Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Neue Überschwemmungen auf Haiti

Nothilfe
Haiti

Haiti befindet sich nach Hurrikan Matthew nun in der grössten humanitäre Notlage seit dem Erdbeben von 2010. In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober sind über dem Departement Sud sintflutartige Regenfälle niedergegangen, die zu katastrophalen Überschwemmungen geführt und die betroffene Bevölkerung noch weiter geschwächt haben. Handicap International unterstützt die Opfer der Katastrophe.

Überschwemmte Straße in Cayes

Überschwemmte Straße in Cayes, Haiti | © Handicap International

Die Lage im Süd- und Nordwesten Haitis ist dramatisch. Drei Wochen nachdem der Hurrikan Matthew Teile des Landes verwüstet hat, sind 1,25 Millionen Menschen noch immer auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über 146.000 Häuser wurden zerstört, beschädigt oder überschwemmt, und mehr als 175.000 Menschen wurden in 224 vorläufige Aufnahmezentren evakuiert1. Darüber hinaus sind vom Donnerstag 20. bis Freitag 21. Oktober über dem Departement Sud, das schon vom Hurrikan Matthew schwer getroffen wurde, sintflutartige Regenfälle niedergegangen. Viele Gegenden sind überschwemmt und zahlreiche Strassen unpassierbar. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die schon ihre Pflanzungen und ihre Häuser verloren haben, müssen nun diese  neue Katastrophe bewältigen.

Handicap International ist mit einem ersten mobilen Team in den Krankenhäusern und Gruppenunterkünften im Departement Sud im Einsatz. Wir evaluieren die problematische Situation der betroffenen Bevölkerung. Luisema Tilfa, Bürgermeisterin der Gemeinde Chardonnières im Departement Sud, erklärt:

„32 von 34 Schulen sind beschädigt. Fast alle Häuser sind zerstört, auch das Rathaus. Die 69 Notunterkünfte wurden in den wenigen Häusern eingerichtet, die noch stehen. Und die Bevölkerung hat praktisch keine Unterstützung erhalten.“

Zu den schlimmen Verwüstungen kommt der Ausbruch der Cholera. Der Verwaltungsdirektor von Randel, Abner Verville, ergänzt:

„In Randel wütet die Cholera. Über 1.600 Menschen wurden durch Hurrikan Matthew verletzt, und wir haben keine medizinische Einrichtung, die sie aufnehmen kann. Wer ärztliche Versorgung braucht, muss nach Cayes gehen. Die drei Prioritäten in unserer Gemeinde sind ‚Gesundheit, Nahrung, Unterkunft’.“

Handicap International bietet Verletzten und Menschen mit Behinderung auch die ersten Rehabilitationspflegeleistungen an, verteilt Gehhilfen und ermittelt die Schutzbedürftigsten, die spezifische Unterstützung benötigen. Ein zweites mobiles Team unterstützt die bisherige Arbeit.

Wir organisieren außerdem die Verteilung von ‚shelter’-Nothilfekits  (mit Werkzeugkasten, Seilen, Befestigungsvorrichtungen, Planen etc.), damit sich die Menschen behelfsmässig in ihren Unterkünften einrichten und annehmbare Lebensbedingungen verschaffen können.

24 Oktober 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Ein Familienbesuch wird zur Tragödie
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Ein Familienbesuch wird zur Tragödie

„Ich dachte, ich erlebe meine letzten Momente.“ Als eine Bombe in der Nähe einschlägt, verliert Oleksandr alles, was sein Leben bis dahin ausmachte – seine Gesundheit, seine Arbeit, seine Sicherheit. Seit dem Angriff ist er querschnittsgelähmt. Doch mit Hilfe von Handicap International (HI) findet er in einen neuen Alltag zurück.

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!
© HI
Nothilfe

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!

Bei dem Erdbeben vom 31. August haben viele Familien in der Provinz Kunar alles verloren. Seitdem müssen tausende Menschen ohne Unterkunft oder medizinische Versorgung leben. Viele haben schwere Verletzungen erlitten und brauchen dringend medizinische Behandlung. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit Behinderungen. Das HI-Team ist vor Ort und hilft mit Reha und Rollstühlen.

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.