Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Lara, Flucht im Rollstuhl

Nothilfe
Palästinensische Gebiete

Lara ist acht Jahre alt und musste schon mehrfach mit ihrer Familie vor Bomben und Beschuss fliehen. Sie hat Zerebralparese und benötigt einen Rollstuhl. Ihr Vater Zuhair trägt sie meist auf den Schultern, wenn sie erneut eine Notunterkunft verlassen müssen. Derzeit leben sie in den Gebäuden einer Universität in Gaza-Stadt, die nicht für Menschen mit Behinderung eingerichtet sind.

Ein kleines Mädchen mit kurzen Haaren sitzt in einem Rollstuhl und klatscht in die Hände.

Lara bei einer der vielen Spielaktionen, die von HI in Gaza organisiert werden. | © HI

Lara mit ihren neun Geschwistern stammt aus Beit Hanoun im Norden des Gazastreifens. Die Familie musste alles zurücklassen, als sie erst nach Gaza-Stadt, dann nach Rafah und nun wieder zurück nach Gaza-Stadt fliehen musste. Der Vater konnte zumindest ein paar Decken auftreiben und so sind sie nach einigen Nächten auf der Straße nun in der Al-Aqsa-Universität untergekommen. 

„Schließlich fanden wir einen Unterschlupf, mussten aber draußen schlafen, bis wir drinnen einen Platz fanden. Ich muss Lara immer noch auf den Schultern tragen, wenn sie z. B. auf die Toilette gehen muss".

Gaza: Spiele lindern die Ängste der Kinder 

Lara ging früher begeistert zur Schule. Sie war in der dritten Klasse. Sie vermisst ihr Zuhause:
„Ich wünschte, ich könnte wieder zur Schule gehen, weil ich so gerne lese. Mein Traum ist es, eines Tages Ärztin zu werden", sagt sie. 


Das Mädchen macht besonders gerne bei den Freizeitaktivitäten mit, die unsere Teams in den Notunterkünften organisieren. Durch ein bisschen Spiel und Spaß werden die Kinder abgelenkt und können den schrecklichen Krieg zumindest für kurze Zeit vergessen.

„Wenn Kinder nichts zu tun haben, können sie depressiv werden. Es ist wichtig, sie bei Laune zu halten", sagt ihr Vater Zuhair.

Seit dem 7. Oktober und der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Hamas wurden mindestens 38.000 Palästinenser*innen - darunter mindestens 10.000 Kinder - getötet und über 87.000 verletzt. Die Bombardierungen des Gazastreifens durch die israelischen Streitkräfte folgen auf einen massiven Angriff der Hamas auf Israel, bei dem 1.200 Israelis getötet und 240 Israelis und ausländische Staatsangehörige als Geiseln genommen wurden. 

Die israelische Bombardierung aus der Luft, vom Land und vom Meer führt zu vielen Opfern unter der Zivilbevölkerung, zu Vertreibung und zu Zerstörung von Häusern und anderer ziviler Infrastruktur, insbesondere im Gebiet Ash Shuja'iyeh in Gaza-Stadt und im Gebiet Al Mawasi in Rafah. 60 % der Häuser in Gaza sind inzwischen zerstört. Neun von zehn Menschen sind vertrieben worden. Die gesamte Bevölkerung in Gaza benötigt humanitäre Hilfe (OCHA). Kriegssituationen sind für Menschen mit Behinderung und vor allem für Kinder mit Behinderung besonders schrecklich. Im Gazastreifen hat der Konflikt sie schwer getroffen. Durch die Blockade von Hilfsgütern wird ihr Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrung, Wasser, Unterkünften, Hilfsmitteln und Medikamenten stark eingeschränkt.

Unsere Hilfe

Seit Oktober 2023 haben Handicap International und ihre Partner 84.000 Kinder und 65.000 Erwachsene, darunter 1.400 Menschen mit Behinderung, über die Gefahren und den Schutz vor Bombenangriffen aufgeklärt. Die Teams haben außerdem 11.000 Wundversorgungen, 11.000 Rehabilitationsmaßnahmen und mehr als 4.000 psychologische Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt. Zudem haben wir in 10 Monaten Freizeitaktivitäten für 83.000 Kinder und 10.000 Erwachsene, darunter 900 Erwachsene mit Behinderung, organisiert und 2.500 Hilfsmittel verteilt.
 

 

Das Auswärtige Amt unterstützt einige unserer humanitären Hilfsprojekte in Gaza.

Logo des Auswärtigen Amts für Humanitäre Hilfe

 

16 Juli 2024
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