Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Neuer Lebensmut durch Prothese

Rehabilitation und Orthopädie
Bangladesch

„Mit meiner Prothese fühle ich mich endlich wieder wie ich selbst!“ berichtet der 12-jährige Jubair strahlend. Auf der Flucht nach Bangladesch wurde der Junge, der zur Volksgruppe der Rohingya gehört, von einer Kugel im Bein getroffen. Es musste amputiert werden. Die Schmerzen waren schrecklich. Doch nun kann er mit der Prothese endlich das tun, was er so vermisst hatte: Fußball spielen! 

Mit seiner neuen Prothese kann der Rohingya Junge endlich wieder mit seinen Freunden Fußball spielen.

Mit seiner neuen Prothese kann der Rohingya Junge endlich wieder mit seinen Freunden Fußball spielen. | © Abdun Noor / HI

Die Prothese sitzt und Jubair kann es kaum glauben. Er strahlt über beide Ohren. Für diesen Anlass hat er sich extra die Haare schneiden lassen und ein schönes Hemd angezogen, denn es ist ein großer Tag für den 12-jährigen. Jubair hat gerade seine allererste Beinprothese erhalten. „Ein Wunder", sagt seine Mutter Rukaiya. 


„Ich bin wirklich sehr glücklich! Ich fühle mich wieder ganz, vollständig... Ich werde wieder laufen und Fußball spielen können wie früher", erzählt Jubair voller Freude. 

Flucht nach Bangladesch

Jubair ist Rohingya und floh 2017 mit seinen vier Geschwistern und seiner Mutter nach Bangladesch. Beim Überqueren der Grenze wurde der damals 7-jährige von einer Kugel im linken Bein getroffen
„Mein Sohn fiel sofort zu Boden. Ich rief um Hilfe und die Leute versuchten, die Blutung mit Blättern, Kleidungsstücken und anderen Dingen zu stoppen", erinnert sich seine Mutter Rukaiya.
Glücklicherweise waren sie nur wenige Meter von der Grenze entfernt. In Bangladesch angekommen, wurde Jubair in ein Krankenhaus gebracht. Doch die Ärzte konnten sein bein nicht mehr retten und  mussten es oberhalb des Knies amputieren. 
Seine Mutter erzählt von der schwierigen Zeit:

„Kurze Zeit später verschlechterte sich der Zustand meines Sohnes. Jubair litt unter Phantomschmerzen und weinte Tag und Nacht. Er konnte sich nicht mehr auf ein Bein stellen und blieb den ganzen Tag in einer Ecke unserer Hütte liegen. Es war sehr schwer, denn er brauchte mich für alles: um zu essen, auf die Toilette zu gehen und um sich zu waschen!" 

Neuer Lebensmut durch Prothese und Physiotherapie von HI

Das mobile Team von Handicap International traf Jubair bei einem Besuch im Flüchtlingslager Cox's Bazar im Jahr 2020. Unser Team begann sofort Physiotherapie mit dem Jungen zu machen und gab ihm ein Paar Krücken, damit er sich selbständig fortbewegen konnte. 
„Dank der Krücken und der Krankengymnastik begann mein Sohn wieder draußen zu spielen und Freunde zu finden. HI hat uns auch psychologisch unterstützt. Wir konnten unsere Ängste überwinden und nach allem, was wir durchgemacht hatten, wieder nach vorne blicken", so seine Mutter Rukaiya. 
Jubair ist riesiger Fußball-Fan. Sein größter Traum ist es, einmal mit Christiano Ronaldo zu spielen. Was er sonst noch gerne machen würde? Der Junge überlegt kurz. Eines Tages würde er  gerne mit seiner Mutter verreisen, weit, sehr weit weg von den überfüllten Flüchtlingslagern in Cox's Bazar. 

Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen
© T. Mayer / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen

Abdullah tritt auf eine Mine, als er zwei Kameraden an der Front retten will. Er kennt die Gefahr, als er ins Minenfeld läuft – die Explosion reißt seinen rechten Fuß ab, Splitter bohren sich in seinen Körper. Nach seiner Heldentat ist Abdullah verzweifelt und weiß nicht, wie er weiterleben soll. Doch inzwischen ist er Familienvater, hat kleinere Jobs und spielt Fußball – mit seiner Prothese.

Dank psychologischer Hilfe: Beatrice und Rose schöpfen neue Hoffnung
© HI
Rehabilitation und Orthopädie

Dank psychologischer Hilfe: Beatrice und Rose schöpfen neue Hoffnung

Ihre traumatischen Erlebnisse verfolgen die 49-jährige Beatrice (Name geändert) noch immer. Der Krieg und die Flucht aus ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, lasten schwer auf ihr. Jetzt lebt sie in einem Flüchtlingslager in Uganda und erhält psychosoziale Unterstützung von HI. Wir kümmern uns auch um Beatrices Tochter Rose (Name ebenfalls geändert), die Opfer sexueller Gewalt wurde. 

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück
© HI 2023
Rehabilitation und Orthopädie

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück

Ein Jahr ist nun vergangen, seit die schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 Syrien und die Türkei erschütterten. Die Überlebenden sind noch immer von der Katastrophe gezeichnet. Viele benötigen weiterhin Krankengymnastik und psychologische Unterstützung. So wie die 3-jährige Noor, die bei den Beben fast ihre gesamte Familie und ein Bein verlor.