Krise in Bangladesch: Handicap International weitet Nothilfe aus
Über 600.000 Rohingya sind seit Ende August aus Myanmar in das benachbarte Bangladesch geflohen. Handicap International verstärkt die humanitäre Hilfe, um auf die Notlage zu reagieren: Eine Krise solchen Ausmaßes hat es in der Region noch nie gegeben. Seit dem 25. August haben wir schon 20.000 Menschen mit humanitärer Hilfe unterstützt.
Frauen und Kinder in den Flüchtlingscamps in Bangladesch warten auf die dringend benötigten Lebensmittel | A. Islam/Handicap International
Mobile Teams
Handicap International hat sieben mobile Teams aufgestellt. Diese Teams bestehen aus Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern und Kinderbetreuenden (die Aktivitäten für Kinder organisieren). Sie besuchen die Camps, um dort besonders schutzbedürftige Menschen ausfindig zu machen (schwangere Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität) und sie an vorhandene Versorgungsstellen zu verweisen. Weiterhin versorgen sie die Menschen mit sofortiger Rehabilitation oder psychologischer Unterstützung und organisieren spielerische Aktivitäten für traumatisierte oder belastete Kinder, die Schlimmes miterlebt haben.
In Zusammenarbeit mit einer lokalen Organisation, dem Zentrum für Behinderung und Entwicklung, betreibt HI einen vollausgestatteten Bus, in dem wir Physiotherapie anbieten und Maße für orthopädische Hilfsmittel nehmen können. Außerdem transportieren wir darin die Spielsachen für die Kinderaktivitäten und können entlegene Gegenden gut erreichen, die vorher nicht zugänglich waren. Mit dem Fahrzeug wird auch die Arbeit der mobilen Teams unterstützt.
Anlaufstellen zur Beratung und Versorgung
Handicap International hat vier Willkommens-Anlaufstellen aufgestellt, in denen wir die Neuankömmlinge zu Hygiene und Choleraprävention beraten und humanitäre Hilfsgüter verteilen. Weiterhin führen wir dort Reha-Maßnahmen durch, leisten psychologische Unterstützung und bieten grundlegende medizinische Versorgung bei leichteren Verletzungen an. Diese Anlaufstellen befinden sich in den neuen Flüchtlingscamps und werden am Tag von durchschnittlich 50 Menschen besucht.
Handicap International arbeitet in Partnerschaft mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR, um Menschen mit speziellen Bedürfnissen (besonders schutzbedürftige Menschen wie z.B. schwangere Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität) ausfindig zu machen. Dies geschieht in den Transitstellen, die das UNHCR aufgestellt hat.
Rund 100 Mitarbeitende von Handicap International und 200 Freiwillige leisten derzeit Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge. Rund 700 Menschen konnten wir bereits mit Reha-Maßnahmen und 4.000 Menschen mit psychologischer Nothilfe versorgen. Dazu haben wir 6.000 besonders Schutzbedürftige in unseren Listen registriert.
"Wir brauchen jede Art der Unterstützung, um Familien beizustehen, die immer noch ins Land strömen. Sie haben ihre Dörfer hastig verlassen und nichts mitgenommen", erklärt Gilles Nouziès, Programmbeauftragter für Asien bei Handicap International. "Wir haben mehr als 200 Leute vor Ort, um den humanitären Bedürfnissen zu begegnen, aber auch das reicht nicht aus. Die Krise kam sehr plötzlich und die Bedürfnisse sind enorm. Zudem macht es die Regenzeit für unsere Teams schwer, die Leute zu erreichen.“
Seit August 2017 leistet Handicap International Unterstützung für die Rohingya-Flüchtlinge in vorübergehenden Camps im Distrikt Cox’s Bazar an der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesch. Zu diesem Zweck haben wir mobile Teams aufgestellt, Anlaufstellen für Neuankömmlinge eingerichtet und identifizieren gemeinsam mit dem UNHCR die besonders schutzbedürftigen Menschen.