Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Interview mit Pauline Lizion, Elfenbeinküste

Nothilfe Öffentlichkeitsarbeit
Deutschland

Pauline Lizion ist im Oktober 2011 an die Elfenbeinküste gekommen, um sich den Teams von Handicap International in Toulepleu anzuschließen, einer Region, die besonders schlimm von den Kämpfen betroffen war.

„Die meisten Häuser wurden zerstört, ausgeraubt und dann oft in Brand gesetzt. Manchmal habe ich mich gefühlt wie in einer Geisterstadt“, berichtet sie. Während ihres fünfmonatigen Einsatzes war Pauline für die Verteilung von Material-Sets für die Wiederansiedlung der Bevölkerung der Region von Toulepleu verantwortlich, damit diese schrittweise wieder in ihre Dörfer zurückkehren kann.

„Ich war sofort sehr getroffen vom Ausmaß der Zerstörung. Eines der ersten Bilder, an das ich mich erinnere, ist das Haus einer Betroffenen, das komplett abgebrannt worden war. Von dem Dach war nur noch die Asche übrig und an den Wänden waren noch die Spuren des Feuers sichtbar. Sie erzählte uns, dass ihr Mann vor ihren Augen getötet und mit der Kleidung ihres Kindes verbrannt worden war. Die Brutalität ist so extrem, dass es schwer zu fassen ist.“ Heute wohnt sie mit der zweiten Frau ihres Mannes zusammen und beide wurden von Handicap International unterstützt, um sich wieder in ihrem Dorf ansiedeln zu können.

„Wie diese Frau haben viele Menschen an der Elfenbeinküste in den Kämpfen alles verloren. Wir arbeiten an ihrer Seite, um ihnen zu helfen, in ihre Dörfer zurückzukehren und ihr Leben wieder aufzubauen. Die 2000 von Handicap International verteilen Material-Sets ermöglichen 2000 Familien, ihre  Häuser zu reparieren und versorgen sie mit Koch- und Waschutensilien.“ Außerdem hat die Organisation 1500 zusätzliche Sets an Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Schwangere, ältere Menschen etc.) verteilt, um ihre alltägliche Lebensqualität zu verbessern. Diese zusätzlichen Sets enthalten Kanister, Lendenschurze, Matratzen, Moskitonetze, Bettlaken und Fußbodenmatten.

Schließlich wurde jedes der 31 Dörfer, in denen die Organisation präsent ist, mit Werkzeugen (Schubkarren, Schippen, Sägen etc.) ausgestattet, die von der Allgemeinheit benutzt werden können. „Wir haben das Gefühl, dass die Bewohner von Toulepleu sich in eine positive Richtung begeben. Alle sind entschlossen, die Region wiederaufzubauen und langsam, aber sicher kehren die Leute zurück und nehmen ihr normales Leben wieder auf.“

29 Mai 2012
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung

In Mykolajiw im Süden der Ukraine hilft Kateryna Menschen, die durch den Krieg alles verloren haben. Als Sozialarbeiterin von Handicap International (HI) begleitet sie Verletzte, Traumatisierte und Entwurzelte. Ihre Arbeit ist mehr als ein Beruf – sie ist eine Lebensaufgabe. Ihr Engagement zeigt sie am Beispiel von Mykola und Lidiia, einem älteren Paar, das durch eine Explosion fast alles verlor.

Explosivwaffen-Monitor 2024: Weltweit leidet die Zivilbevölkerung
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Öffentlichkeitsarbeit Politische Kampagnenarbeit

Explosivwaffen-Monitor 2024: Weltweit leidet die Zivilbevölkerung

Weltweit fordern anhaltende Konflikte täglich neue Opfer. Der EWIPA-Monitor 2024 berichtet von verheerenden humanitären Folgen durch den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten. In 74 Ländern war die Zivilbevölkerung direkt betroffen – besonders dramatisch war die Lage in den Palästinensischen Gebieten, der Ukraine und im Sudan.

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges

Zwischen Luftangriffen, Verantwortung und Hoffnung: Inmitten des Krieges im Gazastreifen versorgt Prothesentechnikerin Heba Menschen mit Amputationen – und balanciert dabei täglich zwischen ihrer humanitären Arbeit, der Sorge um ihre Familie und der Pflege ihrer kranken Mutter. Ihre Geschichte zeigt, wie Helferinnen wie Heba selbst unter extremen Bedingungen für andere da sind.