Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Rema lernt 6 Monate nach dem Erdbeben wieder laufen

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Syrien

30 Stunden harrte die 13-jährige Rema eingeklemmt zwischen den Trümmern ihres Hauses aus, bis sie gerettet werden konnte. Um sie endlich zu befreien, mussten die Helferteams ihr zerschmettertes Bein direkt an Ort und Stelle amputieren. Inzwischen hat sie von unseren Therapeuten ihre erste Prothese bekommen und übt eifrig. Jeden Tag kann die Dreizehnjährige schon ein bisschen besser laufen.

Rema macht jeden Tag ihre Übungen, um zu verhindern, dass es Komplikationen gibt.

Rema macht jeden Tag ihre Übungen, um zu verhindern, dass es Komplikationen gibt. | © HI

Bei dem schrecklichen Erdbeben in Syrien vor sechs Monaten war Rema mit ihrer Familie im 3. Stock ihres Wohnhauses und schlief. Nur mit Mühe schafften sie es bis zur Haustür, doch dann stürzte das Gebäude über der 13-Jährigen zusammen. 

„Ich war dort gefangen und fing an zu schreien. Meine Schwester hörte mich. Verwandte begannen, die Trümmer um mich herum wegzuräumen. Sie gruben sich zu mir vor. Ich hatte große Schmerzen, weil ich von den Trümmern erdrückt wurde. Sie brachten mir etwas Wasser und Saft zu trinken. Ich lag dreißig Stunden lang unter den Trümmern“, 

erzählt Rema und kämpft mit den Tränen. Ihr Vater und ihre Nichte haben das schwere Beben nicht überlebt. 

Emotionale Mischung aus Stress und Glück

Rema wurde damals ins Aqrabat-Krankenhaus, einer HI-Partner-Klinik, gebracht, wo sich seitdem unter anderem die Physiotherapeutin Asma rührend um sie kümmert. Geduldig übt sie mit ihr das Gleichgewicht zu halten und stärkt die Muskeln. Nach mehreren Operationen und monatelangen Reha-Maßnahmen konnte Rema inzwischen ihre erste Prothese anprobieren. Es war eine emotionale Mischung aus Stress und Glück.

"Ich freute mich so darauf, wieder selbständig laufen zu können und zur Schule zu gehen. Aber gleichzeitig hatte ich Angst, dass ich mit der Prothese nicht zurechtkommen würde, dass ich hinken würde, dass ich nicht mehr so gut laufen könnte wie früher, dass sie eine Belastung sein würde“

beschreibt Rema ihre Gefühle. Doch inzwischen ist das zurückhaltende Mädchen stolz darauf, dass sie sich wieder allein bewegen kann und ihr Leben weiterführt... "fast" so wie früher. Auch ihren Schulabschluss hat sie mit Bravour bestanden. 

 

Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter
© HI
Nothilfe

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter

Die Gewalt in der Region Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo eskaliert. Rund 2,6 Millionen Menschen benötigen Unterstützung. Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager werden direkt angegriffen. Es fehlt an Wasser, Lebensmittel und Medikamenten. Unsere Teams versorgen die Menschen mit lebenswichtigen Gütern, Rollstühlen und Prothesen.

Hilfe in Mali: Wie wir auch die entlegensten Dörfer erreichen
© T. N'Daou / HI
Nothilfe

Hilfe in Mali: Wie wir auch die entlegensten Dörfer erreichen

In Mali stoßen Hilfsorganisationen oft an ihre Grenzen, und die nötige Hilfe kommt nicht immer da an, wo sie so dringend gebraucht wird. Die Not im Land ist groß. 8,8 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als die Bevölkerung von Niedersachsen. Unser spezielles Logistik-Team schafft es, die dringend  benötigte Hilfe sogar in die entlegensten Ecken des Landes zu bringen.

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen
© T. Mayer / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen

Abdullah tritt auf eine Mine, als er zwei Kameraden an der Front retten will. Er kennt die Gefahr, als er ins Minenfeld läuft – die Explosion reißt seinen rechten Fuß ab, Splitter bohren sich in seinen Körper. Nach seiner Heldentat ist Abdullah verzweifelt und weiß nicht, wie er weiterleben soll. Doch inzwischen ist er Familienvater, hat kleinere Jobs und spielt Fußball – mit seiner Prothese.