Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Katastrophale Situation für Kinder mit mehrfacher Behinderung

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Ukraine

Unsere Teams helfen in einem überfüllten Heim in der Westukraine, in dem 42 zusätzliche Kinder aufgenommen wurden, die aus Luhansk evakuiert wurden. Es fehlte anfangs an allem, um die verstörten Kinder, die meist eine mehrfache Behinderung haben, seelisch, medizinisch sowie mit Nahrung und Kleidung zu versorgen. Nach der Soforthilfe plant HI eine langfristige Unterstützung für die Vertriebenen.

Zu sehen sind Physiotherapie-Spezialisten bei der Arbeit mit Kindern.

Sitzung mit Physiotherapie-Spezialisten, welche von HI im Heim unterstützt werden. | © HI

"Die Situation ist katastrophal und extrem belastend", sagt Çaglar Tahiroglu, HI-Notfallmanagerin für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung.

Vor Kriegsausbruch lebten nur zehn Kinder in der Einrichtung, jetzt sind es 52. Die Kinder waren zwei Tage lang unterwegs. „Als sie ankamen, waren die Kinder gestresst und leicht reizbar. Viele fühlen sich inzwischen emotional stabiler, aber einige haben immer noch Schwierigkeiten, sich anzupassen. Uns fehlen Informationen über ihren Gesundheitszustand und ihre Pflegeanamnese, da medizinische Akten bei der Evakuierung verloren gegangen sind. Das erschwert ihre Behandlung“, berichtet Olga, die medizinische Leiterin des Heims. Die Einrichtung hat bisher weder zusätzliche Mittel erhalten, noch hatten die örtlichen Teams Zeit, sich auf ihre Ankunft vorzubereiten.

"Wir beherbergen Kinder mit schweren kognitiven Behinderungen", erklärt Olga weiter. Einige dieser Kinder sind Waisen oder sie wurden uns von ihren Eltern anvertraut, weil diese mehrfache Behinderungen und somit besondere Bedürfnisse haben. 

"Die Kinder leiden stark unter dem Krieg. Trotz ihren Einschränkungen ist das intuitive Einfühlungsvermögen der Kinder hoch entwickelt", sagt Olga.

Wertvolle Zeit für die Kinder

Unser Notfall-Team verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz für das Wohlergehen der Kinder. Die größte Herausforderung besteht dabei darin, ihre persönliche Entwicklung zu fördern und sie psychisch und psychosozial zu unterstützen. Die Teams für mentale und psychosoziale Unterstützung von Handicap International organisieren dafür beispielsweise Spiele mit Kleingruppen, um ihre emotionalen, sprachlichen, kognitiven und zwischenmenschlichen Fähigkeiten zu trainieren und zu fördern. Außerdem haben wir die personellen Ressourcen des Heims aufgestockt und mit einer Reinigungsfirma zusammengearbeitet, damit die Teams weniger Zeit mit Hausarbeiten und dafür mehr wertvolle Zeit mit den Kindern verbringen können. Darüber hinaus schulen wir Personal in der besonderen Pflege der Kinder. 
 

2 Mai 2022
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Eskalation der Gewalt im Libanon: Wir bauen unsere Hilfe aus
© Mahmoud ZAYYAT / AFP
Nothilfe

Eskalation der Gewalt im Libanon: Wir bauen unsere Hilfe aus

Die humanitäre Krise im Libanon spitzt sich weiter zu: Massive Bombardierungen fordern Hunderte Todesopfer und verletzen Tausende. Handicap International (HI) verurteilt die Angriffe und setzt sich unermüdlich für die Unterstützung der Betroffenen ein. Besonders Menschen mit Behinderung sind stark betroffen. Wie wir helfen und welche Herausforderungen vor uns liegen, erfahren Sie hier.

Cox´s Bazar - Ajida schafft es nun ganz alleine!
© M. Monier / HI
Inklusion Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Cox´s Bazar - Ajida schafft es nun ganz alleine!

Ajida aus Bangladesch ist 12 Jahre alt und hat seit ihrer Geburt Zerebralparese. Lange Zeit konnte sie weder stehen noch gehen. Die oft schlammigen Wege im Flüchtlingslager Cox‘s Bazar waren für sie unüberwindbare Hindernisse. Doch dank viel Physiotherapie, einer Gehhilfe und einer von Handicap International gebauten Rampe kann sie nun selbständig zur Schule gehen.

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“

Eigentlich wollte Mohamed Ende Februar nur nach Brennholz suchen – direkt neben seinem zerstörten Haus in Gaza. Doch plötzlich knallte es im Nachbarhaus, und er wachte im Krankenhaus wieder auf – sein linkes Knie war zertrümmert, die Schmerzen unerträglich, seine Verzweiflung groß. Die erste Operation scheiterte, doch dann begann das HI-Team mit den ersten Reha-Maßnahmen.