Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Mehr als 30 Jahre Krieg, Millionen von Blindgängern

Öffentlichkeitsarbeit Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie
Afghanistan

Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Nach 30 Jahren Krieg sind die Strukturen weitgehend zerstört genau wie das Vertrauen der Menschen in Politik und Rechtsstaat. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur 44 Jahre, mehr als die Hälfte der Menschen lebt von weniger als einem Dollar am Tag.Jdes fünfte Kind stirbt bevor es sein fünftes Lebensjahr vollendet, weniger als 50% der Kinder besuchen eine Grundschule.

Eine rasche Entwicklung wird durch die massive Präsenz von Kriegsresten wie Landminen und Streumunition verhindert. Mehrere Millionen lauern noch in den ländlichen Regionen und forderten allein im Jahr 2009 noch immer 992 Opfer! Insgesamt werden die Überlebenden auf über 50.000 geschätzt. Immer noch sind 670 Quadratkilometer verseucht. Schätzungsweise vier Millionen Einwohner sind dadurch akut bedroht. Afghanistan hat die Konventionen zum Verbot von Anti-Personen-Minen und Streumunition zwar unterschrieben, doch kann das Land seine Pflicht, die restlichen Blindgänger zu räumen und  den Opfern zu helfen, nicht ohne massive internationale Hilfe erfüllen.  

Schon seit 1986 stand Handicap International an der Seite von Flüchtlingen aus Afghanistan in den Lagern an der Grenze zu Pakistan. Von dort aus konnten wir je nach Sicherheitslage auch immer wieder Initiativen innerhalb des Landes unterstützen. Seit 2002 sind wir direkt vor Ort tätig und legen unser besonderes Augenmerk auf die Situation der Opfer von Kriegsaltlasten wie Minen und Streubomben:  

  • In der Unruheprovinz Kandahar unterstützen wir seit 1998 eine Orthopädiewerkstatt, die die Opfer mit Prothesen und anderen Gehhilfen, sowie physiotherapeutische Behandlung versorgen.
     
  • In Kabul unterstützen wir zusammen mit der Stadt München die private Orthopädiewerkstatt von Wali Nawabi durch Sachspenden aus Deutschland.
     
  • Auf nationaler Ebene sorgen wirfür die Ausbildung von Physiotherapeuten durch die Erstellung von Ausbildungplänen und Unterricht in Kabul und Herat.
     
  • In den schwer betroffenen Provinzen Helmand und Kandahar wurde ein umfassendes Netzwerk gebildet, das auch in den abgelegensten Dörfern Aufklärungsveranstaltungen über die Gefahren von nicht explodierten Minen und Streubomben durchführt. Da die Räumung nicht so schnell – in bestimmten Regionen auch gar nicht - stattfinden kann, ist diese Aufklärung die wichtigste Präventionsmaßnahme.
7 Mai 2007
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

HI entsetzt über wiederholte Vertreibung in Gaza
© HI
Öffentlichkeitsarbeit

HI entsetzt über wiederholte Vertreibung in Gaza

Handicap International (HI) verurteilt den Evakuierungsbefehl der israelischen Streitkräfte vom 22. Juli aufs Schärfste, der etwa 150.000 Menschen zur Flucht aus Ost-Khan Younis zwingt. HI weist daraufhin, dass nahezu 85 % der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen seit dem 7. Oktober bereits mehrfach vertrieben wurden.

„Danke für eure Unterstützung in dieser schweren Zeit."
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

„Danke für eure Unterstützung in dieser schweren Zeit."

Mohammeds Familie musste fliehen. Die Bombenanschläge in seiner Heimatstadt Aita Al Chaeb nahe der israelisch-libanesischen Grenze machten ein sicheres Leben unmöglich. Der 8-jährige Junge konnte nicht versorgt werden, er hatte keinen Rollstuhl und er litt unter den Spannungen. Nun wurde Mohammed in ein Programm von HI aufgenommen, und das Leben der Familie ist ein Stückchen leichter geworden.

Wieder auf den Beinen: Noor ist kaum zu bremsen
© A. Rahhal / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Wieder auf den Beinen: Noor ist kaum zu bremsen

Als im Februar 2023 in der Türkei und im Nordwesten Syriens die Erde bebt, wird die kleine Noor unter Trümmern begraben. Das tapfere Mädchen überlebt schwer verletzt. Unsere Teams kümmern sich von Anfang an fürsorglich um die Dreijährige.