. In all dieser Zeit blieb Joseline allein und versteckt zuhause, aus Angst, dass die Menschen in ihrer Umgebung sie verstoßen würden.

Im Jahr 2012, als Joseline 30 Jahre alt war,  ermöglichte Handicap International ihr eine Operation, einen Ausweg aus der selbstauferlegten Isolation. Obwohl Joseline so zurückgezogen lebte, fanden unsere „Botschafterinnen“ sie. Um es den Betroffenen so leicht wie möglich zu machen, schulen wir „Botschafterinnen“, die selbst einmal Fisteln hatten und nun wieder gesund sind. Sie sind Vorbilder für andere Frauen und nehmen ihnen die Angst vor der Operation. Nach dem Eingriff organisieren wir Physiotherapie für die Patientinnen vor und nach ihrer Operation und bieten ihnen psychosoziale Unterstützung an.

„Alles, was jetzt für mich zählt, ist, dass ich wieder vollständig gesund werde und für meinen Sohn da sein kann.“

Für Joseline war die Operation ein voller Erfolg – und sie hat ihr Leben wieder zurückbekommen.Nun will sie sich wieder voll und ganz ihrem Kind widmen: „Ich will nicht wieder heiraten. Ich habe zu viel Angst, dass ich wieder schwanger werden könnte und denselben Alptraum noch einmal durchleben müsste. Ich werde niemals einen Mann finden, der sich um mich kümmern würde und bei mir bliebe.

Lesen Sie mehr über unsere (Mutter-Kind) Gesundheitsprojekte.

28 Mai 2016
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