Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Afghanistan

Vierzig Jahre Krieg haben das Land schwer verwüstet. Afghanistan ist eines der Länder, das am stärksten mit explosiven Kriegsresten übersät ist. Der Gesundheits- und Bildungssektor ist geschwächt. In den letzten Monaten kämpfte die Bevölkerung mit einer schweren Hungerkrise. 

Ali hat durch einen Blindgänger sein Bein verloren. Im Reha-Zentrum in Kandahar bekommt er eine Prothese.

Ali hat durch einen Blindgänger sein Bein verloren. Im Reha-Zentrum in Kandahar bekommt er eine Prothese. | © Jaweed Tanveer / HI

Laufende Aktivitäten

Seit 1987 ist Handicap International (HI) in Afghanistan aktiv. 1996 baute HI in Kandahar ein Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderung auf - einschließlich für Landminenopfer. Das Zentrum bietet zum einen physiotherapeutische Leistungen, zum anderen gibt es dort eine Werkstatt zur Herstellung von Prothesen und Orthesen.

HI setzt sich für die Rechte von Überlebenden von Landminen und anderen Menschen mit Behinderung ein. Den afghanischen Behörden und anderen wichtigen Akteur*innen bietet HI technische Unterstützung an, um zur Inklusion dieser Menschen in die Gesellschaft beizutragen und ihren Zugang zu medizinischen und anderen grundlegenden Dienstleistungen zu verbessern. 

Die Teams von HI unterstützen Einrichtungen des Gesundheitsministeriums. Sie schulen das Personal, um Kampagnen zur Aufklärung über die Gefahr explosiver Kriegsreste zu entwickeln, und stellen Reha-Maßnahmen bereit. Im Laufe der Jahre hat HI die Umsetzung der Maßnahmen verbessert und Schulungen, gemäß internationalen Standards, für Physiotherapeut*innen und Orthopädietechniker*innen initiiert. 

Zuletzt führt HI Aktivitäten zur psychosozialen Unterstützung und Rehabilitationsmaßnahmen durch. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden bietet HI psychosoziale Unterstützung und Notfall-Reha auch Zuhause an.

Neues aus den Projekten

Afghanistan - Das Erdbeben hat alles noch viel schlimmer gemacht
© HI
Nothilfe

Afghanistan - Das Erdbeben hat alles noch viel schlimmer gemacht

Bereits vor den schweren Erdbeben in der Provinz Herat im Oktober war die Situation für die Menschen dort schlimm. Doch nach den starken Erschütterungen sind die Lebensumstände dort katastrophal. Viele Menschen sind obdachlos, verletzt und traumatisiert. Das mobile Einsatzteam von HI hilft, wo es kann. Der verletzte Ainuddin und der Familienvater Noor Mohammad berichten von ihrer schwierigen Lage:

Afghanistan: Hilfe für Schwerstverletzte
© HI
Nothilfe

Afghanistan: Hilfe für Schwerstverletzte

Unsere Teams arbeiten fieberhaft daran, den vielen Menschen, die von den starken Erdbeben betroffen sind, zu helfen. Sie kümmern sich um die postoperative Versorgung der zahlreichen Schwerstverletzten. Zudem verteilen sie Rollstühle, mobile Stützen und Hygienesets. Darüber hinaus versorgen sie vor allem Menschen mit Behinderung mit winterfesten Zelten und Öfen, um sie vor der Kälte zu schützen.

Afghanistan: Viele Verletzte durch mehrere starke Erdbeben
© F. Consoni / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Afghanistan: Viele Verletzte durch mehrere starke Erdbeben

Mehrere starke Erdbeben haben die afghanische Provinz Herat erschüttert. Unsere Teams sind vor Ort und organisieren gemeinsam mit unseren Partnern Hilfe für die Erdbebenopfer. Die Kliniken sind mit Verletzten überfüllt. Unsere Physiotherapeut*innen sind bereits im Einsatz. Auch psychologische Unterstützung für die traumatisierten Menschen ist dringend notwendig.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Afghanistan

Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt und wurde durch 40 Jahre Krieg, Naturkatastrophen, chronische Armut und Hungerkrisen verwüstet. Zudem ist seit der Machtübernahme der Taliban die internationale Hilfe weitgehend eingestellt.

Die Taliban stürzten die frühere Regierung und übernahmen im September 2021 die Macht im Land. Seitdem befindet sich Afghanistan am Rande des wirtschaftlichen Bankrotts. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte, dass die Hälfte der afghanischen Bevölkerung von akutem Hunger bedroht ist, da der Bedarf an humanitärer Hilfe ein Rekordniveau erreicht hat.

Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfen sind weltweit 2,6 Millionen afghanische Flüchtlinge registriert, von denen sich 2,2 Millionen im Iran und in Pakistan aufhalten. 3,5 Millionen Menschen, die durch den Konflikt in Afghanistan vertrieben wurden - davon 700.000 im Jahr 2021 – sind akut und zunehmend auf humanitäre Unterstützung angewiesen. 

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 255
Eröffnungsdatum des Programms: 1987

Einsatz weltweit: