Mossul: Verseuchung durch explosive Kriegsreste in nie dagewesenem Ausmaß
Ein Jahr, nachdem sich der IS aus Mossul zurückziehen musste, hat HI einen Bericht über das beispiellose Ausmaß der Verseuchung durch explosive Kriegsreste in der irakischen Stadt veröffentlicht. Verantwortlich dafür sind die massiven und fast täglichen Bombenangriffe während der Militäroffensive zwischen Oktober 2016 und Juli 2017.
Eine Risikoaufklärung für Vertriebene im Irak | © E.Fourt/HI
Seit dem Ende der Kämpfe führen die Bewohner von Mossul kein normales Leben mehr. Viele Menschen können immer noch nicht nach Hause zurückkehren. Laut der Organisation REACH planen 57 Prozent der Vertriebenen nicht, in ihre Heimat zurückzukehren. Für viele von ihnen sind die explosiven Kriegsreste der Hauptgrund, ihrem Zuhause fernzubleiben.
Kriegsreste in bisher nicht gekanntem Ausmaß
Mossul lebt unter ständiger Bedrohung durch Blindgänger und improvisierte Sprengfallen, die überall lauern: von Häusern über Krankenhäuser bis hin zu Schulen und Spielplätzen. Im Al-Shifa-Krankenhaus im westlichen Mossul wurden zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 1.500 Sprengsätze gefunden und vernichtet (Zahl von UNMAS)1.
Schätzungsweise 8 Millionen Tonnen Schutt von bombardierten Gebäuden sind mit explosiven Kriegsresten belastet2. Die Beseitigung der Sprengsätze birgt große Gefahren und verzögert und behindert so den Wiederaufbau.
Ständige Gefahr durch Blindgänger
Blindgänger haben mehrere Todesfälle und Verletzungen verursacht. HI verzeichnete zwischen dem 10. Juli 2017 und dem 15. April 2018 127 Vorfälle mit 186 Toten. Die Organisation iMMAP berichtete im gleichen Zeitraum von 144 Vorfällen.
Die Bombardierung besiedelter Gebiete hat zu einer nie dagewesenen Verseuchung mit explosiven Kriegsresten geführt. Zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 wurde Mossul von mehr als 1.700 Luftangriffen und 2.800 Explosionen erschüttert, die riesige Mengen an Blindgängern hinterlassen haben.
HI in Mossul
HI stellt in Mossul physische Rehabilitation sowie psychosoziale Unterstützung bereit. Wir organisieren Risikoaufklärungsveranstaltungen für die lokale Bevölkerung, um Unfällen mit Blindgängern vorzubeugen und auf die Bedrohungen durch explosive Kriegsreste aufmerksam zu machen. Seit 2014 haben 245.000 Begünstigte an diesen Schulungen teilgenommen.
[1] United Nations Mine Action Service
[2] United Nations Environment and United Nations Habitat